Protokoll der Sitzung vom 25.09.2008

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Ich will keinen Zweifel daran lassen, gerade weil es jedenfalls in meinen Erinnerungen so ist – ich bin seit 1982 in diesem Hause –, dass es so einen Sachverhalt nicht schon einmal gegeben hätte, dass ein Teil dieses Parlaments Gegenstand polizeilicher Maßnahmen sein würde.

(Axel Wintermeyer (CDU): Unglaublich!)

Herr Al-Wazir, Sie brauchen die Augen nicht zu verdrehen. Es ist schon eine schwierige Situation. Dieses Parla

ment hat sich gestern in großer Übereinstimmung geäußert.

(Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Eine breite?)

Nur lasse ich keinen Zweifel daran: Solange ich

(Zurufe der Abg. Jörg-Uwe Hahn (FDP) und Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN))

jetzt hören Sie gut zu – die Verantwortung als verantwortlicher Innenminister trage, werde ich in engster Abstimmung mit der Stadt Kelsterbach als Grundstückseigentümerin nicht zulassen, dass offensichtlicher Rechtsbruch geduldet wird. Das ist meine Aufgabe.

(Beifall bei der CDU, der FDP und bei Abgeordne- ten der SPD – Günter Rudolph (SPD): Das ist Ihre Pflicht!)

Herr Kollege Rudolph, ich bedanke mich für den Zwischenruf. Das ist in der Tat meine Aufgabe. – Unsere gemeinsame Aufgabe als Parlament ist es, den Beamtinnen und Beamten der hessischen Polizei klar zu sagen, was wir von diesem ganzen Kram halten.

(Beifall bei der CDU und der FDP – Zuruf des Abg. Norbert Schmitt (SPD))

Der Sachverhalt bietet alle Gelegenheiten, sämtliche Zweifel auszuräumen.

(Reinhard Kahl (SPD): Das haben wir gestern gemacht!)

Er bietet der Fraktion DIE LINKE alle Gelegenheit, alle Zweifel auszuräumen. Wenn Sie diese Erklärung heute abgeben, ist der Fall erledigt. Dann müssen wir nur schauen, ob Sie auch abbauen. Wenn Sie dies nicht tun, dann bietet es Gelegenheit, allen Zweifel derjenigen auszuräumen, die sich anschicken, gemeinsam zu agieren.

(Zurufe von der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN:Aah!)

Genau, Herr Kollege Kahl. Deshalb möchte ich Ihnen etwas vorlesen.

(Norbert Schmitt (SPD): Ein richtiger Schauspieler!)

Im „Tagesspiegel“ vom 25.09.2008, also von heute, wird Frau Ypsilanti zitiert. Es geht dort um die strafrechtliche Würdigung verschiedener Telefongespräche, jedenfalls eines ganz besonderen, als ein vermeintlicher Herr Müntefering angerufen hat.

(Jörg-Uwe Hahn (FDP): Der war auch noch schlecht!)

Es geht dann um die Frage, warum Sie in diesem Sachverhalt Strafantrag gestellt haben.

(Clemens Reif (CDU): Ich hätte ihn erkannt!)

Sie haben darauf – nach Zitat – wie folgt darauf geantwortet.

(Petra Fuhrmann (SPD): Können wir uns einmal mit Inhalten auseinandersetzen? – Marjana Schott (DIE LINKE):Worum reden wir eigentlich?)

Wer bestehende Regeln bricht...

Damit Sie es alle wissen, lese ich es noch einmal vor.

Wer bestehende Regeln bricht und auf Milde hofft, ist naiv oder frech.

Das sagt Ypsilanti an die Adresse von „ffn“.

(Demonstrativer Beifall bei der SPD)

Frau Ypsilanti, Sie haben jetzt alle Gelegenheiten, alles klarzustellen. Wer offensiv ganz bewusst auf Konfrontation setzt, der Grundstückseigentümerin widerrechtlich nicht folgt,

(Reinhard Kahl (SPD):Woher wissen Sie das?)

der hat sozusagen Anspruch darauf, dass die Vorsitzende der SPD-Fraktion und diejenigen, die in diesem Land regieren wollen, heute klipp und klar sagen: Ich erwarte von der LINKEN, dass sie der vom Magistrat der Stadt Kelsterbach ausgesprochenen Aufforderung nachkommt, unverzüglich diesen rechtswidrigen Zustand zu beenden.

(Beifall bei der CDU und der FDP – Zurufe des Abg. Dr.Thomas Spies (SPD))

Wenn Sie dies jetzt nicht tun, dann wird man seine Schlüsse daraus ziehen.

(Lachen bei der SPD – Petra Fuhrmann (SPD): Och je!)

Aber seien Sie versichert, solange diese Regierung die Verantwortung trägt, werden wir in Abstimmung mit der Grundstückseigentümerin nicht zulassen, dass eine Fraktion bewusst das Recht bricht und die andere versucht, sich an diesem Thema vorbeizumogeln. – Vielen Dank.

(Anhaltender Beifall bei der CDU und der FDP)

Vielen Dank, Herr Staatsminister. – Meine Damen und Herren, die Landesregierung hat eine Regierungserklärung abgegeben. Ich frage die parlamentarischen Geschäftsführer – ich eröffne die Aussprache darüber.

(Reinhard Kahl (SPD): Wieso? Das ist eine Regierungserklärung außerhalb der Tagesordnung!)

Wird die Aussprache zu einer Regierungserklärung gewünscht? – Das ist offensichtlich nicht der Fall. Dann ist die Regierungserklärung abgegeben und der Punkt abgeschlossen.

(Zurufe von der CDU)

Ich rufe Tagesordnungspunkt 42 auf:

Antrag der Fraktion der FDP betreffend Durchführung einer Anhörung zur Situation der Privatschulen in Hessen – Drucks. 17/622 –

gemeinsam mit dem Tagesordnungspunkt 49:

Antrag der Fraktion der CDU betreffend Ja zu Schulen in freier Trägerschaft – Drucks. 17/655 –

Für die antragstellende Fraktion erhält die Kollegin Henzler das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Es ist natürlich nicht so ganz einfach.

(Unruhe)

Entschuldigung, Frau Kollegin. – Ich bitte doch um Ruhe und vor allen Dingen darum,die Gespräche,die jetzt stattfinden, nach draußen ins Foyer zu verlagern. Frau Henzler, Sie haben das Wort.

(Norbert Schmitt (SPD): Der Innenminister muss noch ein paar Regieanweisungen geben, das muss man doch verstehen! – Gegenruf des Abg. HansJürgen Irmer (CDU): Rede nicht so einen Stuss!)

Entschuldigung. Ich bitte, der Kollegin Henzler zuzuhören. – Frau Henzler, Sie haben das Wort.