Protokoll der Sitzung vom 24.02.2005

(Beifall bei der CDU)

Als nächste Rednerin hat das Wort die Abgeordnete Frau Hövelmann.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Verehrte Kollegin, nichts liegt mir ferner, als Sie zu enttäuschen, und von daher will ich gleich vorab sagen, dass ich sehr wohl in der ganzen Entwicklung und Debatte gemerkt habe, dass dieses Thema für die CDU ein sehr wichtiges Thema ist. Das sieht die SPD-Fraktion nicht ganz so, und von daher hat sich die Schwerpunktsetzung bei uns anders ergeben. Die Debatte darüber, wie geschrieben werden soll – Frau Allers hat das schön ausgeführt –, ist wissenschaftlich begleitet worden, und es ist erforscht, dass es zwischen Rechtschreibung und einer bestimmten Schrift keinen Zusammenhang gibt. Schülerinnen und Schüler müssen lernen, richtig, klar und leserlich zu schreiben. Das ist, glaube ich, Konsens. In welcher Schreibschrift sie das tun, ist nicht entscheidend, das ergeben die Forschungsergebnisse.

(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ Die Grünen)

An über der Hälfte der Bremer Schulen wird die vereinfachte Ausgangsschrift gelehrt. Vielleicht darf

ich ein Bild ein bisschen relativieren: Es ist durchaus nicht so, dass in der Bundesrepublik der Trend zu erkennen ist, dass man überall verordnet, welche Schrift gewählt wird. Hamburg hat es eingeführt, aber Niedersachsen, das uns ja umgibt, empfiehlt die vereinfachte Ausgangsschrift, schreibt diese aber nicht vor. Auch Baden-Württemberg, von Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU, ja häufig zitiert, ist davon wieder abgerückt. Das muss ja Ursachen haben, und ich glaube, dass man das ernst nehmen sollte.

Wir geben im Moment viele Anregungen in die Schulen, und ich glaube, dass wir auch mit Augenmaß schauen müssen, wo wir gewichten und wo wir weniger gewichten. Wichtig ist also eine persönlich gut lesbare Handschrift, und ich gehe davon aus, dass Begründungen, die ich auch gelegentlich gehört habe, nämlich dass Klassenlehrer der nachfolgenden Stufen nicht richtig lesen könnten, was die Kinder geschrieben haben, richtiger Quatsch sind.

(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ Die Grünen)

Leserlich zu schreiben, das ist klar, und übrigens das Schreiben auch zu trainieren, das ist wichtig. Selbst mir geht es ja so, die ich ewig mit dem Computer arbeite: Wenn ich wieder längere Ausführungen per Hand mache, merke ich, dass ich mich erst einmal wieder flüssig einschreiben muss. Das heißt also: ordentlich trainieren, leserlich sicher zu schreiben! Später entwickelt sich sowieso die persönliche Handschrift, und eigentlich legen wir alle Wert darauf, dass wir die auch noch entsprechend lesen können.

Da ich aber weiß, dass das für die Kolleginnen und Kollegen der CDU ein so wichtiges Thema ist und ich nicht die Sorge habe, dass wir hier grundlegend etwas falsch machen, habe ich meiner Fraktion empfohlen, den Antrag so mitzumachen. Jetzt hat die Behörde den schwarzen Peter. Sie muss prüfen, ob das sinnvoll ist. Sie wird uns bis Ende Mai, soweit ich weiß, einen Bericht vorlegen, ob sie nun fachlich empfiehlt, verbindliche Ausgangsschriften einzuführen. Von daher werden wir die Debatte noch einmal wiederbekommen, und ich bin gespannt auf das Ergebnis der fachlichen Prüfung. – Danke schön!

(Beifall bei der SPD)

Als nächste Rednerin hat das Wort die Abgeordnete Frau Stahmann.

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn wir jetzt eine Leinwand hätten, dann könnte ich einmal vormachen, wie unterschiedlich man die Buchstaben in den verschiedenen Schreibarten schreibt, und je––––––– *) Von der Rednerin nicht überprüft.

der könnte sich einmal ein Bild davon machen. Wie Frau Hövelmann und Frau Allers habe ich mich natürlich auch mit vielen Lehrerinnen und Lehrern von Grundschule und Sekundarstufe I unterhalten, aber auch mit dem Grundschulverband, die gesagt haben, dass es schon ein Thema ist, was der Grundschulverband in Bremen wichtig findet. Sie wünschen sich eine einheitliche Regelung, aber ich bin der Auffassung, und das ist auch die Auffassung unserer Fraktion, Frau Allers, dass wir diesen Antrag nicht mitmachen, denn es ist nicht Sache der Bürgerschaft, hier in die Arbeit der Fachleute hineinzuwirken.

Wir sagen, das muss vor Ort in den Schulen in der Gesamtkonferenz entschieden werden, es wird eine Grundschulverordnung auf den Weg gebracht werden. So wurde es uns ja auch in der Deputation von der Verwaltung berichtet, und deshalb werden wir den Antrag auch heute so nicht mitmachen. Das begründe ich auch noch einmal!

Frau Hövelmann, wir wollen der Verwaltung an dieser Stelle auch einmal die Arbeit ersparen, weil wir sagen, das ist schlichtweg überflüssig! In der Grundschule geht es um die Förderung, das haben Sie richtig gesagt, der Lese- und der Rechtschreibkompetenz und die Förderung der Lese- und auch der Rechtschreibfreude. Die Grundschulen sollten die Frage, welche Schreibschrifte gewählt wird, selbständig in der Gesamtkonferenz erörtern und auch regional abstimmen. Das ist auch die Position der Verwaltung und der Schulen, und ich denke, dass das eigentlich eine auskömmliche Regelung ist, mit der sie arbeiten können.

Sie wollen zum 1. August 2005 umstellen. Ich weiß nicht, und das werfe ich jetzt hier einmal als Frage auf: Wie hoch wären eigentlich die Folgekosten, wenn wir jetzt sagen, zum 1. August 2005 müssen alle Schulen umgestellt werden? Ich weiß, dass die Grundschulen, die meine Kinder besuchen, zum Teil alle ihre Rechtschreiblehrgänge auf Vorrat kaufen, damit sie diese vorrätig haben, wenn die neuen Kinder kommen. Das würde erhebliche Folgekosten nach sich ziehen, und das, finde ich, können wir hier nicht so nebenbei auf den Weg bringen. Da muss man wirklich wissen, was das eigentlich ganz konkret für die einzelnen Schulen heißt.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen)

Sie haben ja zu Recht gesagt, Frau Allers, dass die meisten Schulen mit der vereinfachten Ausgangsschrift arbeiten. Das ist die Familie Tobi, Alo, Ela, Leo, das finden die Kinder gut. Die meisten Schulen in Bremerhaven und Bremen haben sich dafür entschieden. Es gibt auch Schulen, die mit der lateinischen Ausgangsschrift arbeiten. Da habe ich gelernt, dass es auch an der Lehrerausbildung der älteren Lehrer liegt, die alle sagen, dass die lateinische Ausgangsschrift zu der deutlich besseren und schöneren Handschrift führt. Das ist fast eine Glaubensdebatte. Frau

Hövelmann hat auch darauf hingewiesen, wie man dazu kommen kann.

Andere Bundesländer haben keine Regelung auf den Weg gebracht. Die Länder, mit denen wir den Rahmenlehrplan für die Grundschule abstimmen, sind befragt worden und haben gesagt, sie werden es nicht regeln, und ich finde, Bremen sollte aus dem Konzert an dieser Stelle nicht ausscheren. Da stellt sich mir nur noch die Frage: Ist die Durchsetzung dieser einheitlichen Schreibschrift eigentlich die dringlichste bildungspolitische Frage hier im Hause?

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen)

Sie haben eben gesagt, Frau Allers, die Bildungspolitik könne nur im Kleinen wirken und nichts Großes tun. Die Koalition, das muss man hier heute schon einmal so sagen, hat das gesamte Bremer Schulsystem doch einigermaßen auf den Kopf gestellt und durchgerührt. Da ist einiges an großen Veränderungen im Gange. Wenn ich etwas von der Verwaltung möchte, und wir wissen das auch aus der Deputation, dann sagt diese oftmals, bestimmte Fragen des Schulgesetzes, die dort aufgeworfen worden sind, seien im Augenblick überhaupt noch nicht geklärt.

Deshalb frage ich mich: Müssen wir jetzt mit diesem Schreibschriftantrag ankommen? Die Frage der Durchlässigkeit nach Klasse sechs ist noch nicht geklärt, da gibt es noch offene Fragen. Wie soll das zwölfjährige Abitur in Bremen aussehen? Wie sollen da die Rahmenlehrpläne überarbeitet werden? Zu welchen Förderkonditionen fördern die Förderzentren im Augenblick die Kinder, und wo liegen da die Probleme? Das sind aus meiner Sicht die dringenden bildungspolitischen Fragen, bei denen ich möchte, dass die Verwaltung sich auch damit auseinander setzt, damit die Koalition die Fragen, die sie aufgeworfen und in Gang gesetzt hat, dann auch löst.

Herr Rohmeyer, das sage ich auch noch einmal, Sie haben eine Vorlage gefordert, wie die neue Sekundarschule im Land Bremen aussehen soll. Die Vorlage sollte im Februar eigentlich auch vorgelegt werden. Die Verwaltung kämpft geradezu gegen die Vielzahl von Veränderungen im Augenblick, die Sie auf den Weg gebracht haben, und da muss ich sagen: Dieser Antrag gehört hier nicht ins Haus! Es ist eine Sache der Gesamtkonferenz, und wir als Bürgerschaft lähmen die Verwaltung und beschäftigen sie mit Dingen, die nicht vordringlich sind. – Danke schön!

(Beifall bei Bündnis 90/Die Grünen)

Als nächster Redner hat das Wort der Abgeordnete Wedler.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich möchte in diesen Methodenstreit, was die verschiedenen Varianten der Ausgangsschrift an

betrifft, jetzt hier auch nicht eingreifen. Ich denke, das ist eine primär pädagogische Sache, die in den Schulen geklärt werden muss.

Es ist vorhin darauf hingewiesen worden, dass das in Niedersachsen nur vorläufig oder indirekt geregelt ist, dass es dort den Grundschulen nicht vorgeschrieben wird, sondern dass es eine Empfehlung gibt. Ich kann jetzt einmal berichten – meine Frau ist ja Grundschullehrerin in Niedersachsen –, wie das dort ankommt. Da ist nämlich das praktische Bild so, dass an dieser Schule in verschiedenen Klassen unterschiedliche Varianten gelehrt werden. Das ist für dieses System und diese Grundschule äußerst schlecht, muss ich sagen. Insofern ist zumindest der Anknüpfungspunkt an die Schule als Einheit sinnvoll.

Ich glaube, in Bremen, wenn ich das vorhin wahrgenommen habe, ist das auch so erläutert worden. Zumindest an der einzelnen Schule muss es einheitlich sein, da darf es keine Differenzen geben. Ob man dann so weit gehen soll, wie das hier in dem Antragsentwurf vielleicht als Hintergrund und Vorstellung besteht, dass man sagt, es soll landesweit eine einheitliche Regelung getroffen werden, weiß ich nicht. Zumindest muss man sich auf die einzelne Schule beziehen, und da muss es einheitliche Regelungen geben.

Wenn man diese nicht hat, führt das zu erheblichen Problemen. Nehmen wir nur den Fall, dass einzelne Schüler von der einen Klasse zur anderen wechseln, das kommt ja häufiger vor in einer Schule! Dann müssen diese möglicherweise unterschiedliche Varianten lernen. Das ist sehr schlecht. Was die Schulbücher, die Lehrmittel, die Materialien betrifft, ist es aber auch schlecht, denn sie müssen in Varianten vorgehalten werden. Insofern kann man sich da natürlich auch einige Verbesserungen vorstellen, und diese gibt es auch, was den Lehrereinsatz betrifft, denn gelegentlich gibt es ja Vertretungssituationen, und das führt zu Problemen, wenn Klassen unterschiedlich lernen. Es gibt also erhebliche Probleme, und ein weiteres Problem gibt es, was die Elternarbeit betrifft. Die Lehrer, die verschiedene Varianten unterrichten, haben Begründungsprobleme den Eltern gegenüber.

Das heißt also, wenn man alle diese Gründe zusammen nimmt, ist es eigentlich sehr sinnvoll, das einheitlich an einer Schule zu regeln. Vielleicht ist es sogar richtig, den Schulen das insgesamt freizustellen, eine ähnliche Regelung wie in Niedersachsen. Ich wollte nur sagen, es könnte sonst eine Beliebigkeit dann Platz greifen, weil vielleicht ein Schulleiter nicht die Kraft hat, das durchzusetzen, oder weil die Klassenkonferenz oder die Lehrerkonferenz sich nicht entscheiden kann. Den Fall gibt es ja auch, das ist nämlich die Situation an der Schule meiner Frau, dass es Lehrer gibt, die das machen wollen, und Lehrerkolleginnen und -kollegen, die das so machen.

(Abg. Frau H ö v e l m a n n [SPD]: Ich stimme Ihnen voll zu!)

Das heißt also, deswegen sollte das schulweise organisiert werden, und ich glaube, es gibt gute Gründe, das dann so zu organisieren. Deswegen kann ich also dem Antrag der Koalition hier zustimmen. Ein bisschen bedauerlich finde ich, dass es nur ein Prüfauftrag ist. Ich hatte gedacht, die Bildungsdeputation würde solche Prüfungen schon durchführen lassen und könnte dann vielleicht auch zu einer Entscheidung kommen, aber jetzt soll die Verwaltung prüfen, vielleicht kommt das Ergebnis dann anschließend wieder hierher, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall plädiere ich, wenn wir das landeseinheitlich regeln wollen, für ein Modell à la Niedersachsen, allerdings mit der Maßgabe, dass das schulintern dann doch einheitlich strukturiert werden soll. – Vielen Dank!

Als nächste Rednerin hat das Wort die Abgeordnete Frau Allers.

Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Eigentlich habe ich nicht gedacht, dass ich mich hier noch einmal melden muss. Es ist ein kleiner Antrag, und ich hätte auch nicht gedacht, dass er eine solche Diskussion hervorruft, aber ich möchte nicht, dass das irgendwie so ein bisschen lächerlich dargestellt wird.

(Beifall bei der CDU)

Natürlich bin ich mir im Klaren, deshalb sage ich ja auch, ich halte das für einen kleinen Antrag, wir regieren hier nicht mit so einem Antrag, wir ändern nicht die Geschichte der Welt, das ist schon völlig klar, aber können wir uns hier in diesem Parlament denn nur noch mit den hoch brisanten Themen aus Finanzen und Wirtschaft befassen? Das kann es ja auch nicht sein!

Die Regelung ist in Deutschland so, dass sich die Bundesländer damit befassen sollen, mit welcher Schreibschrift wie umgegangen wird, und deshalb ist es Aufgabe der Politik, auch dieses Parlaments, sich damit zu befassen. Wenn Frau Stahmann sagt, wir beschäftigten die Verwaltung wieder unnötig: Wir wollten ja keinen Prüfauftrag! Wir wollten, dass das einfach umgesetzt wird. Meinetwegen können wir die Kosten auch noch einmal prüfen, aber ich glaube nicht, dass dabei große Kosten herauskommen. Wenn es möglich ist vor dem Bestelltag für Lern- und Lehrmittel – es werden an den Schulen bislang alle Schriften gelehrt, also gibt es ja auch Lehrer, die auch alle Schriften irgendwie beherrschen – und wenn es auch entsprechende Schulbücher vorher gibt, muss man dann keine Doppelungen vornehmen oder welche nachbestellen, ich glaube nicht, dass dann große Kosten auftreten.

Es ist vielleicht für den einen oder anderen Lehrer ein bisschen mehr Aufwand, der bislang die eine ––––––– *) Von der Rednerin nicht überprüft.

oder die andere Ausgangsschrift gelehrt hat, aber ich denke, das ist machbar. Wir haben mit vielen Lehrern gesprochen, wir haben mit vielen Grundschullehrern gesprochen, und wir haben keinen getroffen, der sich gegen eine Vereinheitlichung ausgesprochen hat. Wie gesagt, das Für und Wider, welche Schriftart gelehrt wird, wollen wir uns gar nicht anmaßen zu beurteilen, aber ich denke schon, in so einem kleinen Bundesland dürfte es doch möglich sein, eine einheitliche Regelung zu finden.

Was wollen wir denn im Prinzip? Wir wollen diese Beliebigkeit nicht mehr, dass es im Ermessen eines einzelnen Lehrers liegt. Bei Ihnen ist das immer wieder so: Wir haben eine Zeugnisordnung, es gibt Zensuren, und dann kommt wieder durch die Hintertür Ausnahmeregelung hier und Ausnahmeregelung da. Ständig irgendwo Beliebigkeit! Das ist so eine einfache Sache, bei der es vielleicht einmal keine Beliebigkeit geben soll, eine einheitliche Regelung für alle, und wir verstehen eigentlich nicht, wo da das große Problem ist.

Es geht auch nicht darum, dass es jetzt eine Schrift ist, bei der die eine lesbar und die andere nicht lesbar ist. Es sind beide lesbar. Aber ich kenne Eltern, die zwei Kinder haben, das soll es ja geben, und die gehen an einer Schule in zwei verschiedene Klassen und lernen unterschiedliche Ausgangsschriften. Wie soll denn ein Kind das verstehen? Es ist bei beiden lesbar und meinetwegen auch schön anzuschauen, aber bei dem einen ist das eine falsch und das andere richtig! Das muss doch nicht sein. Wie soll man so Kinder motivieren?

(Widerspruch beim Bündnis 90/Die Grünen)

Doch, in der Schule ist es so, wenn die lateinische Ausgangsschrift gelehrt wird, und die sieht dann anders aus als die vereinfachte zum Beispiel, wenn Kinder zu Hause die Schreibschrift lernen müssen! Wenn die Kinder älter sind, schreiben können und dann jeder seine Schrift individuell entwickelt, ist es doch etwas ganz anderes, aber um erst einmal das Schreiben zu lernen, gibt es gewisse Regelungen, und da muss man auch lernen, wie richtig und falsch geschrieben wird. Wenn wir da unterschiedliche Meinungen haben, mag das ja sein, aber ich finde, eine einheitliche Schrift kann doch das Problem hier nicht sein! – Danke schön!

(Beifall bei der CDU)

Das Wort hat Herr Senator Lemke.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! In der Tat gibt es wichtigere bildungspolitische Themen als dieses, aber ich habe, genauso wie Frau Allers das hier sehr engagiert und auch sehr eindrucksvoll belegt vorgetragen hat, auch das Empfinden, dass es hier eine Empfehlung der Behörde geben sollte, um in diesem klit

zekleinen Bundesland zu einer Vereinheitlichung zu kommen. Das ist der eine Bereich. Der andere Bereich: In der Praxis, das hat Herr Wedler nun sehr schön vorgetragen, sieht es in den Schulen aber so aus, dass es da Kollegen gibt, die 30 und 35 Jahre dabei sind, das ihren Kindern nach einem bestimmten Muster beizubringen, und die schwören darauf. Sie haben das in ihrer universitären oder PH-Ausbildung so gelernt, sie sagen, das ist der richtige Weg, und ich mache das seit 30 Jahren, warum kommt jetzt die Behörde und sagt mir, ich muss es jetzt anders machen?

Die Kosten sind in der Tat, Frau Allers, ein kleines Argument, aber wir haben alle die Debatte gestern sehr genau verfolgt, auch wenn es nur ein paar zehntausend Euro kostet, die Schulen auszustatten, die eben nicht der vereinfachten Schreibschrift nacheifern, das kostet Geld. Das Geld haben wir nicht, und ich würde es im Augenblick auch lieber, entschuldigen Sie bitte, woanders ausgeben.