Protokoll der Sitzung vom 15.05.2018

Danke schön, Herr Kollege Zierer. – Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Brendel-Fischer. Bitte schön, Frau Brendel-Fischer.

Frau Präsidentin, meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Heute ist schon viel gesagt worden, Wahres, aber auch Mutmaßungen.

(Florian von Brunn (SPD): So eine Arroganz!)

Unser Antrag, lieber Herr von Brunn, ist nicht abgeschrieben. Wir hätten Ihrem Antrag vielleicht sogar zugestimmt, wenn bestimmte Passagen nicht enthalten gewesen wären.

(Florian von Brunn (SPD): Ah!)

Auch wir sind für Aufklärung. Wir möchten aber auch darstellen, was geleistet wurde und wie schnell es auf den Weg gebracht wurde. Die vorgeschriebene Blutentnahme bei Kindern lehnen wir ab. Wir wollen andere Wege gehen.

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Welche denn? – Unruhe – Glocke der Präsidentin)

Ich darf Revue passieren lassen, was gemacht wurde. Eine Reaktion auf die PFOA-Problematik ist bereits 2006 eingeleitet worden. Bereits kurze Zeit später, im Jahr 2008, sind die ersten Aktivkohlefilter eingebaut worden. Es ist doch klar, dass das nicht von heute auf morgen passiert, sondern dass es einen gewissen Vorlauf braucht. Sie alle sind doch auch in der Kommunalpolitik aktiv und kennen sich dort super aus.

Deshalb wissen Sie, dass das nicht von heute auf morgen geschehen kann.

(Harry Scheuenstuhl (SPD): Trotzdem darf man die Verantwortung nicht abgeben!)

Man ist mit höchstem Ernst und mit Sachkunde vorangeschritten.

Ich möchte auch darauf hinweisen, dass das LGL reagiert hat, nachdem die Werte herabgesetzt wurden.

(Florian von Brunn (SPD): Da hat das LGL wohl auch wieder etwas verzapft?)

Wir sprechen übrigens von einem gesundheitlichen Leitwert von 0,3 Mikrogramm pro Liter; dieser galt bis 2016. Ein Mikrogramm ist ein Millionstel Gramm. Aber wir wollen das nicht beschönigen. Auch wir möchten, dass sich die Situation weiter verbessert.

(Florian von Brunn (SPD): Hat also das LGL wieder versagt?)

Es war 2016, als die Trinkwasserkommission des Umweltbundesamtes den Leitwert deutlich herabgesetzt hat. Es ist festgestellt worden, dass bei lebenslanger Aufnahme die gesundheitlich duldbare Konzentration bei 0,1 Mikrogramm pro Liter liegt.

Wir verzeichnen mittlerweile an allen Brunnen der betroffenen Gemeindeteile nur noch Spurengehalte bzw. keinen PFOA-Gehalt mehr. Wir liegen also deutlich unter den Leitwerten. Lediglich in der Gemeinde Kastl gab es Verzögerungen; aber auch dort hat man aufgeholt. Man ist dabei, die geringfügige Überschreitung dort zu reduzieren; das ist in Arbeit.

Was die stillenden Mütter angeht, so will ich darauf hinweisen, dass die Untersuchungen in den Gemeindeteilen stattfinden, in denen noch kein Aktivkohlefilter in der Wasserversorgungsanlage vorhanden ist. Also keine Aufregung an falscher Stelle!

Jetzt stehen wir vor der Frage, wie wir damit umgehen. Meine Vorredner haben gefordert, dass die Blutuntersuchungen der Kleinkinder vorgenommen und auch bezahlt werden. Unser Vorschlag ist, dass wir mit der Elternschaft vor Ort eine Vereinbarung treffen. Frau Ministerin hat zugesagt, dass am Gesundheitsamt nochmals entsprechende Beratungen für diesen Elternkreis stattfinden. Wenn jemand die PFOA-Konzentration abchecken lassen möchte, dann soll die Untersuchung ermöglicht werden. Wir wollen das aber nicht gleich als Blankoscheck beschließen.

Ich möchte auf die Situation in Nordrhein-Westfalen hinweisen. Dort gab es Untersuchungen in einem

ähnlichen Fall. Es hat sich herausgestellt, dass die Konzentrationen bei Kindern genauso hoch waren, bezogen auf das jeweilige Gewicht, wie bei Erwachsenen.

Auch das, was wissenschaftlich notwendig ist, wollen wir nicht unerledigt lassen. Das muss man angehen; man muss sich dieser Sache widmen. Dabei ist jedoch die medizinische Forschung gefragt, nicht aber ein Schnellverfahren mit einigen Blutproben.

Das LGL ist in diesem Sinne bereits sehr aktiv. Die Nationale Stillkommission wurde um eine entsprechende gesundheitliche Bewertung gebeten; diese ist auf dem Weg. Sobald entsprechende Erkenntnisse vorliegen, wird man diese am LGL zur Anwendung bringen und in die weiteren Überlegungen einbeziehen.

Es hätte keinen Mehrwert, weder für die Eltern noch für die Kinder, durch Blutentnahmen jetzt irgendwelche Werte zu ermitteln. Das ist auch durch vergleichbare Fälle aus Nordrhein-Westfalen erwiesen.

Ich darf an das Angebot der Frau Ministerin erinnern. Wir werden das Nötige mit dem Gesundheitsamt vor Ort in die Wege leiten.

(Beifall bei der CSU – Harry Scheuenstuhl (SPD): Wie man es braucht!)

Einen Moment, bitte, Frau Brendel-Fischer. Wir haben noch Zwischenbemerkungen. Die erste Zwischenbemerkung kommt vom Kollegen von Brunn. Bitte schön.

Frau Kollegin Brendel-Fischer, ich will Sie eigentlich nur eines fragen: Warum reden bei einer so wichtigen Angelegenheit Sie, während sich die verantwortlichen Minister, Herr Huber und Frau Huml, wegducken? Können Sie mir das erklären?

(Beifall bei der SPD – Manfred Ländner (CSU): Vorhin hat die Ministerin gesprochen!)

Bei uns duckt sich niemand weg, lieber Herr von Brunn. Ich glaube, das haben wir oft genug bewiesen. Unsere Minister haben Vertrauen in unsere Fraktionsleute, und ich gehöre dazu.

(Markus Rinderspacher (SPD): Es kann doch nicht wahr sein, dass der Minister zu diesem Thema nicht spricht!)

Einen Moment noch bitte, Frau Brendel-Fischer. Wir haben eine weitere Zwischenbemerkung.

(Florian von Brunn (SPD): Den Ministern ist das seit vielen Jahren bekannt!)

– Die Minister sind in diese Materie eingeweiht; das wissen Sie. Sie sind sehr intensiv damit befasst.

(Unruhe bei der SPD – Harry Scheuenstuhl (SPD): Das ist ja das Problem!)

Jetzt kommen wir erst einmal zur Ruhe und dann zur nächsten Zwischenbemerkung.

(Unruhe – Glocke der Präsidentin)

Die nächste Zwischenbemerkung kommt von Frau Kollegin Sengl. Bitte schön, Frau Sengl.

Freiwillig passiert gar nichts, nur auf Druck. Das ist ganz klar. Wenn kein Druck da gewesen wäre, hättet ihr gar nichts gemacht. Das ist echt fahrlässig!

(Beifall bei den GRÜNEN)

Es geht um die Gesundheit, um Vorsorge für die Bevölkerung. Ich finde es unglaublich, was da gemacht worden ist.

Jetzt stelle ich eine ganz klare Frage. Unser Antrag ist ja harmlos. Wir fordern nur dazu auf, die Blutentnahme anzubieten und die Kosten hierfür zu übernehmen. Das ist natürlich freiwillig. Das ist eigentlich das Gleiche wie das, was Sie gerade auch gesagt haben. Sie könnten doch unserem Antrag zustimmen. Auf Ihre Antwort bin ich sehr gespannt.

(Beifall bei den GRÜNEN)

Danke schön, Frau Sengl. – Frau Brendel-Fischer, bitte.

Liebe Frau Sengl, ich habe das bereits ausgeführt. Den Eltern wird die Möglichkeit angeboten werden, sich vor Ort beim Gesundheitsamt zu melden

(Gisela Sengl (GRÜNE): Dann stimmen Sie zu!)

und sich dort beraten zu lassen, sich vor Ort darüber informieren zu lassen, welcher Mehrwert entsteht, wenn man den Blutwert weiß. Im Übrigen hat Herr von Brunn schon verlautbart, dass schon sehr viele Kinder untersucht worden seien.

(Florian von Brunn (SPD): Das stimmt doch gar nicht!)

Doch! Sie haben doch ausgeführt, dass die Blutwerte um was weiß ich wie viel höher waren.

(Florian von Brunn (SPD): Lesen Sie es im Protokoll nach! Es stimmt nicht!)

Dann muss es ja wohl auch bereits Blutuntersuchungen gegeben haben.