Protokoll der Sitzung vom 14.12.2016

denn dann kann man auch eine Stichwortsuche durchführen, um sich schnell einen Überblick über die Begründung – die möglicherweise tatsächlich 250 Seiten umfasst – zu verschaf fen. Ansonsten wäre das Booklet, das dann dem „Staatsanzei ger“ beigelegt werden müsste, auch im Sinne der Behandlung für die interessierten Bürger einfach unverhältnismäßig.

Die CDU-Landtagsfraktion ist interessiert daran, dass das Thema Volksantrag zu einem wirklichen Erfolg in BadenWürttemberg wird, und hält das gewählte Verfahren für sehr effizient und transparent. Es ist auch verfassungsrechtlich zu lässig, weil wir die bisherigen Anträge, die dies betreffen, zu rückgestellt haben. Damit wird Klarheit sowohl für Antrag steller als auch für sachkundige Bürger hergestellt.

Die CDU-Landtagsfraktion wird daher dem Gesetzentwurf zustimmen.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der Grünen sowie des Abg. Dr. Erik Schweickert FDP/DVP)

Zunächst darf ich auf der Zuhörertribüne unseren langjährigen Präsidenten Peter Straub recht herzlich begrüßen. – Herzlich willkommen!

(Beifall bei allen Fraktionen)

Ich darf für die AfD-Fraktion dem Kollegen Klos das Wort er teilen.

Sehr verehrter Herr Präsident, wer te Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Her

ren! Ich habe nichts darüber gehört, warum wir uns heute mit diesem Gesetzentwurf befassen müssen.

(Abg. Hermann Katzenstein GRÜNE: Sie haben nicht zugehört!)

Wir müssen uns damit befassen, weil Sie, mit Verlaub, Mist gebaut haben. Sie haben in der letzten Legislaturperiode ein Gesetz erlassen. Was hören wir eben hier? Der „Staatsanzei ger“ ist nicht die übliche Lektüre. Wow, welche Erkenntnis! In ein paar Tagen ist Weihnachten. Das kommt vermutlich ge nauso überraschend für Sie.

(Oh-Rufe von der CDU – Abg. Winfried Mack CDU: Wissen Sie, in wie vielen Tagen Weihnachten ist? – Zuruf des Abg. Reinhold Gall SPD)

Dann kommen Sie mit mehr Rechtssicherheit. Haben Sie sich das nicht vorher überlegt, als Sie das Gesetz gemacht haben? Offensichtlich nicht. Wir haben wieder einmal ein Versagen der Altparteien festzustellen,

(Lachen bei Abgeordneten der Grünen, der CDU, der SPD und der FDP/DVP)

ein Komplettversagen. Sie kriegen es nicht einmal hin, Geset ze zu machen, die einer einfachen Prüfung in der Praxis stand halten.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Die AfD hat noch kein einziges Gesetz gemacht, und das ist gut so!)

Es ist völlig richtig, dass hier am 13. März Rot-Grün abge wählt wurde. Sie können es nicht, sie konnten es noch nicht, und sie werden es auch nie können.

(Beifall bei der AfD – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜ NE: Ist schon recht, Herr Kollege!)

Schauen wir uns einmal die alte Regelung an. Verehrter Herr Präsident, ich darf mit Ihrer Erlaubnis zitieren:

Er macht nach Eingang der Anzeige den Beginn und das Ende der Sammlung von Antragsunterschriften sowie den Gegenstand des Volksantrags und, wenn er eine Begrün dung enthält, auch diese im Staatsanzeiger für BadenWürttemberg öffentlich bekannt.

Was müssen wir von der AfD uns permanent von Ihnen anhö ren? Einen Landtagsvizepräsidenten dürfen wir nur stellen, wenn wir 30 Jahre hier sind. Abstimmungsergebnisse vom 13. März ignorieren Sie, z. B. bei der Sitzordnung.

(Abg. Beate Böhlen GRÜNE: Hä? – Zuruf des Abg. Reinhold Gall SPD)

Sie sind nicht einmal in der Lage, bei diesen einfachen Din gen eine vernünftige Gesetzesregelung zu machen.

(Zuruf von der AfD: Richtig!)

Das ist die Wahrheit über Sie. Sie können es nicht.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Abg. Dr. Hein rich Fiechtner AfD: Bruch aller Vereinbarungen! – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Es gibt keine ge meinsamen Gesetzentwürfe mehr! – Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Da klatscht ja noch nicht einmal die AfD-Fraktion! – Abg. Sabine Wölfle SPD: Lassen Sie sich mal vernünftige Reden schreiben!)

Und jetzt ist bei diesem Gesetzestext niemand von Ihnen auf die naheliegende Idee gekommen, dass da auch einmal eine Begründung mit einem größeren Umfang dranhängen könn te. Auf einmal kommt es hier zu der Erkenntnis: Oh, der „Staatsanzeiger“ ist nicht die übliche Lektüre. Fakt ist – –

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Sind Sie dem Ge setzentwurf beigetreten? Was haben Sie denn eigent lich? – Glocke des Präsidenten)

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Dr. Lasotta?

Nein.

(Abg. Dr. Bernhard Lasotta CDU: Schade!)

Was machen Sie jetzt, nachdem Sie festgestellt haben, dass Sie wieder einmal Mist gebaut haben? Sie verschweigen einfach, dass Sie das Gesetz mit rückwir kender Wirkung ändern wollen.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Aber Sie zeichnen das Ge setz doch mit!)

Dann kommen Sie mit einer Formulierung, die eventuell trägt.

(Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Das ist doch ein gemeinsamer Gesetzentwurf, Herr Kollege!)

Aber das Rückwirkungsverbot steht für uns sehr hoch im Kurs.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Abg. Dr. Bern hard Lasotta CDU: Sie machen doch mit bei dem Ge setzentwurf!)

Deshalb kritisiere ich trotzdem, was Sie hier veranstalten. – Das Rückwirkungsverbot steht bei uns ganz hoch im Kurs.

(Zuruf von der AfD: Jawohl!)

Deshalb: In diesem Punkt wird die AfD-Fraktion zwar dem vorliegenden Gesetzentwurf zustimmen,

(Lachen bei Abgeordneten der Grünen, der CDU, der SPD und der FDP/DVP)

aber nur mit starken Bauchschmerzen.

(Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Sie haben ihn mit eingebracht! – Abg. Sabine Wölfle SPD: Ihr Name steht mit drauf!)

Der Grund, warum wir dem Gesetzentwurf zustimmen wer den, liegt darin, dass Ihr Versagen jetzt dazu führen würde, dass bei diesem Antrag, der jetzt zur Veröffentlichung anhängt – mit Hunderten von Seiten Anhang –, Kosten in sechsstelli ger Höhe auflaufen würden. Das ist Steuerzahlergeld. Eigent

lich sollten Sie die Veröffentlichung aus Ihren Fraktionsgel dern bezahlen.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Geht’s noch?)

Denn Sie haben es auch verursacht.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Abg. Hans-Ul rich Sckerl GRÜNE: Also, die AfD hat ihre Unter schrift zurückgezogen! Das nehmen wir zur Kennt nis! Das war der letzte gemeinsame Gesetzentwurf! Das kann ich Ihnen garantieren! So läuft das hier nicht! – Abg. Sascha Binder SPD: Sie haben ihn mit eingebracht! – Glocke des Präsidenten)

Wenn ich mir jetzt den Gesetzestext ansehe und wie Sie es da mals gemacht haben – –