Protokoll der Sitzung vom 15.12.2017

(Abg. Rüdiger Klos AfD: Ja!)

Wir laufen unter Umständen in einen Rechtsstreit wegen Stutt gart 21 hinein. Ich sehe auf der Seite der Verbindlichkeiten keine Position, die dies berücksichtigt. Selbst wenn wir da nicht hineinlaufen würden, müsste ein ordentlicher Kaufmann schon entsprechende Risikovorsorge betreiben.

(Beifall des Abg. Udo Stein AfD – Abg. Tobias Wald CDU: Sie können ja einen Antrag stellen!)

Entschuldigen Sie! Hören Sie zu, dann lernen Sie noch et was.

(Abg. Tobias Wald CDU: Bei Ihnen nicht!)

Ein ordentlicher Kaufmann müsste diese Position einstellen.

Des Weiteren sage ich Ihnen: Die Landesregierung heizt die kochende Konjunktur gerade noch an

(Abg. Dr. Rainer Podeswa AfD: Ja, eben!)

mit fragmentierten Verantwortlichkeiten in verschiedenen Ressorts. Da werden 2 Milliarden € für die Breitbandförde rung über Förderbescheide unters Volk gebracht. Und was ge schieht? Die Preise steigen. Das ist nicht berücksichtigt.

(Abg. Karl Klein CDU: Jesses Maria! – Zuruf des Abg. Dr. Wolfgang Reinhart CDU)

Dass Sie von einer Abschwächung der Konjunktur ausgehen, sehen wir auf Seite 6 des Einzelplans 12. Da gehen Sie näm lich von anderen Umsatzsteuererträgen aus. Das heißt, Sie wissen, dass der Erfolg nicht andauern wird.

(Abg. Dr. Wolfgang Reinhart CDU: Würden Sie nichts machen?)

Ich würde etwas einstellen, weil ein Risiko droht. Ich bin gespannt, wie die Bahn – –

(Abg. Dr. Wolfgang Reinhart CDU: Ich habe gedacht, Sie würden kein Breitband verlegen wollen!)

Doch, das würde ich schon machen, aber gezielter und nicht über zwei oder drei Ressorts hinweg,

(Abg. Peter Hofelich SPD: Und schon gar nicht im Taubertal!)

sondern gesteuert durch ein Ministerium und nicht verteilt. Das ist das Problem, das Sie hier haben.

Zum Klimaschutz: Natürlich verschließen wir uns nicht der Tatsache, dass sich das Klima verändert. Aber Sie sollten sich einmal die Tatsache vergegenwärtigen, dass China und Indi en immer noch auf der Liste der Entwicklungsländer stehen. Da können Sie einmal eingreifen und Mut beweisen. Dann können Sie auch die Bürger mit Klimakosten konfrontieren.

Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD)

Das Wort für die FDP/ DVP-Fraktion erteile ich dem Kollegen Glück.

Herr Präsident, werte Kol leginnen und Kollegen! Ich möchte auf manches eingehen, was meine Vorredner gesagt haben, u. a. zuletzt die Staatsse kretärin. Sie sagte, in dem FDP/DVP-Vorschlag würde nicht nur eine Lücke klaffen, sondern ein milliardenschweres Loch.

(Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Ja! – Abg. Dr. Mar kus Rösler GRÜNE: Das habt ihr im Finanzausschuss selbst zugegeben!)

Frau Staatssekretärin, es ist eigentlich ganz einfach zu verste hen: Wenn wir das Staatshaushaltsgesetz ablehnen, lehnen wir natürlich auch Ihre Wohltaten ab. Ferner sind wir der Mei nung, dass man auf Basis der alten Landeshaushaltsordnung – bevor Sie diese geändert haben – tilgen sollte. Dann bleibt immer noch ausreichend Geld übrig, um ganz gezielt dort zu fördern, wo man fördern möchte. Wir glauben, dass hier das Pferd von hinten aufgezäumt wurde, indem Sie zunächst ein mal die LHO geändert haben, um alle Geldausgaben zunächst einmal als Schuldentilgung zu deklarieren. Das ist aus unse rer Sicht der falsche Weg, meine sehr geehrten Damen und Herren.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP)

Es ist doch so: Man setzt politische Schwerpunkte nicht, in dem man möglichst schnell möglichst viel Geld ausgibt.

(Beifall des Abg. Daniel Rottmann AfD)

Manches Mal muss man es eben auch clever anstellen. Ein Problem, das sich aktuell ergibt, haben wir bei der Beratung des Haushalts des Innenressorts besprochen, als ich Herrn Mi nister Strobl eine Zwischenfrage gestellt habe. Das Problem ist nämlich, dass bei der Breitbandförderung sehr viele För derbescheide übergeben werden, die bedingen, dass die Bau vorhaben von den Kommunen innerhalb einer gewissen Zeit abgeschlossen werden müssen. Jetzt sind sehr viele Förder bescheide ergangen. Das ist zunächst einmal erfreulich. Wenn das Ganze aber dazu führt, dass ein ohnehin schon überhitz ter Markt im Baubereich noch überhitzter wird und deshalb die Preise steigen, sodass jetzt die Kommunen vor dem Pro blem stehen, dass sie mit dieser Pauschalförderung pro Meter nicht mehr weiterkommen, sondern die Kosten mittlerweile so hoch sind, dass es zu einem Problem für die Kommunen wird, dann muss man sich einfach andere Wege überlegen. Man könnte u. a. eine prozentuale Förderung der tatsächlichen Baukosten vornehmen oder längere Zeiträume ermöglichen, in denen gebaut werden darf.

Ich möchte da das Bild eines Lagerfeuers zeichnen.

(Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Ist es denn wirklich sinnvoll, wenn das Feuer schon brennt und warm macht, zusätzlich noch die Holzvorräte auf das Feu er zu schmeißen, oder wäre es nicht sinnvoller, das Holz für Zeiten aufzuheben, in denen man kein Holz hat? Das ist letzt lich die Frage, um die es hier geht.

(Beifall bei der FDP/DVP – Vereinzelt Beifall bei der AfD)

Außerdem möchte ich noch ein paar Fragen stellen, die noch nicht ganz geklärt sind. Frau Walker, Sie haben vorhin betont, Sie hätten den Haushalt fit und wetterfest gemacht. Aber auf eine Frage haben Sie uns keine Antwort gegeben: Was pas siert, wenn Sie den Haushalt jetzt auf deutlich über 50 Milli arden € aufblähen

(Abg. Dr. Markus Rösler GRÜNE: Das sind Steuer einnahmen!)

und sich eines Tages die Konjunktur abschwächt oder die Zin sen steigen sollten?

(Zuruf: Hätte, hätte, Fahrradkette!)

Pro Prozentpunkt Zinssteigerung bezahlt das Land 460 Mil lionen € mehr. Ich stelle Ihnen einfach einmal die Frage: In Anbetracht dessen, wie Ihr Haushalt jetzt aussieht,

(Zuruf von der AfD)

nämlich aufgebläht, und zwar strukturell aufgebläht, wie wol len Sie das Ganze finanzieren, wenn die Zeiten eines Tages schlechter sind? Ich kann prophezeien, wie es laufen wird: Sie werden da streichen, wo Sie streichen müssen, nämlich bei den Personalkosten, und da werden Sie es genau da machen, wo Sie es am einfachsten haben, nämlich bei Lehrern und Po lizisten. Das machen wir nicht mit, meine sehr geehrten Da men und Herren.

(Beifall bei der FDP/DVP)

In Anbetracht des Verschuldungsverbots ab 2020 haben Sie, Frau Walker, gesagt, Sie wollten jetzt noch einmal

(Glocke des Präsidenten)

ich komme gleich zum Ende – Geld ausgeben, solange Sie es quasi noch können. Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, die Haushalte im Land würden das anders machen.

(Zuruf des Abg. Dr. Markus Rösler GRÜNE)

Wenn sie wüssten, dass eines Tages keine Schulden mehr möglich sind, würden sie heute schon das Geld zusammen halten. Das, was Sie hier veranstalten, ist keine seriöse Finanz politik, sondern kommt eher einer Abrissparty gleich.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der AfD)

Meine Damen und Her ren, mir liegen keine weiteren Wortmeldungen vor.

Wir kommen deshalb zunächst zur A b s t i m m u n g zu Tagesordnungspunkt 1 b über den Einzelplan 06 – Ministeri um für Finanzen. Abstimmungsgrundlage ist die Beschluss empfehlung des Ausschusses für Finanzen, Drucksache 16/3206.

Zunächst rufe ich Abschnitt I der Beschlussempfehlung auf.

(Unruhe)