Protokoll der Sitzung vom 29.03.2007

Nächste Wortmeldung, Frau Kollegin Schulz-Asche.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Im Bundestag hat die FDP einen Antrag gestellt, den Mehrwertsteuersatz für Arzneimittel abzusenken.

Dieser Antrag ist in den Ausschüssen des Bundestags bereits abgelehnt worden. Die Tatsache, dass Sie Ihren Antrag hier nicht zurückgezogen haben, ist ein deutliches Zeichen dafür,dass es Ihnen hier nicht um den Inhalt,sondern um reinen Populismus in der Gesundheitspolitik geht.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Meine Damen und Herren, das ist das vierte Mal in Folge, dass sich dieser Landtag mit einer bundespolitischen Fragestellung der Gesundheitspolitik befasst.

(Florian Rentsch (FDP): Es gibt auch in Hessen Patienten!)

Ich fordere Sie auf, sich endlich mit den gesundheitspolitischen Problemen des Landes Hessen zu befassen und uns von diesem Populismus zu verschonen.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Lachen des Abg. Jörg-Uwe Hahn (FDP))

Herr Hahn, Sie haben vorhin gesagt, Sie sind Ihr eigener Traummann. Meiner jedenfalls sind Sie nicht – um das nur einmal dazu zu sagen.

(Allgemeine Zurufe und Heiterkeit – Jörg-Uwe Hahn (FDP):Vielen Dank!)

Jetzt machen Sie es nicht noch schlimmer.Ich finde es so schon schlimm genug.

Meine Damen und Herren,das Ziel Ihres Antrags ist doch nicht eine ernsthafte Debatte.

(Jörg-Uwe Hahn (FDP): Das beruhigt mich jetzt aber!)

Was meinen Sie, wie sehr mich das beruhigt?

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jürgen Frömmrich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Deutschland sucht den Superhahn!)

Ziel Ihres Antrags ist doch nicht eine ernsthafte Diskussion über eine Reformierung der Mehrwertsteuersätze oder über reduzierte Mehrwertsteuersätze.Meine Damen und Herren, was Sie wollen, ist auch nicht, darüber zu diskutieren, ob es sinnvoll wäre, den Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel zu senken oder nicht. Da muss man einmal schauen, welche Erfahrungen andere Länder damit gemacht haben, und dann kann man darüber diskutieren. Man muss sehen, dass in solchen Ländern, in denen diese

Mehrwertsteuersätze reduziert sind, auch die Einkommen der Apotheker und der Pharmaindustrie zum Teil höher sind. Ich glaube, das ist wieder einer der Gründe, warum ich Ihnen hier zu Recht Populismus vorwerfen kann.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Meine Damen und Herren, wenn Sie sich hier zum wiederholten Mal zur Steuersenkungspartei erklären wollen,

(Zuruf der Abg. Ruth Wagner (Darmstadt) (FDP))

dann sage ich Ihnen: Die FDP ist die beste Mehrwertsteuererhöhungspartei, die es in diesem Lande gibt. Das werde ich Ihnen jetzt beweisen.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Florian Rentsch (FDP))

Herr Kollege Rentsch, die FDP hat auf Bundesebene 30 Jahre lang regiert, zuerst mit der SPD, dann mit der CDU/CSU.

(Zurufe von der FDP)

In dieser Zeit, von 1978

(Lebhafte Zurufe von der FDP)

schreien Sie doch nicht, ich sage doch nur die Wahrheit –

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Lebhafte Zurufe von der FDP)

bis 1998 haben Sie die Mehrwertsteuer um 5 % erhöht.

(Lebhafte Zurufe von der FDP)

Sie sind doch nur sauer, weil Sie diesmal nicht dabei sein durften.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Lebhafte Zurufe von der FDP)

Jetzt hören Sie doch endlich auf mit Ihrem Gebrüll.

(Lebhafte Zurufe von der FDP)

Mein Gott, diese FDP als Steuersenkungspartei! Sie sind doch eine einzige Lachnummer. Sehen Sie sich doch einmal Ihre eigenen Taten in den letzten Jahren an.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Lebhafte Zurufe von der FDP)

Meine Damen und Herren, wissen Sie, Sie sind wirklich eine Lachnummer. Sie sind doch keine Steuersenkungspartei.

(Lebhafte Zurufe von der FDP)

Wenn wir uns den ermäßigten Mehrwertsteuersatz ansehen –

(Zuruf des Abg. Jörg-Uwe Hahn (FDP))

30 Jahre lang hat die FDP mitregiert, und was haben Sie gemacht? Sie haben nicht den Steuersatz für Arzneimittel gesenkt, sondern Sie haben damals auch den ermäßigten Steuersatz erhöht,

(Jörg-Uwe Hahn (FDP):Was denn jetzt?)

nämlich zweimal, von 5,5 bis auf 7 %

(Jörg-Uwe Hahn (FDP): Ei, ei, ei, ei, ei! – Weitere lebhafte Zurufe von der FDP)

Die FDP hat die Wähler in dieser Frage betrogen und belogen. Sie sind nur sauer, weil Sie dieses Mal nicht dabei sein durften.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Lebhafte Zurufe von der FDP)

Meine Damen und Herren, deswegen bitte ich Sie ganz ernsthaft darum: Beschäftigen Sie in diesem Landtag nicht weitere Plenarsitzungen mit bundespolitischen Themen,

(Zurufe von der FDP)

sondern versuchen Sie wirklich, etwas dafür zu tun,

(Zuruf der Abg. Ruth Wagner (Darmstadt) (FDP))

dass die Menschen in Hessen eine verantwortliche Gesundheitspolitik erhalten. Hören Sie auf mit diesem oberflächlichen Populismus.