Wir haben es heute Morgen schon gehört: Im letzten Jahr ist die Berechnung von der Bertelsmann Stiftung herausgekommen. Wenn wir, wie bisher, in den Trippelschritten weitermachen erfolgreich, aber dennoch Trippelschritte , nämlich mit einem
klassischen Verständnis der Frauenförderung und Frauenpolitik, dann haben wir in 170 Jahren eine Gleichstellung der Frauen und Männer erreicht. Das sind ziemlich viele Generationen junger Mädchen und Frauen, die weiterhin unter struktureller Diskriminierung werden leiden müssen und die weiterhin in den nächsten 100 Jahren diese Debatten auch hier in diesem Hause führen müssen. Ich wünsche ihnen, dass sie „interessantere“, nachhaltigere und zukunftsfähigere Debatten führen können und wir vieles von dem, was zu erledigen ist, heute auch hier an dieser Stelle erledigen.
Im ZGF-Bericht ist es sehr freundlich ausgedrückt. Ich will es ein bisschen deutlicher formulieren: Wir erreichen unser Ziel nur schneller auch Frau Bernhard hat es in einem freundlichen Halbsatz erwähnt , wenn wir jenseits der notwendigen, traditionellen Frauenpolitik endlich zu einer Politik kommen, die sich nachhaltig nennen kann, das heißt eine Politik, die von vornherein die Lebensrealitäten von Männern und Frauen für ihre eigenen Maßnahmen in den Blick nimmt. Gleiches gilt für das Verwaltungshandeln.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, wir haben alle miteinander an dieser Stelle auch in allen unseren Anträgen, Vorlagen und Anfragen noch ordentlich zu tun. Wir dürfen nicht so tun, als seien politische Maßnahmen irgendwie neutral und wirkten sich neutral auf die Menschen in Bremen aus. Jede einzelne Maßnahme, die von uns beraten, beschlossen und umgesetzt wird, hat auf junge Frauen, alte Männer, lesbische Frauen und schwule Männer unterschiedliche Auswirkungen. Wenn wir das umfassender berücksichtigen würden, dann dauert es wahrscheinlich noch 170 Jahre.
Ich will noch erwähnen – wie es Frau Bernhard auch getan hat –, dass Frauenpolitik nicht etwas ist, das sich auf den 8. März reduzieren lässt, schon gar nicht in Zeiten wie diesen. Wenn wir in einer Situation wären, in der es nur darum ginge, dass wir vielleicht noch 170 Jahre bräuchten, dann wäre das bitter, aber es wäre nicht besonders schlimm. Schlimm ist, dass es in Zeiten der PiS-Partei in Polen – dort müssen Frauen um das Recht auf ihren eigenen Körper kämpfen – und in Zeiten, in denen wir es mit Marine Le Pens, also frauenfeindlichen Frauen, und mit Petrys in der AfD zu tun haben, um die Verteidigung des bisher Erreichten geht. Dabei geht es um die Verteidigung eines Grundprinzips der Demokratie der Geschlechtergerechtigkeit, meine Damen und Herren.
Ich wünsche mir an dieser Stelle, dass wir in dem Geiste, in dem Ulrike Hauffe in den letzten 22 Jahren Demokratie gelebt hat, in diesem Hause weiterhin
Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Hauffe, einiges haben Sie schon gesagt, was eigentlich auch in meinem Manuskript steht, aber ich denke, das macht nichts.
Auf rund 70 Seiten Frau Hauffe hat ihn schon gezeigt legt der 20. Tätigkeitsbericht der ZGF dar, dass auch heute noch längst nicht von einer Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern gesprochen werden kann. Schon der reine Umfang des Berichtes belegt, wie viel Arbeit die ZGF leistet. Besonders dafür möchte ich mich an dieser Stelle bei Ulrike Hauffe aus Bremen und bei Dr. Anne Röhm aus Bremerhaven bedanken.
Sie leisten mit ihren Mitarbeitern großartige Arbeit und sind in all den Jahren nicht müde geworden, für die Rechte der Frauen auf verschiedenste Art und Weise einzutreten. Vielen herzlichen Dank für die wichtige und gute Arbeit!
Die Grundpfeiler für gleiche Chancen werden im Erziehungs- und Bildungswesen gesetzt. Nur wenn schon im Kindergarten klassische Rollenbilder aufgebrochen werden, kann man Strukturen langfristig verändern. Erst wenn Geschlechterstereotypen bewusst gemacht wurden, kann Vielfalt in den Denkmustern entstehen. Hier geht es vor allem um die Grundpfeiler für die spätere Berufsorientierung und Lebensplanung. Deswegen besucht die ZGF zum Beispiel mit erfolgreichen Frauen die Schulen und zeigt mit der Aktion „Klasse-Frauen“, dass Frauen es heute schaffen können, und zwar in den verschiedensten Berufen und Lebenslagen. Viele andere Projekte der ZGF haben zum Ziel, Mädchen für die typischen Männerberufe zu begeistern, Mut zu machen und traditionelle Rollenbilder aufzubrechen.
Frauen sind nach wie vor strukturell deutlich schlechtergestellt als Männer, auch weil sie häufig in schlechter bezahlten Jobs arbeiten. Daher ist es wichtig, schon früh die verschiedenen Chancen zu vermitteln und Mädchen Mut zu machen, sich frei zu orientieren. Immer noch verdienen Frauen 23 Prozent weniger als Männer. Das Armutsrisiko ist bei Frauen immer noch deutlich höher. Die Gründe hierfür kennen wir alle. Sie sind in den Lücken in der Erwerbsbiografie aufgrund der Familienphasen, Schwierigkeiten beim
Wir brauchen dringend ein grundlegendes Bewusstsein, dass gute Arbeit vor allem auch in Führungspositionen für Frauen selbstverständlich ist. Hierfür steht die ZGF. Dies ist mir besonders als alleinerziehende Mutter ein großes Anliegen. Die Hürden, die man in dieser Rolle nehmen muss, sind noch einmal größer. Sie treffen fast immer Frauen. Deswegen bin ich froh, dass die ZGF im letzten Berichtszeitraum ein besonderes Augenmerk darauf gelegt hat und damit die vielen Diskussionen auch hier im Hause angestoßen wurden.
Es ist hier einiges ins Rollen gekommen. Zusammen mit den senatorischen Behörden und auch den Jobcentern in Bremen und Bremerhaven wurden bereits spezielle Angebote und Projekte auf den Weg gebracht. Informationen, die Mitarbeit in den verschiedensten Netzwerken und die Einflussnahme in Projekten sind nötig, um immer wieder auf die nach wie vor bestehende Ungleichheit hinzuweisen. Hier gibt es viele Baustellen, die alle einzeln angepackt werden müssen, und zwar vom Kindergarten, die Berufswahl, den Wiedereinstieg in den Beruf bis hin zur Altersarmut.
Die ZGF engagiert sich aber auch über die Themen Beruf und Bildung hinaus in wichtigen Themenfeldern. Ein zentrales Anliegen ist zum Beispiel das Aufdecken der diskriminierenden Strukturen und Ursachen von geschlechterbezogener Gewalt gegen Mädchen und Frauen und diese zu bekämpfen. Nur wenn stetig und öffentlich über diese gesellschaftlichen Tabuthemen gesprochen wird, kann ein neues Bewusstsein geschaffen und aufgeklärt werden.
Daher ist es auch wichtig, dass wir von Gewalt betroffenen Mädchen und Frauen Schutz und Beratung bieten. Die ZGF kämpft hier auf breiter Front, um das
Der 20. Tätigkeitsbericht zeigt, wie viel noch zu tun ist. Vielleicht ist es heute wichtiger denn je, über die Gleichstellung der Geschlechter zu sprechen. Ich höre immer häufiger Sätze wie: „Heute ist das Thema doch längst überholt!“ oder „Feministinnen brauchen wir heute nicht mehr!“ Diesen Aussagen muss ich energisch widersprechen.
davon entfernt sind, dass Frauen und Männer wirklich gleichberechtigt sind. Traditionelle Geschlechterrollenbilder sind nach wie vor in den Köpfen der Menschen vielleicht sogar wieder verstärkt vorhanden. Um das zu ändern, ist die ZGF erforderlich. Wir alle müssen immer wieder das Gespräch suchen, um ein neues Bewusstsein zu schaffen. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Frau Präsidentin! Liebe Frau Hauffe, es wurde jetzt schon ganz viel gesagt, deswegen möchte ich vielleicht ein bisschen anders anfangen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich kann mich noch gut an Folgendes erinnern: Es ist circa acht Jahre her, da fing ich gerade an, mich im Unternehmerverband zu engagieren, als ich Sie eigentlich das erste Mal als Frau Hauffe wahrgenommen habe. Ich war noch relativ jung. Vorher wusste ich gar nicht, dass es solch eine Stelle überhaupt gibt. Damals war ich zugegebenermaßen auch noch mit einigen Vorurteilen behaftet, wie das so ist, wenn man aus einem traditionellen Hause stammt. Ich habe mich dann auch manchmal nach dem eigentlichen Sinn der Arbeit der ZGF gefragt und natürlich auch, wofür eine Frauenbeauftragte steht. Ich habe das nur mäßig eingeschätzt und konnte das für mich gar nicht nachvollziehen.
Ich muss sagen – über die Jahre bin ich Ihnen ja immer wieder persönlich begegnet –, mit Ihrer sehr positiven und sehr standhaften Art und mit Ihrem unglaublichen Wissen in allen Bereichen der Belange der Frau, da haben Sie mich immer mehr überzeugt. Das kann ich wirklich nur so sagen.
Seit zwei Jahren durfte ich des Öfteren mit Ihnen zusammenarbeiten. Frau Hauffe, ich kann für mich mit Stolz sagen: Sie haben es wirklich geschafft, mir auf dem Gebiet viele Themen näherzubringen, ein Bewusstsein dafür zu schaffen und wirklich die Notwendigkeit der Arbeit der ZGF zu erkennen. Als Mensch schätze ich Sie sehr. Sie waren für mich immer eine sehr, sehr konstruktive und kontroverse Sparringspartnerin. Ich kann sagen: Es macht unheimlich viel Spaß, mit Ihnen die Themen zu diskutieren. Vielen Dank!
Ich schätze Sie auch deswegen besonders, weil Sie mir eigentlich immer das Gefühl gegeben haben, dass ich bei Ihnen eben nicht gegen Wände laufe. Sie haben sich meine Argumente angehört, und wir konnten diskutieren. So entstand eigentlich immer
eine tolle und oft lösungsorientierte Diskussion. Sie haben es auch geschafft, für mich das Wort „Feminismus“ positiv zu besetzen. Früher hätte ich nicht unbedingt gedacht, dass das einmal jemandem gelingt.
Ja, das ist so! Ich kann mir, ehrlich gesagt, gar nicht vorstellen, dass wir Sie bald nicht mehr als unsere Frauenbeauftragte, als unsere Seele und als aktive Stimme der Frau haben und wir Sie nicht mehr an unserer Seite wissen. Sie werden hier definitiv fehlen, und Sie werden mir fehlen. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre Arbeit und dass Sie ein so tolles Team geschaffen haben, das Ihre Arbeit sicherlich ganz toll weiterführen wird. Vielen Dank!
Heute haben Sie Ihre letzte Rede als Landesfrauenbeauftragte im Parlament gehalten. Es war eine beeindruckende Rede, die uns natürlich auch für die Zukunft ganz viele Hausaufgaben aufgegeben hat.
Der Bericht des Ausschusses beleuchtet die Tätigkeit der ZGF und stellt einige besondere Leistungen heraus. Das wurde eben alles herausgearbeitet. Ich möchte die Dinge erwähnen, die die ZGF unter anderem mit ihrer Womenpower bestimmt hat. So hat sie mit einem verhältnismäßig sehr mageren Budget das gehört auch zu der Wahrheit dazu beispielsweise die Informationen zur Hilfe bei Gewalt mehrsprachig erstellt, die dann in den Flüchtlingsunterkünften verteilt wurden. Erwähnen möchte ich auch die Frauenhäuser als Rückzugsort und die Aufklärungstexte, die Mut machen, wie „Heiraten, wen ich will“. Das ist nur eine exemplarische Aufzählung.
Ihre Arbeit und die damit verbundenen Flyer, Angebote und Veranstaltungen sind wirklich herausragend. Das war nicht immer so. Frau Bernhard hat eben schon das Frauenwahlrecht angesprochen. Ich fand es beeindruckend: 1990 wurde im letzten Kanton in der Schweiz das Frauenwahlrecht eingeführt. Das ist eigentlich ein Knaller, wenn man sich überlegt, dass das wirklich noch nicht lange her ist. Bis 1977 stand im Bürgerlichen Gesetzbuch ich zitiere: „Die Frau führt den Haushalt in eigener Verantwortung. Sie ist berechtigt, erwerbstätig zu sein, so weit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist.“
Das ist durchaus spannend. Ich bin froh, dass ich nicht in der Zeit lebe und dass Sie die Arbeit für uns und die nachfolgenden Generationen vorher gemacht haben. Ich bin sehr dankbar, dass ich meinen Karriereweg auch unabhängig vom Geschlecht beschreiten durfte. Ich glaube, das hätten wir junge Leute heute ohne diese Arbeit sicherlich nicht machen können.
Sie klären auf und schaffen Bewusstsein. Es wurde eben wirklich viel gesagt: Vereinbarkeit von Familie
Ich würde gern noch etwas zu dem Projekt „KlasseFrauen“ sagen. Ich finde, dass das ein ganz tolles Projekt ist. Wir von der FDP-Fraktion haben vor Kurzem angefragt, ob wir auch mitmachen dürfen. Ich muss sagen, dass ich ein bisschen enttäuscht bin, denn uns wurde eine Absage erteilt. Wenn ich allein hier einmal in die Runde blicke, dann gibt es hier unglaublich viele klasse Frauen. Es sind alles Politikerinnen. Der Grund, warum wir nicht mitmachen dürfen, ist, dass wir Politikerinnen sind. Aber die Datenschutzbeauftragte und auch Frau Dr. Bogedan machen mit. Es gibt so viele klasse Frauen: Frau Bergmann mit ihrem beeindruckenden Lebenslauf und den ganzen verschiedenen Stationen, Frau Dertwinkel mit Logistics and Engineering als Studium, Frau Leonidakis mit der Vereinbarkeit von Familie und nun ja auch Politik, Maike Schaefer mit einem Biologiestudium und Sülmez Dogan. Es gibt so viele klasse Frauen! Ich würde mir wünschen, dass wir alle.