Ich habe nur am Rande das Argument gehört, das ganz vielen einfällt und das auch durchschlagend ist:
Wir bezahlen die Erzieherinnen und Erzieher und die Grundschullehrer anders als andere Lehrkräfte, und wir bezahlen nach wie vor in Deutschland nach den Ausbildungsgängen. Ob das richtig ist, ist eine erste Frage. Ob wir das bezahlen können, ist eine zweite Frage. Von daher, glaube ich, müssen wir andere Mechanismen finden, die Attraktivität der Beruf des Grundschullehrers deutlicher hervorzuheben.
Das Projekt ist ja hier angesprochen worden. „Männer in die Grundschule“ ist ein Projekt, das in allen Bundesländern Beachtung gefunden hat. Auf der Besuchertribüne sitzen Kolleginnen und Kollegen, die an diesem Projekt teilnehmen. Es hat in den Medien stattgefunden. Das ist aber eben nur ein Teil, junge Männer dazu zu motivieren, sich mit diesem Beruf auseinanderzusetzen. Wenn das stimmt, was eine Journalistin hier aufgeschrieben hat, dann kommt man auch zu einem Umdenken bei der Frage: Wenn ich in der Grundschule unterrichte, ist das ABC, ist das eins, zwei, drei, oder ist das eine richtig herausfordernde Tätigkeit, die ganz viel Spaß machen kann und die auch dazu führen kann, dass junge Männer sich dafür interessieren?
Vielleicht schaffen wir es nicht nur, wenn wir es wirklich erreichen, den Anteil derer zu erhöhen, die ein Praktikum in den Grundschule machen, um diese Arbeit besser kennenzulernen, dass eine höhere Anzahl den Abschluss erreicht – die Zahlen sind ja vorgetragen worden –, sondern vielleicht gelingt es uns auch, dass wir dann herausbekommen, warum bestimmte Abbrüche stattfinden. Mich hat auch erschreckt, wie viele männliche Kollegen die Ausbildung abbrechen.
Der zweite Punkt ist, wenn man bei den Ursachen versucht nachzusehen, worum es eigentlich geht, dann ist es nun einmal so, dass auch für die Grundschulen nach wie vor der Zugang über Noten geregelt ist. Wir müssen es uns wirklich eingestehen, die jungen Frauen sind einfach in den Schulen besser, sie machen das bessere Abitur, und deshalb hat eine höhere Quote einen Zugang auch zu diesem reglementierten Ausbildungsberuf. Daher haben wir deutlich mehr junge Frauen, Absolventinnen, mit den entsprechenden Noten, die den Zugang haben. Ich bin ganz ehrlich, ich möchte keine Männerquote bei der Zulassung zum Studium zum Grundschullehramt einführen. (Beifall bei der SPD)
Nicht nur, dass das verfassungsrechtlich nicht zulässig wäre, ich hielte es auch für falsch, weil ich glaube, es ist richtig – das ist vorgetragen worden –, dass wir bei der Einstellung an dieser Stelle nicht mehr den Vorrang der Bewerberinnen bei gleicher Eignung haben, das ist abgeschafft worden. Das finde ich auch in Ordnung. Bei den Ausbildungszugängen finde ich es richtig und gut, dass diejenigen, die sich in der
Hingewiesen worden ist darauf, dass man sonstiges soziales Engagement berücksichtigen sollte. Ich finde das gut, aber nicht nach dem Motto, das ist dann der Kinderchor oder sonst irgendetwas, sondern jemand, der sich im sozialen Bereich engagiert hat. Dass man das individuell bei der Aufnahme durch die einzelne Hochschule berücksichtigen kann,
ist auch bei Männern natürlich zulässig. Ich glaube auch, dass das dazu führen würde, dass wir einen größeren Teil junger Männer bekommen, die dann auch darüber hinaus eine zusätzliche Qualifikation einbringen. Ich glaube, dass wir es schaffen, an dieser Stelle mit den Hochschulen noch zu Verabredungen zu kommen.
Letztlich bin ich eigentlich sehr stolz auf das Projekt „Männer in die Grundschule“. Andere Länder haben es inzwischen kopiert und haben vor, es durchzuführen. Die Frage, ob wir uns nun mit dem Saarland oder mit Bayern vergleichen müssen, will ich einmal dahingestellt sein lassen. Wir sind ein Stadtstaat, und wenn wir uns mit Berlin und mit Hamburg vergleichen, dann sind die Zahlen in etwa gleich. Es ist so, dass die Stadtstaaten andere Zugänge haben.
Trotzdem muss unser Ziel sein – und jeder, der dabei helfen kann, ist herzlich eingeladen –, diesen Beruf in der frühkindlichen Bildung und den Grundschulen attraktiver zu machen und dafür zu werben, dass es ein spannender Beruf ist. Wir müssen dafür werben, dass unsere jungen Kinder, unsere Jungen und Mädchen, auch die Chance haben, von jungen Frauen und jungen Männern erzogen zu werden. – Vielen Dank!
Die Bürgerschaft (Landtag) nimmt von der Antwort des Senats, Drucksache 18/607, auf die Große Anfrage der Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen Kenntnis.
Es ist jetzt 17.46 Uhr. Ich stelle fest, dass kein weiterer Tagesordnungspunkt aufgerufen werden soll.