Protokoll der Sitzung vom 30.06.2016

Sie sehen, meine Damen und Herren, die Aufgabenstellungen haben sich vervielfältigt. Die von mir dargelegten Aufgaben und Herausforderungen können wir nur erfolgreich meistern, wenn wir ausreichend kompetente, qualifizierte und engagier te Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Landesverwaltung und in der Landesregierung haben.

In unserem erfolgreichen Land Baden-Württemberg arbeiten in den Ministerien gerade einmal 3 277 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagiert und fleißig. Nun stocken wir um 98 ebenso engagierte und fleißige Mitarbeiterinnen und Mitar beiter auf. 44 dieser Stellen sind sogar mit einem k.w.-Ver merk versehen. Das ist, liebe Kolleginnen und Kollegen, in Anbetracht der

(Abg. Andreas Stoch SPD: Wir hatten 180 k.w.-Stel len!)

vielfältigen Aufgaben eine kleine Steigerung.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das stimmt doch gar nicht!)

Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, kritisieren dies als Selbstbedienungsmentalität. Aber wer im Glashaus sitzt, der sollte nicht mit Steinen werfen.

(Beifall bei der CDU – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Wie vor fünf Jahren! – Weitere Zurufe von der SPD)

Die Vorgängerregierung hat zu Beginn ihrer Regierungsarbeit 180 neue Stellen geschaffen,

(Zuruf von der CDU: So ist es! – Zurufe von der SPD)

die meisten davon, Herr Stoch, in den SPD-Ministerien.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Dann langt es doch jetzt! – Vereinzelt Heiterkeit)

„Wenn ich Minister werden sollte, dann bin ich auch super“, so Minister Schmid im „Schwäbischen Tagblatt“ vom 28. Ap ril 2011. Das Superministerium wurde zum personellen und persönlichen Fiasko von Herrn Schmid.

(Beifall der Abg. Daniel Rottmann und Udo Stein AfD)

Anders als bei der SPD, wo Superminister Schmid in fünf Jah ren die komplette Führungsmannschaft in zwei Häusern aus tauschen musste, setzen wir auf beste Qualität und gute Ar beitsteilung in den Ministerien.

(Beifall bei der CDU – Abg. Andreas Stoch SPD: Gilt das auch für Regierungspräsidenten? – Zuruf des Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP)

Ich möchte in diesem Zusammenhang nur an den kompletten Austausch, lieber Herr Stoch, im Kultusministerium und im Finanz- und Wirtschaftsministerium erinnern.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Welcher Austausch? – Ge genruf des Abg. Winfried Mack CDU)

Neuer Kultusminister, neue Staatssekretäre, zahlreiche Minis terialdirektorenwechsel und sonstiger Personalverschleiß.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Völlig falsch!)

Die von der SPD vorgenommenen Einstellungen im höheren Dienst und Sprungbeförderungen möchte ich gar nicht anspre chen;

(Abg. Dr. Wolfgang Reinhart CDU zu Abg. Andreas Stoch SPD: Das war Ihr Karrieresprungbrett!)

das konnten Sie der Landespresse entnehmen.

Zu guter Letzt hat Nils Schmid nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ in seinem Ministerium ein neu es Referat mit dem klangvollen Titel Referat 97 „Strategie und Planung“ als Kontrollorgan eingerichtet.

Eine Vielzahl von neuen Stellen, aber keine neuen Aufgaben, die das Land vorangebracht haben – das ist der große Unter schied zwischen Ihrer Arbeitsweise und unserer.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Zuruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD)

Wir haben uns einen großen Aufgabenkatalog vorgenommen, und den werden wir auch mit engagierten, qualifizierten und ideenreichen Fachkräften in den Ministerien meistern. Ich hal te die Stellenaufstockung, wie sie die Regierung vorgeschla gen hat, für transparent, maßvoll und plausibel – getreu unse rem Grundsatz: Wirtschaftlichkeit, Effektivität und Sparsam keit.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU und den Grünen – Lachen bei Abgeordneten der SPD – Zurufe von der SPD)

Für die AfD-Fraktion erteile ich das Wort dem Fraktionsvorsitzenden Dr. Meuthen.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Vorab Folgen des: Meine Fraktion kann sich den Ausführungen des Kolle gen Rülke sehr weitgehend anschließen.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Eine Gemeinsam keit!)

Das ist eine wirkliche Gemeinsamkeit, die wir da entdeckt haben. – Ich erlaube mir aber anzumerken, dass Sie selbst, Herr Rülke, gestern erst in diesem Haus einer Diätenerhöhung zugestimmt haben.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD)

Aus unserer Sicht wären Sie – mit Verlaub – in Ihrer völlig berechtigten Kritik glaubwürdiger, wenn Sie das nicht getan hätten.

(Zurufe von der CDU)

Das sei vorangestellt.

Zum Thema selbst: Vollmundig kündigte die neue, von Grü nen und CDU gebildete Regierung nach Abschluss der Koa litionsverhandlungen Anfang Mai an, man wolle nun eisern sparen. Sparen will diese Regierung auch – nur nicht bei sich selbst.

(Beifall des Abg. Dr. Heinrich Fiechtner AfD)

Eine ganze Reihe neuer Staatssekretärsposten und weiterer hoch dotierter Stellen in der Ministerialbürokratie bringt der Austausch des Juniorpartners der grünen Landesregierung mit sich. Der Wechsel von den roten zu den schwarzen Sozialde mokraten, also den Wasserträgern grüner Regierungspolitik,

(Beifall der Abg. Dr. Heinrich Fiechtner und Udo Stein AfD)

kommt den baden-württembergischen Steuerzahler teuer zu stehen, und zwar auf Basis der Grundgehaltssätze mit jährlich rund 450 000 € mehr als bei der grün-roten Vorgängerregie rung.

Mit Verlaub, Frau Walker, was Sie da eben gesagt haben, fand ich interessant. Was ist denn das für eine Logik? Neue Schwer punkte brauchen zwingend auch neue Stellen, sagten Sie. Echt? Ist das so? Und was ist mit den Stellen in den Berei chen, die nun nicht mehr Schwerpunkt sind? Die behält man dann, oder wie ist das? Genau so, Frau Walker, pumpt man

Bürokratien auf. Das ist exakt das, was Sie hier in einer unse ligen Tradition tun.

(Beifall bei der AfD)

Unter der grün-roten Vorgängerregierung gab es fünf Staats sekretäre, drei politische Staatssekretäre ohne Stimmrecht im Kabinett, eine Staatssekretärin mit Stimmrecht und zudem ei nen verbeamteten Staatssekretär als Leiter der Staatskanzlei. Die neue, grün-schwarze Landesregierung hat allein sieben politische Staatssekretäre berufen,

(Zuruf von der CDU: Und weniger Minister!)

wobei die CDU noch eine weitere Stelle eines politischen Staatssekretärs besetzen kann. Darüber hinaus gibt es jetzt drei beamtete Staatssekretäre.

Noch am 2. Mai erklärte der frisch gekürte stellvertretende Ministerpräsident Strobl von der CDU – er ist, glaube ich, auch gerade mit Ernennungsurkunden beschäftigt – gegen über dem „Deutschlandfunk“ – Zitat –:

Es wird weniger Minister geben, das heißt eine Verklei nerung des Landeskabinetts. Das, finde ich,

so sagte er –