Protokoll der Sitzung vom 27.04.2005

Damit bin ich am Ende der Beschlussempfehlungen und Berichte ohne Aussprache.

Meine Damen und Herren, dann gehen wir in die Mittagspause.Wir sehen uns um 15 Uhr wieder.

(Unterbrechung von 12.49 bis 15.03 Uhr)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich setze die unterbrochene Plenarsitzung fort.

Noch eingegangen sind ein Dringlicher Entschließungsantrag sowie zwei Dringliche Anträge, die zwischenzeitlich auch an Sie verteilt wurden.

Es ist einmal der Dringliche Entschließungsantrag der Fraktion der CDU betreffend Hessische Landesregierung gibt rot-grüner Bundesregierung Nachhilfe in Finanzpolitik, Drucks. 16/3937.Wird hier die Dringlichkeit bejaht? – Ich sehe keinen Widerspruch. Dann ist es so. Es ist vorgeschlagen, diesen Antrag zusammen mit Tagesordnungspunkt 26 aufzurufen.

(Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Welcher Tagesordnungspunkt wird er?)

Das mache ich auch. Er wird Tagesordnungspunkt 85 und wird zusammen mit Tagesordnungspunkt 26 aufgerufen.

Weiter eingegangen ist der Dringliche Antrag der Fraktion der FDP betreffend Beantwortung der Großen Anfrage „Sparkassen“, Drucks. 16/3938.Wird hier die Dringlichkeit bejaht? – Das ist der Fall. Dann wird dieser Antrag zum Tagesordnungspunkt 86.

Ebenso eingegangen ist ein Dringlicher Antrag der Fraktion der SPD betreffend keine höhere Besteuerung von Wohnmobilen, Drucks. 16/3940. Wird hier die Dringlichkeit bejaht? – Ich sehe auch hier keinen Widerspruch. Dann wird dieser Antrag Tagesordnungspunkt 87.

Vereinbarungsgemäß rufen wir jetzt Tagesordnungspunkt 58 auf:

Antrag der Fraktion der CDU betreffend Modernisierung von Polizei und Justiz sorgt für mehr Sicherheit in Hessen – Drucks. 16/3897 –

Redezeit: 15 Minuten je Fraktion. Als erster Redner hat Herr Abg. Holler für die CDU-Fraktion das Wort.

Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Alle sind wahrscheinlich noch nicht von der Mittagspause zurück. Aber egal, starten wir in die Modernisierungsoffensive.

(Jürgen Frömmrich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN):Wollen wir einmal durchzählen?)

Meine Damen und Herren, die Erfolge der Modernisierungsoffensive der Hessischen Landesregierung sind ein guter Anlass, hier im Parlament eine positive Bilanz zu ziehen.

(Beifall bei der CDU)

Lassen Sie mich für den Justizbereich einige Anmerkungen machen. Der Nachholbedarf, was die Ausstattung der Justiz angeht, wurde bereits mit einer Regierungserklärung im Jahr 1999 unter der Überschrift „Vom Aktenbock zum Laptop“ deutlich. Heute können wir mit Zufriedenheit feststellen, dass der hessische Justizminister seit dieser Regierungserklärung Modernisierungsmeilensteine gesetzt hat.

(Jürgen Frömmrich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Oh!)

Angesichts der Faktenlage und der positiven Resonanz der Justizmitarbeiter dürfte auch die Opposition am Inhalt des Antrags der CDU-Fraktion wenig auszusetzen haben.Aber benennen wir die Punkte konkret.

Die Ausstattung von 7.500 Arbeitsplätzen bei Gerichten, Staatsanwaltschaften und Justizvollzugsanstalten mit EDV und die Einbindung in das Netz der Justiz waren wichtige Voraussetzungen, um die Geschäftsabläufe zu optimieren. Die elektronische Akte rückt näher. Beim Grundbuch und beim Handelsregister ist sie heute schon Realität.

(Zuruf von der CDU: Sehr gut!)

Mit der EDV-Ausstattung und dem Internetzugang ist direkt am Arbeitsplatz die Möglichkeit zur Recherche in den Informationssystemen möglich geworden. Dies ist eine erhebliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

(Beifall bei der CDU)

Wir können heute auch feststellen, dass die kontrovers diskutierte Einführung der elektronischen Fußfessel ein bewährtes Instrument gerade auch der Resozialisierung von Straftätern geworden ist.

(Beifall bei der CDU)

Es war daher richtig, dass Hessen im Jahr 2000 dieses Modellprojekt gestartet hat.

(Unruhe)

Entschuldigen Sie bitte, Herr Abgeordneter. – Darf ich wirklich um etwas mehr Ruhe hier im Saal bitten?

(Beifall bei der CDU und der FDP sowie bei Abge- ordneten der SPD)

Wenn die SPD auch zustimmt, bin ich ja beruhigt, Herr Abg.Walter. – Bitte, Herr Holler.

(Jürgen Walter (SPD): Ausnahmsweise! Bei Ihnen muss erst alles genau überprüft werden!)

Für die SPD kommt gleich noch etwas Schönes.

(Zuruf von der SPD: Oh, mit Ansage!)

Wenn wir heute diese Arbeitsbilanz, an der viele Mitarbeiter der Justiz im Lande Anteil haben, ziehen, heißt das nicht, dass das Kapitel Modernisierung damit erledigt wäre. Zu lange hat die Vorgängerregierung dieses wichtige Thema schleifen lassen.

(Beifall bei der CDU – Jürgen Frömmrich (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN):Wie lange sind Sie jetzt im Amt?)

So waren in den letzten Jahren umfangreiche Investitionen notwendig. Die CDU-Fraktion hat hier in großen Abschnitten auch gemeinsam mit der FDP-Fraktion entsprechende Gewichtungen mit insgesamt ca. 50 Millionen c im Haushalt vorgenommen. Wäre diese Weiche nicht gestellt worden, meine Damen und Herren von SPD und GRÜNEN, würde heute nicht mit moderner EDV gearbeitet, sondern immer noch mit Schreibmaschine und Tipp-Ex.

(Beifall bei der CDU – Zurufe von der SPD: Oh!)

Vieles ist noch zu erreichen, und mit der geplanten Einführung der Videokonferenz-Technologie beim Oberlandesgericht, den Landgerichten und den Justizvollzugsanstalten haben wir im Antrag der CDU-Fraktion bereits einen Aspekt genannt.

(Anhaltende Unruhe – Glockenzeichen der Präsi- dentin)

Eine effiziente Justiz ist für den Recht suchenden Bürger von großer Bedeutung. Setzen wir den Modernisierungsprozess also gemeinsam fort. – Danke schön.

(Beifall bei der CDU – Norbert Schmitt (SPD):Das war es schon?)

Als nächste Rednerin hat Frau Abg. Hofmann von der SPD-Fraktion das Wort.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Dieser Antrag der CDU-Fraktion ist ein erneuter untauglicher Versuch, wie die Juristen zu sagen pflegen, sich selbst abzufeiern.

(Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Sie gaukeln mit diesem Antrag der Öffentlichkeit vor, dass allein die Modernisierung der Justiz und der Polizei zu mehr Sicherheit in Hessen, wie die Überschrift des Antrags sagt,führe.Ihr Bild von einer heilen Welt ist doch ein Schlag in das Gesicht der Bediensteten der Justiz.

(Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Herr Holler,es ist richtig,dass die Justiz in den letzten Jahren modernisiert worden ist. Das haben wir auch immer anerkannt. Sie haben hierbei fortgesetzt, was die rotgrüne Vorgängerregierung bereits begonnen hatte.

(Lachen bei der CDU)

Sie haben hier – werden Sie einmal etwas leiser – Engagement gezeigt, aber man muss auch sagen, dass die Modernisierung und insbesondere das Tempo der Modernisierung der Justiz vor allem ihren Bediensteten sehr, sehr viel abverlangt haben und das auch weiterhin tun. Hunderttausende von Stunden für die Modernisierung durch Fortbildungsmaßnahmen etc. sind nicht der originären Arbeit der Richter,Staatsanwälte,der Rechtspfleger,aber auch des mittleren Dienstes zugute gekommen.

(Axel Wintermeyer (CDU):Woher wissen Sie das?)