Protokoll der Sitzung vom 11.10.2017

Da sind Sie in diesem Jahr auch schon gescheitert. Ich bin ein mal gespannt, ob Sie das Geld für die Doppelfinanzierung he rausbekommen.

Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Meine Damen und Herren, mir liegen keine weiteren Wortmeldungen vor.

Wir kommen zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Kultus, Jugend und Sport, Drucksache 16/2792. Der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport schlägt

Ihnen vor, den Antrag der Fraktion der CDU, Drucksache 16/2399 (Geänderte Fassung), für erledigt zu erklären. – Sie stimmen dem zu.

Damit ist Punkt 1 der Tagesordnung erledigt.

Ich rufe Punkt 2 der Tagesordnung auf:

Aktuelle Debatte – Gefahr für die Demokratie durch zu nehmende Missachtung der demokratischen Spielregeln durch gewählte Volksvertreter – beantragt von der Frak tion der AfD

Meine Damen und Herren, das Präsidium hat für die Aktuel le Debatte eine Gesamtredezeit von 50 Minuten festgelegt. Darauf wird die Redezeit der Regierung nicht angerechnet. Für die Aussprache steht eine Redezeit von zehn Minuten je Fraktion zur Verfügung. Ich darf wie immer die Mitglieder der Landesregierung bitten, sich ebenfalls an den vorgegebe nen Redezeitrahmen zu halten.

Schließlich darf ich auf § 60 Absatz 4 der Geschäftsordnung verweisen, wonach im Rahmen der Aktuellen Debatte die Aussprache in freier Rede zu führen ist.

Für die AfD-Fraktion erteile ich Herrn Fraktionsvorsitzenden Dr. Meuthen das Wort.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kollegen Abgeordnete! In unserem Land, auch hier bei uns in Baden-Württemberg, fühlen sich vermeintlich staatstragende Vertreter der vermeintlich staatstragenden Par teien zunehmend nicht mehr an die Einhaltung demokratischer Spielregeln gebunden. So hat Ministerpräsident Kretschmann auf der Regierungspressekonferenz am 26. September, Bezug nehmend auf unsere Partei, die AfD, wortwörtlich gesagt – ich erlaube mir, zu zitieren –:

Wir wissen, ein Großteil ihrer Wählerschaft – wenn man Umfragen glauben darf, 60 % – wählen die nicht, weil sie von deren Programm überzeugt sind, sondern weil sie von anderen enttäuscht sind.

Er fuhr dann fort, man habe Chancen, diese 60 % der AfDWähler zurückzugewinnen; bei den anderen 40 % sei das schwer. Ich zitiere weiter:

Und das ist wahrscheinlich so ein Bodensatz, den es ein fach gibt

(Buh-Rufe von der AfD)

und bei dem man gucken muss, wie wir damit umgehen.

Ich stelle dazu fest: Der Ministerpräsident des Landes BadenWürttemberg missbraucht die Bühne der Regierungspresse konferenz, um in seiner unbegründeten Arroganz parteipoli tische Agitation gegen die einzige wirkliche Oppositionskraft dieses Landes zu machen,

(Beifall bei der AfD – Lachen bei Abgeordneten der Grünen, der CDU, der SPD und der FDP/DVP)

und versteigt sich dort

(Zurufe)

ja, die anderen lassen da einiges vermissen – zu eigentlich gleich zwei skandalösen Aussagen. Erstens bezeichnet er 40 %

der AfD-Wähler als Bodensatz unserer Gesellschaft. Bundes weit sind es etwa 2,4 Millionen Menschen, die Sie so bezeich nen, Herr Ministerpräsident; allein in Baden-Württemberg sind das etwa 300 000 Bürger,

(Abg. Anton Baron AfD: Unglaublich!)

die der Ministerpräsident dieses Landes sich erlaubt, als „Bo densatz“ abzuwerten.

(Abg. Anton Baron AfD: Unglaublich!)

Zweitens behauptet Kretschmann damit, dass, wer die AfD wegen ihres durch und durch rechtsstaatlichen und demokra tischen Programms wähle, Bodensatz sei.

In der hier gebotenen Deutlichkeit: Wer so redet, verbreitet gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.

(Beifall bei der AfD und des Abg. Dr. Wolfgang Ge deon [fraktionslos])

Wer so redet, ist alles Mögliche, aber gewiss kein Demokrat.

(Beifall bei der AfD und des Abg. Dr. Wolfgang Ge deon [fraktionslos] – Abg. Anton Baron AfD: Ja! Un glaublich!)

Man stelle sich nur für einen Moment einmal vor, ich würde die Wähler der Grünen oder der Linken, die diese Parteien aus Überzeugung wählen, als „Bodensatz“ bezeichnen –

(Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: „Grün versifft“!)

was ich als guter Demokrat niemals täte,

(Vereinzelt Beifall – Oh-Rufe bei Abgeordneten der Grünen und der SPD)

weil es nämlich falsch wäre, liebe Kollegen. So viel Respekt habe ich vor Ihnen.

(Zuruf: Aha!)

Wähler dieser Parteien sind nach meiner festen Überzeugung politisch ahnungslos – komplett, keine Frage –,

(Lachen und Beifall bei der AfD)

aber sie sind deshalb noch lange kein Bodensatz der Gesell schaft, ebenso wenig, wie es die Überzeugungswähler meiner Partei sind.

Herr Abgeordneter, lassen Sie eine Zwischenfrage des Abg. Halder zu?

Bitte, Herr Halder.

(Abg. Anton Baron AfD: Das kann nichts Vernünfti ges sein!)

Herr Meuthen, sehr freund lich, dass Sie dies zulassen – dies liegt wahrscheinlich am ge meinsamen Wahlkreis. Ihre Erregung kann ich verstehen. Aber

Sie bezeichnen hier, seitdem Sie im Parlament sind, uns als „links-grün versiffte“ Abgeordnete.

(Abg. Anton Baron AfD: Stimmt doch! Jawohl! Bra vo! – Beifall des Abg. Anton Baron AfD)

Ist das besser?

Das weise ich zurück.