Nach der Lektüre der Senatsmitteilung komme ich auch zu der Überzeugung, dass die Verzahnung noch besser klappen könnte, und will auch zwei Bereiche nennen: Der eine ist der Bereich der Wirtschaft, hier insbesondere der BIG-Gruppe, weil es auch irgendwie nicht sein kann, und ich glaube, das ist eine fehlerhafte Darstellung in der Antwort des Senats, dass die BIG nur die Aufgabe hat, die Wirtschaftsförderung im Land Bremen zu bewerben, sondern bei der BIG geht es natürlich darum, den Wirtschaftsstandort Bremen zu bewerben.
Der zweite Bereich ist der Bereich der Wissenschaften, wobei ich nicht sage, dass Wissenschaft nicht auch heute schon ein Marketing betreibt, aber wir sind von dem Ziel, ein allgemeines Marketing für den Standort herzustellen, noch ein Stück entfernt. Ich glaube, hier gibt es Verbesserungsbedarf. Eine gemeinsame Anstrengung, ein tragfähiges und verbindendes Leitbild zu erarbeiten, ist notwendig. Die Wirtschaftsförderungsausschüsse haben dies übrigens auch schon beschlossen und eingefordert, dass es ein Konzept der BMG geben soll, in dem das Standortmarketing noch einmal neu aufgestellt werden soll.
Dieses Konzept muss als Schwerpunkte die Themen haben, die vorhin schon von Frau Winther aufgezählt worden sind und auch in unserem Antrag stehen. Es muss sich vor allem darum kümmern, dass die Vernetzung der Akteure klappt, auch der Akteure, die ich eben genannt habe, die heute nach meinem Dafürhalten bisher unzureichend eingebunden sind.
Ich will deutlich sagen, dass es bei dem eingespielten Netzwerk, das heute schon existiert, nicht um Zentralisierung wird gehen können. Niemand wird erklären können, dass die heute tätigen Gesellschaften ihre Auftritte unprofessionell tätigen oder dass sie sich nicht um ihre originären Aufgabenbereiche kümmern. Es geht vielmehr darum, keine Strukturdebatte, sondern eine inhaltliche Debatte zu führen, um Marketing auch besser umsetzen zu können.
In dem Zusammenhang möchte ich darauf verweisen, dass ausweislich der Vorlage Marketing auch für Landeskinder gemacht werden soll. Dies kommt insgesamt in der Vorlage etwas zu kurz, weil immer nur nach außen geschaut wird. Wir haben jedoch auch eine Werbung nach innen. In diesem Zusammenhang finde ich es auch gut, dass Frau Winther angesprochen hat, es geht natürlich auch um ein Stadtteilmarketing. Auch diese Initiativen müssen mit einbezogen werden und gehören mit in das Gesamtkonzept.
In dem Zusammenhang lassen Sie mich vielleicht etwas zur Frage von Internetportalen und der Frage, wie was wo von wem eingespeist, bereitgestellt und finanziell unterstützt wird, sagen! Dies muss alles, denke ich, im Rahmen des Gesamtkonzeptes geklärt werden, und dabei spielt natürlich auch die Finanzierung eine Rolle.
Wenn wir von Marketing reden, reden wir auch von Geld, und wir reden im Zweifelsfall von Geld, das wir – üppig sowieso nicht – eigentlich nicht mehr haben. Alle am Marketing Beteiligten sagen, egal welche Institution, mit wem auch immer man spricht, dass die ihnen zur Verfügung stehende Geldsumme eigentlich nicht ausreicht, um den Standort oder das Produkt angemessen zu bewerben. Dafür, das muss man dann auch anerkennend sagen, machen es alle Beteiligten mit den zu wenig vorhandenen Mitteln aber ganz ausgezeichnet.
Es wird nicht darum gehen können, mehr Geld bereitzustellen, das wird nicht gehen. Entscheidend ist der optimale Mitteleinsatz und vielleicht auch ein grundsätzliches Umdenken bei den wenigen noch anstehenden Projekten. Es ist schon mehrfach in den hier geführten Debatten deutlich geworden, dass wir bei der Entwicklung von Produkten darauf achten müssen, und ein Produkt kann ein Softwareprodukt, ein Bauwerk, ein touristisches Highlight, eine Veranstaltung sein, dass solche auch mit einem Marketingetat ausgestattet sind. Wir müssen das, was wir erstellen, auch bewerben, denn was nützt es, wenn wir ein wunderbares, schönes Produkt haben, es aber keiner kennt, kauft oder auch nur nutzt!
Daher müssen wir unser Hauptaugenmerk, da wir finanziell knapp sind, auf die Mittelverwendung legen, und wenn es zu einem optimierten Auftritt kommen soll, werden wir dabei auch die ansonsten immer so schwierigen Ressortgrenzen überschreiten müssen. Wir müssen lernen, dass wir unter einem allgemeinen Standortmarketing nicht auf irgendwelche Schutzbereiche von Ressorts, von Gesellschaften schauen, sondern wir müssen es in der Tat als Ganzes betrachten. Diese Anstrengung würde sich lohnen, denn ich glaube, es lohnt sich, für unser Land zu werben – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Zunächst habe ich mich heute darauf vorbereitet, zu der Mitteilung des Senats zu reden. Dann habe ich aber heute morgen überraschend einen Dringlichkeitsantrag der Fraktionen der CDU und der SPD im Fach gefunden. Ich sage einmal, aus meiner Sicht ist dies schon ein sehr unfreundlicher Akt gegenüber der Opposition. Frau Winther, ich nehme Ihre Entschuldigung aber an und hoffe, hier künftig nicht wieder mit solchen kurzfristigen Geschichten überrascht zu werden.
Ich werde mich jetzt im ersten Teil nicht mit Ihrem Antrag auseinander setzen, sondern zunächst einmal mit der Mitteilung des Senats, und komme dann zum Schluss noch einmal auf Ihren Antrag zurück.
Mit der Genehmigung der Frau Präsidentin möchte ich mehrere Zitate aus der Mitteilung des Senats vortragen. Auf Seite acht steht: „Außerdem ist zu überprüfen, ob mit begrenztem Mittelaufwand und im Sinne der langfristigen Strategie Dachmarke plus Nutzenangebot das Marketing für den Wirtschafts-, Technologie-, Wissenschaftsstandort zielgruppengerecht investiert werden kann. Eine Arbeitsgruppe der BMG ist dazu eingesetzt.“ Danach folgt eine Fußnote: „Siehe hierzu letzter Absatz, Seite 25!“
Auf Seite 13 steht: „Die Erreichung des Ziels von InnoVision 2010 ist, die Marketingaktivität zu verstärken.“ Dann folgt eine Fußnote: „Siehe hierzu letzter Absatz, Seite 25!“ Auf Seite 17 steht: „Um die genannten Auslandsmärkte wirkungsvoll bewerben zu können und um sich gegenüber anderen deutschen wie europäischen Städtereisezielen positionieren zu können, muss das BTZ ein erweitertes Auslandsmar––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.
Seite 25: „Für ein qualifiziertes Standortmarketing, das Kunden insbesondere auf ausländischen Märkten für Bremen interessiert, ist darüber hinaus eine angemessene finanzielle Ausstattung notwendig.“ Fußnote: „Siehe hierzu letzter Absatz, Seite 25!“
Jetzt kommen wir einmal zu der Fußnote, Seite 25, letzter Absatz: „Hinsichtlich aller Aspekte des Betriebs und der Weiterentwicklung des Standortmarketings ist grundsätzlich anzumerken, dass auch dieser Bereich den verstärkten Einsparanstrengungen des Landes unterliegt. Insofern stehen alle genannten Maßnahmen und Planungen unter dem Vorbehalt der Finanzierung.“
Herzlichen Glückwunsch! Da haben Sie also einen Wunschkatalog aufgestellt, wunderbare Sachen, marketingmäßig super gemacht, und sagen aber: Finanzvorbehalt! Herr Liess hat zu Recht gesagt, dass es nicht um mehr Geld gehen kann, sondern dass es darum geht, mit den vorhandenen Mitteln klügeres Marketing zu machen. Da haben Sie uns in der Frage komplett auf Ihrer Seite.
Ich bin kein Marketingexperte, sonst säße ich nicht hier, sondern würde in einer Werbeagentur für Bremen werben. Was ich aber für Bremen tun kann als Bürgerschaft, als Haushaltspolitiker, als jemand, der die öffentlichen Mittel für diesen Bereich ausgibt, genau zu schauen: Wie werden die Mittel ausgegeben? Werden sie klug angewendet? Vor allem muss ich am Ende auch prüfen, ob sie eigentlich zu Ergebnissen führen. Ich will an dieser Stelle nicht sagen, dass alles schlecht ist, was da gemacht wird. Ich will nur sagen, dass ziemlich viel durcheinander gemacht wird, dass sich viele Bereiche überschneiden.
Jetzt komme ich noch einmal zu dem Bereich der BIG! Hochinteressant ist, dass die BIG selbst davon spricht, 750 000 Euro pro Jahr für Marketing auszugeben. Das ist ja eine tolle Sache! Dann sieht man aber, wenn man sich die Controlling-Berichte der BIG anschaut, dass für das Marketing 15 Broschüren, vier Internetprojekte, 17 Anzeigen, drei Geschäftsausstattungen, acht Präsentationsinstrumente, zehn Kommunikationsinstrumente Messen, fünf Einzelprojekte im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, acht Printprodukte, sieben strategische PR-Projekte, acht PR-Projekte Messen, fünf Anzeigen, fünf Einzelprojekte gemacht werden.
Die BIG macht es sich einfach, sie sagt, das eine ist Marketing, und das andere sind Vertriebskosten. Dass dies aber dasselbe ist, fällt einem sehr schnell auf, wenn man sich damit ein bisschen beschäftigt. Warum also legt die BIG nicht ihre gesamten Marketing- und Vertriebskosten – ich nenne beide jetzt einmal zusammen, damit es da nicht wieder zur Ver
(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen – Abg. P f l u g r a d t [CDU]: Wer von den Grünen sitzt denn im Aufsichtsrat? – Abg. Frau L i n - n e r t [Bündnis 90/Die Grünen]: Jetzt kommt die Klamotte mit dem Aufsichtsrat!)
Der Aufsichtsrat? Das hat damit gar nicht viel zu tun, Herr Pflugradt! Hier geht es darum, dass öffentliche Mittel ausgegeben werden, dass die BIG öffentliche Mittel auch für solche Dinge ausgibt und der Aufsichtsrat nicht das Kontrollorgan ist, welches sich mit den Haushaltsmitteln auseinander zu setzen hat, sondern das muss hier im Hause passieren und sonst nirgendwo.
Wir wollen in der Frage des Marketings für Bremen, um das auch noch einmal zu sagen, nicht das Versteckte an allen Ecken und Enden – –.
(Abg. P f l u g r a d t [CDU]: Wer sitzt denn im Aufsichtsrat? – Abg. Frau L i n n e r t [Bündnis 90/Die Grünen]: Er fragt immer dasselbe: Wer sitzt denn im Aufsichtsrat!)
Herr Pflugradt, jetzt hören Sie doch einmal auf, immer dazwischenzureden, ich möchte in Ruhe zu Ende reden! Sie können sich gern melden. Immer wenn Ihnen irgendetwas nicht passt, müssen Sie dazwischenreden. Das muss nicht wirklich sein! Lassen Sie mich in Ruhe zu Ende reden! Dass Sie sich darüber ärgern, kann ich nachvollziehen.
Es ist aber die Aufgabe der Opposition, sich mit diesen Fragen auseinander zu setzen. Wir wollen jedenfalls, um das auch noch einmal deutlich zu machen, dass eben nicht nur neue Projekte und Events vermarktet werden, sondern auch unsere alten, traditionellen Theater, Museen gut für Bremen beworben werden.
Jetzt komme ich zu Ihrem Dringlichkeitsantrag: Im Grunde genommen ist das ja ein interessanter Vorgang, denn Sie schreiben und sagen, dass Sie einen besseren Marketingeinsatz haben wollen. Im Grunde genommen impliziert Ihr Antrag, dass das, was bisher gemacht worden ist, nicht das Optimum ist, und Sie fordern mit Ihrem Antrag eine Optimierung der Marketingmaßnahmen. In diesem Sinne stimmen wir dem Antrag zu, auch wir wollen eine Optimierung der Marketing- und der Vertriebsmittel. Das heißt für uns ganz deutlich, dass man sehr genau schauen muss, wie viel Geld an welcher Stelle ausgegeben
wird. Ich nenne nur einmal ein Beispiel: Robo-Cup wird mit 800 000 Euro beworben. Ich glaube, das ist in Ordnung, man muss nur wissen, um welche Summen es sich in welchem Bereich dreht. Ich will gern, dass wir unsere Mittel für Bremen klüger einsetzen.
Um das mit Max Liess zu sagen, auch ich finde, das Bundesland Bremen ist ein wunderschönes Bundesland, wo man ganz viele Punkte hat, die man bewerben kann, aber man muss schauen, dass man das mit einem Etat macht, der dem Haushalt angemessen ist. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Es war ja eben schon sehr interessant zu hören, dass es bei genereller Übereinstimmung der Zielsetzung – scheinbarer Übereinstimmung – dann doch in Einzelfragen sehr auseinander geht, wobei ich jetzt nicht in die Definition und Interpretation von Marketing und Vertrieb gehe. Es gibt Unterschiede zwischen Marketingaktivitäten und Vertriebsaktivitäten, das ist mitnichten das Gleiche. Ich glaube aber, das würde den Fokus der Diskussion, die wir hier eigentlich heute führen müssen und die ja auch insbesondere von Frau Winther und Herrn Liess geführt worden ist, in eine völlig verkehrte Richtung schieben.
Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir das Image, die Stimmung außerhalb Bremens und Bremerhavens für diese Region verbessern und die Produkte, die wir hier in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht haben – sehr erfolgreiche Produkte, einige Beispiele sind hier genannt worden –, noch besser bekannt machen, damit sie in einem noch viel größeren Umfang genutzt werden. Wir gehen, dies ist ja in der Antwort des Senats sehr deutlich geworden, selbstkritisch mit dieser Thematik um. Es ist keine Antwort unter der Überschrift alles ist rosarot, und im Himmel ist Jahrmarkt, sondern es sind Aktivitäten in der Vergangenheit sehr erfolgreich gelaufen. Es sind aber auch Ansätze und Hinweise in der Antwort des Senats enthalten, mit denen wir sagen, wir müssen an der einen oder anderen Stelle besser werden, um gerade vor dem Hintergrund der verringerten Mittel das Optimum aus den eingesetzten Geldern herauszuholen.
Sehr deutlich geworden ist, das möchte ich an dieser Stelle hervorheben: Es ist damit nicht verbunden, dass wir sagen, die Tätigkeiten und Arbeiten der einzelnen Einrichtungen seien schlecht gewesen, sondern im Gegenteil! Die einzelnen Einrichtungen machen eine gute bis sehr gute Arbeit. Die BTZ ist als ein Punkt genannt worden, aber auch die Aktivitäten in der BIG sind gute Beispiele, wie im Sinne ihrer originären
Aufgabe entsprechend auch erfolgreich gearbeitet wird. Man muss eben nur die Frage stellen, welche Aufgaben die Einrichtungen haben und welche nicht. Man kann die Einrichtungen nicht für irgendetwas verantwortlich machen, das nicht ihre originäre Aufgabe ist.
Deswegen geht es in der Optimierung, Frau Busch, in den weiteren Zielsetzungen für die kommenden Jahre darum, wie wir inhaltlich das Marketing neu auf die Beine stellen. Es ist ja gesagt worden, dass durch die Koordinierung der BMG das Logo und auch der systematische Aufbau des Marketings vereinheitlicht worden sind. Das ist sehr gut gelaufen und hat auch zwischenzeitlich den Wiedererkennungswert der Marketingaktivitäten, das ist ja auch immer eine ganz wichtige Komponente in den Marketingaktivitäten, maßgeblich erhöht. Das, meine Damen und Herren, ist aber, lassen Sie mich das, ich meine das nicht abwertend, sondern eher beschreibend, salopp formulieren, das Handwerkszeug.
Wir müssen uns die Frage stellen, meine Damen und Herren: Welche Leitthemen wollen wir eigentlich über die Region und unsere beiden Städte herüberbringen? Ist Bremen eine Stadt der Wissenschaft? Ist Bremen eine Stadt der Logistik? Ist Bremen eine Stadt des Tourismus? Jedem Fachpolitiker würde für sein Thema gesondert natürlich auch noch ein entscheidender Punkt einfallen, der ganz besonders hervorgehoben werden muss.