Protokoll der Sitzung vom 12.07.2017

(Beifall bei allen Fraktionen – Abg. Karl Zimmer mann CDU: Sehr gut!)

Das Zweite, meine Damen und Herren – auch dies ist ein wichtiges Thema –: Ich sehe es als meine Pflicht an, unsere Polizei bei ihren gefährlichen Einsätzen bestmöglich aufzu stellen. Gern erinnere ich noch einmal an die Verbesserungen, die auf den Weg gebracht wurden – auch mit Unterstützung des Landtags von Baden-Württemberg –: Bodycam, bessere Schutzausrüstung, beste Motorisierung, Fußfessel für Gefähr der, neue technische Möglichkeiten bei der Kriminalitätsbe kämpfung und anderes mehr.

(Abg. Anton Baron AfD: P 7!)

Auch die Tatsache, dass wir mit diesem Haushalt 380 neue Stellen für die baden-württembergische Polizei geschaffen ha ben, ist richtig. Daran müssen wir im Übrigen weiterarbeiten. Wissen Sie: Die Frage, wo ein Polizeipräsidium steht, mag schon auch wichtig sein. Aber viel wichtiger ist, dass wir ei ne starke Polizei haben.

(Lachen des Abg. Emil Sänze AfD)

Wir brauchen mehr Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte auf der Straße.

(Beifall bei den Grünen und der CDU sowie Abge ordneten der AfD und der SPD – Abg. Andreas Stoch SPD: So ist es! – Abg. Sascha Binder SPD: Richtig! Genau!)

Das geht nicht durch diese oder jene Reform.

(Abg. Thomas Blenke CDU: Ich würde aufseiten der SPD mal ganz ruhig oder vorsichtig sein! So dünnes Eis, SPD! – Abg. Sabine Wölfle SPD: Und warum dann das Ganze? – Abg. Sascha Binder SPD: Die Re form war richtig! – Weitere Zurufe von der SPD)

Ich wäre an Ihrer Stelle wirklich ganz still. Denn das zent rale Versprechen der Polizeireform, die vor allem die SPD zu verantworten hat,

(Abg. Andreas Stoch SPD: Und die richtig war in der Situation!)

war: Mehr Polizei in der Fläche. Und dieses zentrale Verspre chen haben Sie nicht eingehalten. Das ist voll in die Hose ge gangen.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der AfD)

Damit dies einfach auch einmal klar gesagt ist: Sie können an der Polizeireform linksherum etwas machen und rechtsherum etwas machen. Ich werde Ihnen nie versprechen, dass dadurch mehr Polizistinnen und Polizisten auf die Straße kommen.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Es kommen weniger! Sie sorgen dafür, dass es weniger werden!)

Die kommen auf die Straße, indem wir beispielsweise die Ausbildungskapazitäten erhöhen,

(Abg. Thomas Blenke CDU: Jawohl! – Abg. Karl- Wilhelm Röhm CDU: Richtig!)

indem wir mehr Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte ausbil den. Ich bin den Koalitionsfraktionen von Grünen und CDU

(Abg. Sascha Binder SPD: „Dankbar“!)

dankbar,

(Abg. Sascha Binder SPD: Genau!)

ich bin dem Ministerpräsidenten dankbar, dass wir in der Lan desregierung und in der Koalition einen Konsens haben, dass wir die Ausbildungskapazitäten in den nächsten Jahren noch einmal erhöhen wollen und dass wir mehr Polizistinnen und Polizisten ausbilden.

(Beifall bei den Grünen und der CDU – Zuruf von der CDU: Jawohl!)

Das ist der richtige Weg für die baden-württembergische Po lizei – und nicht verkorkste Reformen.

(Abg. Thomas Blenke CDU: Genau! Der Herr Gall hat drei von fünf Polizeischulen zugemacht! – Ge genruf von der SPD: Das waren Außenstellen!)

Sie haben es doch verbockt.

(Lachen bei Abgeordneten der AfD – Abg. Anton Ba ron AfD: Was hat die SPD denn nicht verbockt?)

Sie haben es doch verkorkst.

(Beifall bei den Grünen und der CDU – Abg. Tho mas Blenke CDU: Drei von fünf Polizeischulen hat er zugemacht! – Gegenruf des Abg. Andreas Stoch SPD: Sie haben vor zehn Jahren dafür gesorgt, dass die Zahlen runtergehen! Sie haben 1 000 Stellen ab gebaut! – Weitere Zurufe – Unruhe)

Wissen Sie, bei meiner Amtsübernahme habe ich vor allem eines feststellen dürfen, nämlich dass es einen großen Unmut über Ihre Polizeireform gegeben hat.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Und das wird jetzt besser? – Vereinzelt Heiterkeit)

Ach, lieber Herr Dr. Rülke, ich bin ganz optimistisch, dass es auf jeden Fall in Pforzheim besser wird.

(Abg. Anton Baron AfD: Ach, so geht das? So arbei tet man hier?)

Darüber sollten doch zumindest Sie sich freuen.

(Vereinzelt Beifall)

Mein oberstes Ziel war es immer, sachlich und fachlich die Situation zu evaluieren

(Vereinzelt Lachen)

und gegebenenfalls nachzusteuern. Deswegen haben wir eine Kommission eingerichtet, die nicht einmal von der Oppositi on kritisiert worden ist, die ihre Vorschläge gemacht hat, und

das will ich auch noch einmal sagen, meine Damen und Her ren – wir haben gesagt: Wir reden auch einmal mit unseren Polizistinnen und Polizisten. 12 000 Polizistinnen und Poli zisten aus der baden-württembergischen Polizei haben sich aktiv in diesen Prozess eingebracht, haben sich beteiligt. Das sind knapp 40 % aller baden-württembergischen Polizistin nen und Polizisten.

Also: Diese Landesregierung spricht nicht nur von Beteili gung, sondern wir praktizieren sie. Das war die größte Mitar beiterbeteiligung in der Geschichte des Landes Baden-Würt temberg. Das ist etwas, was sich sehen lassen kann. Deswe gen bleibe ich dabei, dass wir klug beraten sind, das ernst zu nehmen, was bei diesem Prozess herausgekommen ist.

(Glocke der Präsidentin)

Herr Minister, lassen Sie eine Zwischenfrage des Abg. Glück zu?

Ja, selbstverständlich.

Bitte, Herr Abg. Glück.

Herr Minister Strobl, vielen Dank für das Zulassen der Frage.

(Zuruf des Abg. Thomas Blenke CDU)

Sie sagten gerade eben, Sie wollten das ganze Thema Polizei reform rein sachlich und fachlich durchziehen – rein sachlich und fachlich. Jetzt habe ich vorhin auf der CDU-Homepage etwas gesurft

(Heiterkeit – Abg. Thomas Blenke CDU: Während der Sitzung!)

und habe den Abschlussbericht von EvaPol auf der Homepage der CDU Baden-Württemberg gefunden. Ich habe noch ein mal die Formulierung der Expertenkommission nachgelesen. Da steht:

Der Lenkungsausschuss spricht sich mit deutlicher Mehr heit für die Schaffung zweier zusätzlicher regionaler Po lizeipräsidien sowie moderate Zuschnittsänderungen (14er-Modell) aus.

Herr Minister, jetzt meine Frage – übrigens, Ihr eigener poli zeipolitischer Sprecher hat sich ebenfalls ganz eindeutig für dieses 14er-Modell ausgesprochen, wie viele von Ihnen –: Wenn Sie rein sachlich, fachlich begründen und eine Exper tenkommission sich mit großer Mehrheit für ein 14er-Modell ausspricht, warum möchten Sie heute gegen den von der FDP/ DVP gestellten Antrag stimmen?