Nein, ich weiß, mein Senator erwartet von mir, dass ich professionell bis zum Ende arbeite, auch wenn es ihn trifft!
Es gibt im Moment im Schulwesen beliebige oder weitgehend beliebige und auch weitgehend durch die CDU erzwungene Organisationsmaßnahmen, die sich an den ideologischen Leitbildern der sechziger Jahre orientieren, aber das kann kein Zukunftsmodell sein. Es geht nicht an, dass wir viel Technik in die Schulen bringen, ohne bis heute zu wissen, was denn mit ihr wirklich bezweckt werden soll. Auch das macht kein Zukunftsmodell aus, trotz Sponsoring.
Eine immer mehr vernachlässigte Grundschule entzieht einer weiterführenden Schule die Qualifizierung an der Basis. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass wir in der Schüler-Lehrer-Relation bei den Grundschulen im Bundesgebiet an achter Stelle stehen im Vergleich mit den Flächenländern. Das ist für eine Großstadt ein sehr schlechtes Ergebnis. International müssen wir aber davon ausgehen, dass die Bundesrepublik im Durchschnitt ohnehin schon eine deutlich schlechtere Schüler-Lehrer-Relation hatte, Bremen toppt hier den schlechten Stand der Bundesrepublik Deutschland noch einmal. Hier ist tatsächlich, wenn wir denn schon immer von Globalisierung reden, nicht der Bundesdurchschnitt gefragt, sondern die Internationalität ist der Maßstab, hier ist Wettbewerb gefragt, und hier kann der Bremer Senat eine Investitionslücke feststellen.
Wir müssen den naturwissenschaftlich-technischen Unterricht systematisch verbessern. Die neuen Technologien und die damit verbundenen Umbrüche sind eine Chance, die Position der jungen Mädchen und Frauen dramatisch zu verbessern, weil nämlich hier neue Konditionierungen und neue Normierungen erfolgen, und das ist immer ein Zeichen zum Aufbruch.
Die bestehenden Schulformen, insbesondere die Schulzentren der Sekundarstufe I, die im Moment durch die Entwicklung ganz große Probleme haben, weil sie liegen gelassen werden, unbeachtet sind, müssen Entwicklungsperspektiven erhalten. Statt sie permanent in Frage zu stellen, müssen sie finanziell und organisatorisch abgesichert werden, und es müssen ihnen tatsächlich auch Entwicklungsmöglichkeiten gegeben werden. Das wird bis heute versäumt. Schließlich müssen die Übergänge zwischen den Schulformen, insbesondere an der Nahtstelle des Übergangs von der Grundschule in die Sekundarstufe I, sprich in der Organisationsform der Orientierungsstufe, deutlich verbessert werden.
Das sind Kernpunkte, von denen wir meinen, bei denen moderne Bildungspolitik heute ansetzen muss. Das sind die wichtigen Aufgaben, die sich stellen. Hier vermissen wir die Systematik, die Logik, die Leitideen im Vorgehen des Senats. Das hat natürlich viel mit inneren Widersprüchen zu tun. Wir haben es ja gestern wieder gemerkt, die CDU, obwohl Regierungspartei, versucht nörgelnd, den Bildungssenator in die Ecke zu stellen,
was ihr ja Gott sei Dank nicht gelingt. Die Sachen, die er gut macht, Herr Bürger, sollte man auch einfach anerkennen,
Wir möchten einen Bericht, wir möchten eine Debatte darüber, was trotz des Geldmangels in den bremischen Schulen wichtig ist zu tun. Wo setzen wir an, welche Strategien verfolgen wir, um eine Zukunftsbildung zu gestalten? Hier ist jetzt der Senat gefragt, und ich bin gespannt, was er darauf antworten wird. — Vielen Dank, meine Damen und Herren!
Meine Damen und Herren, erlauben Sie mir eine Anmerkung, aber vielleicht wissen Sie es schon: Die FIFA-Kommission hat sich mit zwölf zu elf Stimmen bei einer Enthaltung für Deutschland als Austragungsort der Fußballweltmeisterschaften 2006 entschieden.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Herr Zachau, ich hätte in Ihrem Vortrag doch eine etwas mehr nach vorn gewandte Diskussion erwartet. Das war mir zu wenig, aber lassen Sie mich noch einmal auf den OECD-Bericht eingehen, der nicht nur Negativseiten formuliert hat, sondern eben auch positive Dinge! Zum Beispiel liegt die Jugendarbeitslosigkeit mit 7,7 Prozent in Deutschland weit unter dem Durchschnitt der anderen gemessenen Staaten. Dazu hat natürlich auch das Sofortprogramm der Bundesregierung beigetragen.
Hinsichtlich des Bildungsstandes belegt Deutschland Platz drei in der Welt, da 84 Prozent der Gesamtbevölkerung über das Abitur oder eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen. Bei den Zwanzigjährigen sieht es noch besser aus, hier haben 93 Prozent entweder eine abgeschlossene Berufsausbildung oder die Hochschulreife. Damit steht die Bundesrepublik immer noch mit an der Spitze. Die anderen Länder haben aufgeholt, und deswegen sind wir auch gefordert, hier einiges zu tun.
Es gibt natürlich auch Schwachstellen, Sie haben sie genannt, zum Beispiel der Sekundarbereich I oder der Primarstufenbereich. Herr Zachau, Sie haben die Zahlen genannt, ich will sie hier nicht noch einmal wiederholen. Jedoch, meine Damen und Herren, Geld allein ist keine Garantie für Qualität, da muss noch mehr hinzukommen.
Wenn wir jetzt das letzte Jahr einmal Revue passieren lassen, dann können wir feststellen, dass wir an der Verbesserung der Primarstufe und der Sekundarstufe I hier in Bremen mit unseren laufenden Maßnahmen und Beschlüssen in der Deputation und auch hier in der Bürgerschaft doch einiges getan haben. In unserem Programm „Schule in Bewegung“ sind diese Ziele, die dort formuliert wurden, schon in ersten Ansätzen verwirklicht worden. Zum Beispiel bauen wir die Grundschulen zu verlässlichen Grundschulen aus, der Fremdsprachenunterricht soll in die Grundschule, ein Integrationskonzept für die Zuwandererkinder wird gerade mit den Interessengruppen diskutiert, und in diesem hat vor allen Dingen die Sprachentwicklung einen bedeutenden Stellenwert und soll auch in die Schulbildung mit integriert werden.
deutet, dass wir sie dementsprechend auch unterstützen werden. Die technische Ausstattung der bremischen Schulen mit der so genannten Hardware wollen wir vorantreiben, wie man an dem 20-Millionen-DM-Programm im Rahmen des T.I.M.E.-Programms sehen kann. Wir verbessern zusätzlich die so genannte Software und die Curricula für den computerunterstützten Unterricht. Wichtig ist in diesem Zusammenhang zu betonen, dass in dieses Programm die Ausbildung der Lehrer eingebettet ist und externe Fachkräfte bei der Wartung und Unterstützung der neuen Medien berücksichtigt werden sollen.
Des Weiteren wird die Entwicklung von Lehrplänen und Curricula kontinuierlich weiter verfolgt. Auch werden wir nach den Ferien einen Schwerpunkt unserer Arbeit auf die Verbesserung des technisch-naturwissenschaftlichen Verständnisses für unsere Schüler legen und hier besonders die Mädchenförderung für diesen Bereich unterstützen.
Ich meine, trotz der schwierigen Kassenlage sind wir peu à peu auf ganz gutem Weg bei der Verbesserung der Bedingungen in der Primarstufe und der Sekundarstufe I. Neben diesem konkreten Vorhaben vor Ort ist aber auch die inhaltliche schulpolitische Diskussion über die Schule des einundzwanzigsten Jahrhunderts zu führen. Dies sollte sorgfältig getan werden und nicht durch Schnellschüsse wie dieser Antrag der Grünen präjudiziert werden.
In diesem Zusammenhang verweise ich auf die Diskussionen innerhalb der Gewerkschaften und der Verbände, die erst am Anfang stehen und wahrscheinlich noch sehr kontrovers geführt werden. Für uns Sozialdemokraten sind weiterhin Demokratisierung, Chancengleichheit, Integration, Interkulturalität und Nachhaltigkeit die Leitkategorien in der Diskussion. Sie sind wichtige Parameter für die Qualität des Schulwesens und die Grundlage für gute und zukunftstaugliche Schülerleistungen.
Hier gibt es gegenwärtig noch Defizite, die wir nicht verschweigen. Deshalb gehört auch unser gesamtes Schulsystem mit seiner Methodik und Didaktik auf den Prüfstand. Das Ziel muss für uns eine Zukunftswerkstatt Schule sein, bei der der Unterricht durch Methodenwechsel und fächerübergreifend erteilt wird. Deshalb benötigen wir flexible Strategien auch in unserem Bundesland. Auch Fragen der Steuerung des Schulwesens, die Reform der Orientierungsstufe gehören auf die Tagesordnung sowie die Weiterentwicklung der vollen wirtschaftlichen Autonomie und die Festlegung von gewissen Mindeststandards an den Schulen.
Es muss geprüft werden, ob dieses System mit der frühen Selektierung noch international wettbewerbsfähig ist, denn dieses System erzeugt auf der einen Seite Bildungsfrust und auf der anderen Seite Bildungsdünkel. Die hieraus resultierende Abgeschlossenheit auf beiden Seiten ist eine Reformbremse ersten Ranges, da sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet und die deutschen Schüler bei internationalen Leistungsvergleichen nur mittelmäßig abschneiden lässt.
Diese Debatte hat aber, wie gesagt, erst begonnen und sollte sehr sorgfältig geführt werden, da wir als Deutsche bei Neuerungen im Schulwesen ängstlicher sind als andere Nationen. Zum Beispiel führen Gespräche über die Abschaffung der Schulpflicht oder Sinn und Unsinn von Ziffernzensuren schon zu Angst und Feindlichkeiten. Innovationen im Bildungsbereich werden in Deutschland erst sehr viel später nachvollzogen.
Doch nun noch einmal zu Ihrem Antrag, Herr Zachau! Da einige Aufgabenfelder des Antrags der Grünen schon bearbeitet werden oder auch angegangen wurden, empfehlen wir als Fraktion die Ablehnung und fordern weiterhin die inhaltliche Sachdebatte in der Deputation, und in diesem Sinne wünsche ich allen Beteiligten, auch im Schulsystem, schöne Ferien. — Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die Einleitung Ihres Antrages, meine Damen und Herren von den Grünen, und die darin formulierte Analyse sind, möchte ich sagen, fast richtig, darüber kann man kaum diskutieren. Trotz dieser durchaus erfreulichen richtigen Ansätze unterscheiden wir uns in der Schlussfolgerung, in der Zielsetzung jedoch ganz erheblich.
Das schlechte Abschneiden der deutschen Schülerinnen und Schüler bei der internationalen Vergleichsuntersuchung TIMSS hat der Debatte über die schulische Qualitätsentwicklung durchaus genutzt, auch in Bremen, das will ich hier deutlich sagen. Was vor Jahren in Bremen noch undenkbar schien — —.
Ja, in Bayern auch! Jetzt werden Vergleichs- und Leistungstests geschrieben, meine Damen und Herren, und ich will nicht verhehlen, dass ich mir durchaus noch mehr vorstellen könnte, nämlich Abschlussprüfungen am Ende der zehnten Klasse.