Protokoll der Sitzung vom 14.09.2005

Ich bin deutlich der Meinung, dass das ttz für Bremerhaven und für diese eigentlich kleine Hochschule Bremerhaven eine ganz hervorragende Sache ist. Das haben Sie auch deutlich betont. Man hat da insbesondere bei der Einwerbung von EU-Mitteln Spitzenpositionen erreicht, worin perspektivisch eine Gefahr besteht: die Abhängigkeit von einer Förderung zu nur noch 50 Prozent. Erst einmal haben wir es ja wirklich als Erfolge zu sehen. Es sind für mich schon fast sensationelle Erfolge, die da erzielt wurden. Diese Arbeit wurde aus meiner Sicht immer hervorragend gemacht, auch wenn wir die Mittel immer wieder haben kürzen müssen.

Wenn wir insbesondere den Fischereihafen anschauen, da haben wir den Wandel von der Fischverarbeitung hin zur Lebensmittelverarbeitung. Ich meine, den haben wir hervorragend begleitet mit dem Institut für Lebensmitteltechnologie und Bioverfahrenstechnik. Sie haben sich jetzt ein bisschen auf zwei Bereiche aufgeteilt, der eine ist sehr stark verbunden mit dem Projekt BioNord, das hervorragend läuft, bei dem wir auch an eine Erweiterung denken. Wenn wir dieses ttz dort nicht hätten, denke ich, wäre es in dieser Form wahrscheinlich nicht so gut gelungen.

(Glocke)

Herr Staatsrat, erlauben Sie eine Zwischenfrage der Abgeordneten Frau Busch?

Ich versuche doch, schnell zu machen! Bitte!

Bitte, Frau Kollegin!

Das freut mich auch sehr! Sind Sie aber bereit, zur Kenntnis zu nehmen, dass ich drei Kritikpunkte genannt habe, die ich wortwörtlich aus der Antwort des Senats übernommen habe? Sie stammen nicht von mir, sie stammen quasi von Ihnen selbst.

Gut, man hätte aber auch andere Punkte zitieren können.

(Heiterkeit)

Ich wollte mich nun gerade mit der Kritik auseinander setzen. Ich glaube, das ttz ist inzwischen 17 Jahre alt. Ich denke, das ist dann immer Anlass, über einen Wandel, einen Strukturwandel nachzudenken. Wir haben damals mit Professoren aus den einzelnen Fachbereichen Institute gegründet. Das funktioniert aus meiner Sicht immer nur dann gut mit einem Professor der Hochschule, und da betone ich auch die

ganz enge Zusammenarbeit zwischen ttz und Hochschule, die da erforderlich ist.

Über 17 Jahre, das ist Ihnen klar, findet da natürlich ein Wandel statt, auch auf personeller Ebene. Damit muss man umgehen. Einige Institute mögen sich, sage ich einmal, im Zeitablauf überholen, andere Schwerpunkte sind erforderlich. Wir setzen dort auch auf den Wandel, der innerhalb der Hochschule stattfindet. Dort haben sie in den Studienangeboten in den Fachbereichen auch einen Wandel, mit dem wir umgehen müssen. Ich sehe das ttz aber immer als ein Angebot an die Hochschule, gemeinsam in Berufungen zu gehen.

Eines muss Ihnen klar sein: Ein Professor, der im ttz nebenbei ein Institut leitet, ist nicht der typische Professor. Das ist ein Professor, an den besondere Anforderungen gestellt werden, der nicht nur Lehre macht, sondern in der Lage ist, auch Projekte mit einer größeren Anzahl von Mitarbeitern mit einem erheblichen finanziellen Volumen hier umzusetzen. Das passiert, und das stellt besondere Anforderungen an Professoren.

Da erwarte ich eigentlich – dieses Angebot steht, und das steht auch gemeinsam mit dem Wissenschaftsressort –, dass hier neue Institute entstehen. Die Chance ist da. Das wird zu Lasten bestehender Institute gehen, die sich möglicherweise inhaltlich am Markt nicht mehr so zeigen, wie wir uns das vorstellen können. Dazu bedarf es eines hochgradigen Engagements der Hochschule, insbesondere des Rektors. Ich glaube, dass es da über einige Jahre Defizite gegeben hat, was ich auch deutlich im personellen Bereich sehe, wo ich aber im Moment eine deutliche Verbesserung erkenne und hier auch gemeinsame Neuberufungen, auch gemeinsame Neuentwicklung mit Professoren und damit die Definition von neuen Institutsinhalten.

Ein weiterer Punkt ist die Kooperation mit der Bremerhavener Wirtschaft. Da wissen wir, dass das alles kein leichtes Unterfangen ist, denn die Situation in Bremerhaven ist nicht besonders rosig. Wenn ich als Beispiel, das sehr gut läuft, den Bereich Fischereihafen mit der Lebensmittelverarbeitung sehe, dann kann man darauf wirklich stolz sein. Man kann aber nicht die Erwartung haben, dass das immer in allen Bereichen genauso gut klappt. Es sind einige andere Dinge, ich denke, wirklich pfiffige Dinge, in der Neuentwicklung. Dazu bedarf es aber auch einer Zeit, dass diese Entwicklung stattfindet und die Bremerhavener Wirtschaft dort mitmacht. Das ttz hat aus meiner Sicht in Bremerhaven einen sehr guten Ruf, und die Akzeptanz in der Wirtschaft ist sehr gut. Da gibt es aus meiner Sicht keine Probleme.

Andere Strukturprobleme, wie man da einen Professor entlastet bei der Lehrtätigkeit, die trotzdem erforderlich ist, dann absichert, das sind viele Alltagsprobleme, die da bewältigt werden müssen. Auch die Fragen, ob wir da nun eine GmbH oder sonst etwas

daraus machen, sind vorrangig technische Probleme. Ein Verein ist in der Regel nicht die Ideallösung. Wir bewegen uns hier aber immer sehr stark mit F-undE-Tätigkeit, auch im gemeinnützigen Bereich. Dann gibt es immer wieder Steuerprobleme. Das ist hier in der gegenwärtigen Struktur aber alles sauber gelöst. Deswegen sind wir da auch sehr zurückhaltend und meinen, die Notwendigkeit, grundlegend etwas zu ändern, ist da nicht gegeben.

Im Moment arbeiten wir, wir haben Ihnen in der Antwort ein paar Ausblicke gegeben, im Rahmen des Vorstands an diesen Veränderungen. Die Dinge sind in Arbeit. Wenn es dann soweit ist, werden wir selbstverständlich der Wirtschaftsdeputation berichten. Wenn die Wissenschaftsdeputation es auch wünscht, dann würde ich mir auch einen finanziellen Beitrag des Wissenschaftsbereichs gern wünschen. Dann machen wir es auch gern. – Herzlichen Dank!

(Beifall bei der SPD und bei der CDU – Abg. Frau B u s c h [SPD]: Die liefern nur gegen Bezahlung!)

Als Nächste hat das Wort die Abgeordnete Frau Tuczek.

(Zuruf der Abg. Frau B e r k [SPD])

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Natürlich war es das alte Rektorat. Das neue Rektorat macht eine hervorragende ––––––– *) Von der Rednerin nicht überprüft.

Arbeit. Ich will noch einmal sagen: Wir wollen keine Diskussion hier haben Hochschule gegen ttz. Ich habe doch gesagt, wie erfolgreich das ttz ist. Dass die Probleme zwischen Hochschule und ttz schon über Jahre bestehen, das ist doch nicht neu. Deswegen haben sie ja auch eine Arbeitsgruppe gebildet, und deswegen werden da auch Strukturveränderungen vorgeschlagen, und das finde ich auch gut so!

Das ttz macht eine hervorragende Arbeit. Wir wollen aber, dass es vernünftig mit der Hochschule zusammenarbeitet, um für Bremerhaven noch bessere Ergebnisse gerade in Bezug auf die regionale Wirtschaft zu erreichen. Das war unser Anliegen, und wenn das erfüllt wird, dann, denke ich einmal, ist es für uns genau das, was wir eigentlich mit dieser Diskussion erreichen wollten. – Recht schönen Dank!

(Beifall bei der CDU)

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Die Aussprache ist geschlossen.

Die Bürgerschaft (Landtag) nimmt von der Antwort des Senats auf die Große Anfrage der Fraktionen der CDU und der SPD Kenntnis.

Wir sind jetzt am Ende des heutigen Sitzungstages angelangt.

Ich schließe die Sitzung der Bürgerschaft (Landtag).