Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Zunächst einmal zu dem Titel der Aktuellen Stunde der GRÜNEN. Herr Al-Wazir, wenn man irdische Probleme schon so gut gelöst hat,
(Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Schauen Sie doch mal in die Zeitung!)
Diese Kultusministerin hat eine positive Bilanz aufzuweisen. Das passt zwar nicht in die vorgefertigte Meinung der Opposition, weil es immer schwieriger für sie wird, etwas Neues, Erfolgversprechendes gegenüber dieser Bildungspolitik zu finden.
Aber wenn z.B.die Landeselternbeiratsvorsitzende 100 % Lehrerversorgung fordert, kann das ja nur eine Anerkennung dafür sein, dass wir 100 % schon erreicht haben.
110, Entschuldigung. – Wir danken ausdrücklich für die Feststellung, dass die Kultusministerin 100 % erreicht hat, eine Abdeckung der Stundentafel.
Nun zu dem Artikel der „FAZ“. Irreführend ist eigentlich nur die Überschrift. Hätten Sie das Interview, d. h. den „FAZ“-Artikel, genau gelesen,
hätten Sie sehr schnell festgestellt, dass die Ministerin nie davon gesprochen hat, die Schöpfungslehre gleichberechtigt neben der Evolutionstheorie in das Fach Biologie einzuführen.
Sie hat sich vielmehr gegen Schubladendenken ausgesprochen. Genauso wie im Religionsunterricht bei der Schöpfungslehre naturwissenschaftliche Erkenntnisse nicht ausgeblendet werden dürfen, muss auch der Unterricht in den Naturwissenschaften den kulturellen Kontext berücksichtigen.
Meine Damen und Herren,dieser kulturelle Kontext ist in unserem Land eindeutig christlich-jüdisch geprägt. Das kann man eben nicht genau trennen, liebe Doris Henzler.
Kommen wir doch einmal zu den Fakten. Für uns alle selbstverständlich enthalten Lehrpläne Ansätze für fächerübergreifendes Lernen. So steht seit Jahren im Lehrplan für Biologie, und keiner hat sich bisher darüber aufgeregt:
„Auseinandersetzungen mit religiösen und philosophischen Aussagen müssen die naturwissenschaftliche Diskussion ergänzen und erweitern.“
Ich frage Sie: Darf man sich in der heutigen Zeit als praktizierender Christ auch und vielleicht gerade keine Gedanken mehr über Schöpfungslehre und Glaubensfragen machen, wenn man Minister oder Ministerin ist?
Engagierte Christen sind doch keine Fundamentalisten. Wer sich mit der Schöpfungslehre auseinandersetzt, ist noch lange kein Kreationist.
Sie arbeiten hier mit mutwilligen Unterstellungen, denn die Ministerin hat sich ja gerade explizit gegen die Glaubenslehre der Kreationisten gewandt
Meine Damen und Herren, wir wissen, dass wir naturwissenschaftlich nicht alles erklären können. Was war vor dem Urknall? Warum soll uns verwehrt werden, darüber nachzudenken und unsere Gedanken auch zu äußern?
Einen Widerspruch zwischen der biologischen Evolution und der biblischen Erklärung für die Entstehung der Welt – dieser wurde ja heute schon zitiert – kann auch der Jesuitenpater Rainer Koltermann nicht erkennen, denn auch er führt in seinem Interview aus, dass Johannes Paul II.auch schon gesagt hat,dass die Evolution mehr als nur eine Theorie ist.
Ich habe immer festgestellt, dass es Naturwissenschaftler schwer haben, zum Glauben zu kommen, und so wollte ich ihnen zeigen,dass sich Glaube und Forschung nicht widersprechen.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Dr. Chris- tean Wagner (Lahntal) (CDU):Sehr gut! Das ist ein zentraler Punkt!)
Es ist also absolut im Rahmen des Lehrplans, dass auch die religiöse Schöpfungslehre im Fach Biologie behandelt werden kann.
(Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Nein, nein, nein! – Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Nein, nein, und nochmals nein!)
Das gilt z. B. nicht nur für Mathematik, Deutsch und Geschichte, sondern auch für Biologie und Religion.
(Beifall bei der CDU – Norbert Schmitt (SPD):Das war erhellend! Das war wirklich Fundamentalismus pur!)