Die verlässliche Grundschule habe ich erwähnt. Nun spreche ich über Einrichtungen von Ganztagsschulen, übrigens auch vor Pisa passiert, der Fairness halber auf Initiative der SPD-Fraktion hin, damals in der Sekundarstufe I, das will ich hier auch so ehrlich sagen, weil ich mich auch persönlich nicht getraut habe, ganztags für die Grundschule zu fordern, weil ich Angst hatte, dass die Eltern sagen, nein, um Himmels willen, das überfordert die Kinder. Die Zeit war vielleicht noch nicht reif, aber heute haben wir den Einstieg in Ganztagsgrundschulen gemacht, und es lässt sich gut an.
Sprachstandserhebungen im Vorschulbereich habe ich eben angesprochen, das erste Mal flächendeckend durchgeführt und auch sehr schnell umge
setzt im Ressort von Senatorin Karin Röpke. Ich glaube, dass wir da auf dem richtigen Weg sind, um frühzeitig zu analysieren, denn es besteht doch der Grundsatz: Ohne deutsche Sprachkenntnisse soll niemand mehr in die Schule kommen! Deshalb gibt es ja auch die Intensivkurse, Leseintensivkurse in der zweiten Klasse. An jeder Schule, an jeder Grundschule, zum Teil auch in der Sekundarstufe I gibt es bereits Leseclubs. Diese Leseclubs sind ein wunderschönes Signal in die Schule hinein, um den Wert des Lesens auch wieder nach oben zu bringen. Spezielle Förderungen für Schülerinnen und Schüler mit Lern- und Lese-Rechtschreib-Schwäche sind ebenfalls eine Maßnahme, die, denke ich, nicht unter den Tisch fallen darf, und natürlich last, but not least auch und gerade Förderung für Kinder mit besonderen Begabungen, um hier auch genug Futter zu geben.
Jetzt komme ich zu dem Punkt der Analyse: Was muss jetzt passieren? Wie gesagt, im Jahr 2001 ist die Iglu-Studie erhoben worden. Ich bin sicher, dass wir schon heute andere Ergebnisse bekommen würden. Die Verbindlichkeit heute ist schon erhöht, und ich denke, wir müssen die Verbindlichkeit noch weiter erhöhen. Dass jeder das macht, was die Klassenkonferenz einmal beschlossen hat, und die Eltern sagen, dass jeder das Zeugnis macht, das sozusagen in dem Jahrgang gerade en vogue ist, das geht nicht, und das haben wir zu Recht abgeschafft.
Die größte Aufgabe, die vor uns liegt, ist allerdings nicht die strukturelle Frage, meine Damen und Herren. Seit zwei Jahren bringt die SPD-Fraktion diesen Punkt auch in die öffentliche Debatte, und wir meinen das sehr ernst. Es ist die Frage: Wie ist die Qualität des Unterrichts? Was passiert in den Klassenräumen? Das betrifft die Grundschulen genauso wie alle anderen Schulstufen und Schularten.
Die Frage, die zu stellen ist, ist auch: Wie läuft die Kommunikation im Unterricht? Die Iglu-Studie hat den Lehrkräften ja ein bedenkliches Zeugnis im Hinblick auf Teamfähigkeit ausgestellt, ebenso im Hinblick auf die Frage der Fortbildungsbereitschaft. Lebenslanges Lernen ist etwas, das für alle gilt, und natürlich in der Schule und für Lehrerinnen und Lehrer erst recht. Ich denke, dass wir hier auch eine qualitativ hochwertige Fortbildung anbieten müssen. Da sind wir sicher alle gefordert, noch mehr zu tun, denn gelegentlich höre ich Klagen aus den Schulen, dass das, was vom Landesinstitut für Schule angeboten wird, ich will einmal salopp sagen, nicht auf der Höhe der Zeit ist. Deshalb begrüßen wir von der SPD-Fraktion sehr die Budgetierung der Fortbildung. Das bedeutet, die Schulen bekommen Geld in die Hand und können selbst sagen, wofür sie dieses Geld fortbildungsmäßig investieren, und sie wählen selbst aus, welche Schwerpunkte gesetzt werden müssen.
Die Beliebigkeit von Lernmethoden und auch von Inhalten und Standards muss abgeschafft werden. Dieses Signal geht ebenfalls von der Iglu-Studie aus. Die Lehrkräfte müssen zur Kooperation und Teamar
beit verpflichtet werden. Sie sehen, wir sind uns in der großen Koalition einig, setzen aber unterschiedliche Schwerpunkte. Ich lege großen Wert darauf, dass wir als SPD-Fraktion den Schwerpunkt auf Qualität, qualitative Entwicklung legen, denn dann, Herr Rohmeyer, kommen wir auch bei der Frage der längeren Grundschulzeit wieder zusammen. Die Qualität des Unterrichts ist in den Ländern, die gut abschneiden – das können wir an der Iglu-Studie sehen, das sehen wir bei Pisa –, deutlich besser als hier in Bremen. Es ist keine Frage der Struktur, sondern es ist eine Frage dessen, was in den Schulen passiert.
Wir brauchen eine gestärkte Schulleitung, meine Damen und Herren. Dass sich alle lieb haben und miteinander alt werden, kann nicht der Sinn von Schule sein. Dass die Schulen sich zum Teil auch auseinander setzen müssen mit einem starken Widerstand in den Kollegien, ist schwer für die Schulleitung. Deshalb müssen wir die Schulleitungen stärken und dafür sorgen, dass sie ihre Aufgaben und ihre Verantwortung auch mit der entsprechenden Autorität ihres Amtes durchsetzen können.
Ich begrüße die Initiativen des Bildungssenators, und ich bin sicher, dass wir nicht im Jahr 2006 mit einem Rücktritt rechnen müssen, denn daran werden wir alle arbeiten.
Zum Schluss darf ich noch eines in Richtung Bündnis 90/Die Grünen sagen. 1998 hat Bringfriede Kahrs den Weg zur Qualitätssicherung mit Usus eingeleitet, und, ich habe mir das noch einmal herausgesucht, die Grünen haben sich darüber gehögt, dass hier die Qualität in den Schulen gemessen werden soll. Sie haben die Ergebnisse ins Internet gestellt und haben damit diesen Versuch des Einstiegs in die Qualitätssicherung klar unterlaufen. Das ist sechs Jahre her, meine Damen und Herren, aber möglicherweise wären wir heute schon weiter, wenn uns damals nicht auch aus dem Parlament heraus diese sinnvollen Qualitätssicherungsmaßnahmen so torpediert worden wären. – Ich danke Ihnen!
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Frau Hövelmann, auf den letzten Punkt kann ich jetzt leider nicht eingehen. Damals war ich noch keine Abgeordnete. Ich weiß nur, dass es damals große Aus––––––– *) Von der Rednerin nicht überprüft.
einandersetzungen um das Verfahren gab, aber vielleicht können wir uns darüber noch einmal an anderer Stelle unterhalten.
Sind Bremer Schüler und Lehrer zu schnell mit zu wenig zufrieden? Dieser Satz des Iglu-Papstes Wilfried Bos, den er gestern geäußert hat, geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Stimmt es, dass unsere Kinder zwar Hochdeutsch lernen, wie man kokettieren könnte, aber alles andere zu schlecht und zu wenig? Stimmt das? Sind wir, sind Lehrer zu schnell zufrieden mit dem, was die Kinder erreichen, und schätzen die Kinder sich zu wenig ein?
Rechnen, Schreiben und Lesen, das sind Grundfertigkeiten, die die Schule den Kindern vermitteln muss. Bremer Schulen schneiden im Vergleich mit anderen Ländern in Europa und auch im Vergleich mit den anderen Bundesländern, die sich an Iglu beteiligt haben, hundsmiserabel, desaströs ab. Ich will die Ergebnisse hier nicht im Einzelnen vortragen. Herr Rohmeyer hat ja einige auch schon aufgezählt, Bayern hat mehr Unterrichtsstunden, er ist darauf eingegangen, dass zehn Prozent der Kinder nach der vierten Klasse nicht lesen können. Es ist relativ schlicht: Bremen ist auf einem Kellerplatz! Wir haben ein riesiges Qualitätsproblem, daran gibt es nichts zu deuteln.
In Bremen werden den Kindern Bildungschancen verwehrt. Das ist der eigentliche Skandal. Niemand wird behaupten können, die Bremer und Bremerhavener Kinder seien dümmer als andere. Nach Pisa stellt auch Iglu fest: Unser Bildungssystem ist ungerecht! Frau Schavan hat übrigens gesagt, die Grundschule in Baden-Württemberg sei besser als die weiterführende Schule, und die Sekundarstufe I könnte von den Grundschulen noch etwas lernen. Ich finde, auch das muss man in diesem Zusammenhang zur Kenntnis nehmen.
Ich finde es gut, das Bremen an Iglu teilgenommen hat, denn nur so können wir wissen, wo wir stehen, und auch nur so können wir unser Bildungssystem verbessern. Iglu ist erhoben worden, bevor es Pisa gab. Bremen hat sich daran beteiligt, und ich glaube, wir müssen ganz genau analysieren, was wir in Bremen in den nächsten Jahren ändern werden. Ich würde es sehr begrüßen, wenn sich die Deputation für Bildung in einer Sondersitzung mit dem Thema Iglu beschäftigen könnte, um dann auch noch einmal ganz genau zu sehen, an welchen Punkten es enormen Handlungsbedarf gibt. Ich glaube, das muss auch zusammen mit dem Bereich Soziales passieren.
Wir schöpfen die Begabungspotentiale der Kinder nicht aus. Wilfried Bos hat gestern gesagt, es ist ei
gentlich ein Skandal, jedes zweite Kind bekommt eine falsche Schulempfehlung. Noten repräsentieren überhaupt nicht das, was Kinder können. Er brachte das Beispiel: Eine Tochter einer türkischen Putzfrau hat bei gleicher Begabung viermal so schlechte Bildungschancen wie ein Kind aus einer deutschen Arztfamilie. Das hatte uns Pisa auch schon gesagt, und Iglu bestätigt uns das in Bremen noch einmal.
Iglu stellt der Grundschule ein katastrophales Zeugnis aus. Weder die Starken noch die Schwachen werden gut gefördert. Ich habe heute Morgen von einer Kollegin gehört: Individuelle Förderung an den Schulen gibt es nur, wenn die Kinder bereits den blauen Brief haben. Ein Kind, das eine Fünf und sechs Vieren hat, bekommt keine Förderung, um das Klassenziel zu erreichen. Wir kümmern uns erst um die Kinder, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, und nicht vorher. Ich glaube, das müssen wir ganz grundlegend ändern.
Genauso katastrophal gehen wir mit Kindern um, die, wenn sie in die Schule kommen, schon rechnen und lesen können, die schon bestimmte Fähigkeiten mitbringen, die die anderen noch erwerben müssen. Diese Kinder lassen wir bildungsmäßig verhungern. Es gibt ein sehr schönes Zitat. Ein Mädchen hat gesagt: „Mein Gehirn ist wie ein Tiger. Es braucht ständig Futter.“ Ich glaube, auch das müssen wir an den Grundschulen ernst nehmen, den Kindern müssen Angebote gemacht werden.
Es muss doch heute, wie Frau Hövelmann gesagt hat, der Unterricht, der frontal abläuft, passé sein. Es gibt so viele gute Beispiele, wie man Unterricht positiv verändern kann, wie Kinder in ihrem Lernfortschritt begleitet werden, wie Kinder lernen zu lernen, wie Kinder nicht praktisch im Gleichschritt ihre Kenntnisse erwerben müssen. Damit sind wir gescheitert, und das muss man auch so feststellen.
Das Schlimme ist – ich habe es heute Morgen im Radio gehört, und auch im Internet ist es zu lesen –, in Brandenburg wird schon über Bremen gespottet, und es wird gesagt, mit Bremen kann man nicht mehr zusammen Lehrpläne entwickeln, denn die Bremer sind ja die Schlechtesten bei Iglu und auch bei Pisa. Ich glaube, das macht noch einmal deutlich: Vorher hatten wir mit Bremen bundesweit ein Imageproblem. Jeder, der durch die Lande reist, weiß, dass man sagt, in Bremen ist die Bildung nicht so gut. Jetzt haben wir ein Testat dafür, dass unser Bildungssystem nicht gut ist. Damit haben wir ein riesiges Imageproblem.
Die Baden-Württemberger punkten gerade als Bundesland auch dadurch, dass sie ein gutes Bildungssystem haben, womit sie Firmen anlocken. Firmen entscheiden, ob sie sich in einem Bundesland ansiedeln, auch danach, wie gut das Bildungs
Es ist so, wie Frau Hövelmann gesagt hat, die anderen Länder im OECD-Vergleich geben mehr Geld aus für die Kindergärten, sie geben mehr Geld aus für die Grundschulen, und sie geben nicht nur einfach mehr Geld aus, sondern sie geben es auch besser aus. Sie geben es aus für bessere Ausbildung, für bessere Qualifizierung und auch für mehr Ganztagsschulen, andere Unterrichtsformen. Ganz wichtig, weil hier schon mehrfach das Stichwort gefallen ist: Herr Lemke hat nach Pisa Maßnahmen ergriffen und sagt, im Jahr 2006 will er zurücktreten, wenn die Bildung nicht besser geworden ist. Herr Lemke, wenn man aber Maßnahmen ergreift, muss man doch ganz zwingend eine Art Schul-TÜV haben,
um die Qualität, um das, was jetzt zusätzlich da hineingekommen ist, auch zu überprüfen. Deshalb haben Sie uns in dieser Frage ganz entschieden an der Seite. Wir haben es ja auch schon in der Öffentlichkeit gesagt: Bremen braucht Qualitätsüberprüfungen an Schulen, wie es in den anderen europäischen Ländern Standard ist.
Wir wehren uns auch nicht, das ist ein ganz blödes Gerücht und Vorurteil den Grünen gegenüber. Dieter Mützelburg und ich haben nach unserer Schwedenreise ganz explizit gesagt, wir brauchen Standards nach Klasse vier, wir brauchen Standards nach Klasse neun, wir müssen Vergleichsarbeiten schreiben, und wir müssen die Qualitätsüberprüfung mit anderen Bundesländern gemeinsam angehen.
Es gibt kein Patentrezept aus dieser Bildungsmisere, aber wir können als Bremer schauen, was andere Länder besser machen. Ich will jetzt nur noch einmal ein paar Beispiele nennen, wo wir nach Meinung der Grünen auch ganz erfolgreich ansetzen könnten in den nächsten Jahren.
Sprache: Sprache ist die Schlüsselqualifikation, damit Kinder lesen lernen und damit man sich verständigen kann. Schon in den Kindergärten müssen wir früher als bisher Sprachstandserhebungen durchführen. Jetzt ist es so, dass Kinder ein Jahr vor Schuleintritt getestet werden und Fördermaßnahmen kommen. Ich sage, bei Kindergarteneintritt muss das eigentlich schon gang und gäbe sein. Schweden, die Niederlande, England, Schottland, alle machen das, und alle haben bessere Erfolge als wir. Davon können wir lernen, und da ist das Geld gut investiert. Später geben wir enorm viel Geld für Reparaturen aus, aber da, wo wir etwas erreichen können, schla
Man muss sagen, Baden-Württemberg ist gut. Baden-Württemberg ist super, wenn man sich ansieht, wie gut Kindergarten und Grundschule verbindlich miteinander kooperieren, wie Erzieherinnen und Lehrerinnen gemeinsam ausgebildet werden, ohne Standesdünkel, ohne Scheuklappen werden dort positive Signale gesetzt. Das ist das, was ich vermisse, Herr Rohmeyer. Ich komme nachher noch einmal mit einem Satz auf die Strukturreform, aber wenn man eine Strukturreform macht, so wie Sie, dann muss man doch ein Konzept haben, wenn man die Kinder früher einschulen will. Erstens muss sich die Schule verändern, wenn wir wissen, die Schule ist von ihrer Qualität her schlecht, und zweitens müssen wir die Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Grundschule doch ganz anders aufstellen, als es bisher läuft, und nicht dem Zufall überlassen. In Deutschland, stellt Iglu fest, fehlt eine Lesekultur. Schweden, Schottland, England haben eine ausgewiesene Lesekultur. Lehrkräfte lesen viel mehr vor. Die Eltern werden vom Kindergarten an durch das ganze Bildungssystem hindurch viel stärker eingebunden. Klassenbibliotheken in Bremen sind mager, werden sogar im Bericht als mager bezeichnet, und zu Hause wird auch deutlich weniger gelesen. Ich glaube, auch das ist ein ganz wichtiger Punkt, es haben nicht nur die Schulen versagt. Nicht nur die Schule bekommt ein schlechtes Zeugnis ausgestellt, ich glaube, insgesamt ist das Problem größer als die Schule. Es betrifft auch die Eltern, es betrifft eigentlich die ganze Gesellschaft, und das halte ich noch für das wesentlich Dramatischere. Also, es muss darum gehen, Leseförderung in allen Fächern durchzuführen, nicht nur in Deutsch, sondern in Mathematik, in Sachkunde, überall muss gelesen werden. Auch das machen die Pisa- und Iglu-Sieger anders, davon können wir lernen. Leseförderung in der Sekundarstufe I muss durchgeführt werden bis zur Klasse zehn. Ich habe gestern gehört von Analphabeten in der Sekundarstufe II. Es ist eigentlich eine Schande, anders kann man es nicht sagen, dass es Kinder gibt in Klasse elf, die nicht lesen können, eigentlich fehlen mir da die Worte. Ich habe gesagt, Qualität muss untersucht und evaluiert werden. Bremen braucht einen Schul-TÜV. Das muss sehr rasch geschehen, Herr Lemke. Ich finde auch, dass Sie an diesem Punkt richtig reagiert haben, indem Sie gesagt haben, Sie schicken externe Berater in die Schulen. Man muss Schulen auch herausfordern und ermuntern, sich selbst zu evaluieren.
Wir brauchen teamübergreifende Projekte an Schulen, wir brauchen Ganztagsschulen, das ist auch die Meinung der Grünen. Wilfried Bos hat es als bildungspolitischen Skandal gewertet, dass beim Übergang zu weiterführenden Schulen eine soziale Auslese stattfindet, das ist ein riesiges Problem.
Der Titel der Aktuellen Stunde lautet „Iglu – Bremen schon wieder Letzter?“, aber ich sage, die kommende Strukturreform geht in die falsche Richtung, Herr Rohmeyer, und mündet für viele Kinder weiterhin in der Sackgasse. Wir wissen am Ende von Klasse vier, wir haben die Begabungspotentiale der Kinder nicht ausgeschöpft, und dann ist uns schon attestiert, dass die Schulempfehlung in jedem zweiten Fall in die falsche Richtung weist. Das müssen Sie mir jetzt vielleicht noch einmal erklären, ich bin zu blöd für Ihre Begründung. – Danke!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Als Nichtmitglied der Bildungsdeputation ist es schwierig, hier vorn zu stehen und zu einem bildungspolitischen Thema zu reden. Deswegen kann ich natürlich nicht aus internen Diskussionen berichten und mir darüber Gedanken machen, sondern ich kann das nur als Externer, der das von außen betrachtet, und als jemand, der in diesem Hause sitzt und bestimmte Dinge dann mit entscheiden soll.
Nach dem Pisa-Schock nun ein weiterer Schock! Die Iglu-Studie weist auch den bremischen Grundschulen im getesteten Bereich erhebliche Defizite nach. Nicht nur in der Orientierungsstufe, wo wir das schon gehört hatten, schneidet Bremen schlecht ab, im internationalen und nationalen Vergleich leider nun auch im Grundschulbereich, und das in einer Situation, in der feststeht, dass die Pro-KopfAusgaben im Bildungsbereich in Bremen höher liegen als anderswo in der Bundesrepublik. Das ist für mich erschütternd, man kann das sogar regelrecht als Super-Gau der bremischen Schulpolitik bezeichnen.
Als Bürger dieses Landes und Abgeordneter macht das einen wütend und lässt den Kopf schütteln und sich fragen, was da wohl schief läuft. Dass etwas schief läuft, haben wir ja nun schriftlich bekommen und können es nachlesen. Da gibt es, denke ich, inzwischen auch nichts mehr zu bezweifeln. Die Studie, das heißt die Zusammenfassung der ausgewählten Ergebnisse, die ich mir gestern besorgt habe, wertet und vergleicht die Testergebnisse, sie betreibt aber keine Ursachenforschung und schlägt auch nicht vor, was zu tun ist. Jedenfalls lese ich die Studie so, die Kurzfassung, die ich bekommen habe.