Protokoll der Sitzung vom 19.03.2013

Dazu gehört beispielsweise die Förderung des Hessischen Behindertenund Rehabilitations-Sportverbandes mit 350.000 €, die wir Jahr für Jahr vornehmen. Das schafft den Rahmen für einen ganz großartigen Verband.

Dazu gehören drei paralympische Trainingsstützpunkte und eine Landestrainerin, die dauerhaft finanziert wird und werden wird. Dazu gehört aber auch etwas, was es bislang nirgendwo in Deutschland gibt. Wenn am 7. Juli 2013 die Europameisterschaft im Rollstuhlbasketball in der Eissporthalle in Frankfurt am Main stattfinden wird, dann wird Hessen als erstes deutsches Bundesland analog zur Sportfördergruppe der Polizei für Spitzensportlerinnen und -sportler eine Sportfördergruppe für behinderte Spitzensportlerinnen und -sportler auf den Weg gebracht haben. Bisher gibt es in keinem anderen Bundesland eine solch spezifische Ausbildung paralympischer Sportler. Deswegen können wir auch da sagen: Da ist Hessen ganz vorne dabei.

(Beifall bei der CDU und bei Abgeordneten der FDP)

Ich bin damit beim Thema Spitzensport. Die Diskussion, ob man Spitze oder Breite, oder Breite oder Spitze machen soll, ist leidig. Das ist eine Diskussion, die wir in Hessen längst nicht mehr führen. Denn unser Credo lautet: ohne Breite keine Spitze, und ohne Spitze keine Breite.

Das ist doch ganz einfach: Natürlich ist es nach wie vor so, dass von den Vorbildern aus dem Spitzensport eine hohe Motivation für die Kinder ausgeht, Sport zu treiben. Das gibt Motivation, um in die Sportvereine einzutreten.

Umgekehrt sind es natürlich die Vereine, die die Grundlage für die Spitzenleistungen bieten, die die Talente fördern und sie erst hervorbringen. Deswegen ist die Förderung des Leistungssports ein integraler Bestandteil unserer Sportförderung in Hessen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP)

Das gilt für die Internate und Eliteschulen des Sports. Die fördern wir. Das gilt für die sportmedizinische Versorgung. Diese Landesregierung hat von Anfang an das Sportmedizinische Institut für seine wichtigen Aufgaben beim Spitzen-, aber auch beim Breitensport mit jährlich 650.000 € unterstützt.

Das gilt auch und vor allem für die Sportfördergruppe der Polizei. Die Hessen waren die Ersten. Volker Bouffier, der damals Innen- und Sportminister war, war der Erste, der diesen Gedanken umgesetzt hat. Er hat das realisiert. Wir waren Vorreiter und beispielgebend für andere Bundesländer. Andere Bundesländer machen uns heute diesen Weg der dualen Ausbildung für die Sportlerinnen und Sportler im Spitzensport nach.

Die Studie der Deutschen Sporthilfe zeigt, dass viele Spitzensportlerinnen und -sportler Sorgen hinsichtlich der Zeit plagen, nachdem der Spitzensport vorbei ist. Wer Spitzen

athlet ist und wer Spitzenathletik betreibt, investiert viel und verzichtet auf verdammt viel in seinem Leben. Deswegen ist das Konzept der dualen Karriere exakt der richtige Weg. Ich habe es eben gesagt: Wir werden das auf den Behindertenleistungssport übertragen.

Ganz wichtig ist auch die Stiftung Sporthilfe Hessen. Wir müssen sie erwähnen, weil sie in ganz großem Umfang, nämlich 600.000 €, Fördergelder an Sportlerinnen und Sportler ausschüttet. Das Land Hessen und der Landessportbund Hessen sind der gemeinsame Träger der Stiftung Sporthilfe Hessen. Sie stellt einen wichtigen Teil der hessischen Förderung des Leistungssports dar.

Wie gesagt: Allein im Jahr 2012 hat die Stiftung Sporthilfe Hessen rund 600.000 € an Fördergeldern ausgeschüttet. Das ist eine große Leistung. Ich dank all denjenigen, die sich da engagieren. Wir sind dankbar, dass wir diesen Bereich so aufgestellt haben, wie wir ihn aufgestellt haben. Die Stiftung Sporthilfe Hessen läuft richtig gut.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP)

Ich will nicht verschweigen, dass natürlich auch Hausaufgaben gemacht werden müssen.

(Günter Rudolph (SPD): Was?)

Lieber Günter Rudolph, natürlich müssen auch Hausaufgaben gemacht werden.

(Günter Rudolph (SPD): Sie machen doch alles richtig!)

Ja, natürlich, aber wir haben noch fünfeinhalb Jahre vor uns. Lieber Günter Rudolph, deswegen haben wir noch ein paar Pläne, die wir umsetzen wollen.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Wer fünfeinhalb Jahre noch vor sich hat, der hat natürlich auch Ziele.

(Zuruf des Abg. Jürgen Frömmrich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Lieber Jürgen Frömmrich, ich will natürlich auch über ein paar der Ziele reden. – Über die Seiten des Sports, die uns keine Freude machen, werden wir vielleicht morgen in einer verbundenen Debatte auch zum Thema Fußball ein bisschen reden können.

Ich will etwas zu den Zielen sagen. Natürlich bleiben Hausaufgaben, die zu erledigen sind. Weil das der Drehund Angelpunkt für die Sportlerinnen und Sportler ist, die eine Spitzenleistung erbringen, nenne ich ausdrücklich die Ausweitung des Landestrainerprogramms und die Aufgabe, den Verbänden zumindest eine mittelfristige Sicherheit bei der Beschäftigung der Landestrainer zu geben.

(Zuruf von der CDU: Sehr richtig!)

Ich bedanke mich bei dem Präsidenten des Hessischen Landessportbundes sehr, der wohl weiß, wovon ich rede. Wenn wir über die Sportlerinnen und Sportler und deren Trainerinnen und Trainer reden, dann reden wir darüber, dass wir die Besten der Besten in unserem Bundesland haben wollen. Da müssen wir eine Perspektive geben. Sie sollen nicht von Jahr zu Jahr hoffen und bangen müssen, dass sie einen neuen Vertrag bekommen, sondern sie müssen, wie ich es eben gesagt habe, eine mittelfristige Sicherheit hinsichtlich der Beschäftigung der Landestrainer haben.

Ich habe heute eine Fülle an Maßnahmen angesprochen. Eine solche Fülle an Maßnahmen können Sie nur mit Partnern umsetzen. Das gilt in ganz besonderem Maße für den Landessportbund Hessen. Ich habe dessen Präsidenten eben angesprochen. Er hat Sportfachverbände, Sportkreise und Sportvereine, die nach wie vor die wertvolle Basis darstellen.

Das gilt aber auch für den Olympiastützpunkt Hessen im Landessportbund Hessen, den wir unter anderem gestern besichtigt haben. Dort wurde uns gezeigt, welche außergewöhnliche Arbeit unter Werner Schaefer geleistet wird.

Das gilt aber auch für die Kommunen. Ich will hier die Kommunen überhaupt nicht außer Acht lassen, weil sie einen erheblichen Teil zur Sportförderung in unserem Land beitragen.

Auch wenn wir oft miteinander diskutieren und manchmal auch miteinander streiten, wie es hinsichtlich des Geldes weitergeht und wie mit dem Geld umgegangen werden muss, ziehen wir da immer gemeinsam an einem Strang. Deswegen gilt mein deutliches Dankeschön den Kommunen, die in Fragen des Sports eine großartige Arbeit auch für unser Land Hessen leisten.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Meine Damen und Herren, das gilt aber natürlich auch für diesen Hessischen Landtag. Das will ich sehr deutlich sagen: Ich empfinde es als wohltuend, wenn wir den Sport aus parteipolitischen Grabenkämpfen ausklammern und ihn immer als einen wertvollen Bereich behandeln. Deswegen gilt ein deutliches Dankeschön auch dem Kreis der Freunde des Sports hier im Hessischen Landtag, der eine großartige Arbeit leistet und dafür sorgt, dass dieser Hessische Landtag mit dem Sport, dem Wertvollsten, was Menschen tun können, so umgeht, wie er das macht. Ein herzliches Dankeschön an die Freunde des Sports hier im Hessischen Landtag.

(Beifall bei der CDU und bei Abgeordneten der FDP)

In den vergangenen zehn Jahren haben wir das Sportland Hessen in gemeinsamer Anstrengung weit nach vorne gebracht. Im Ländervergleich hat Hessen eine anerkannte Spitzenposition. Die Rahmenbedingungen für den Sport in Hessen haben wir deutlich verbessert. Meine Damen und Herren, das Netzwerk Sport haben wir noch enger geknüpft.

Als sie angetreten ist, hat sich diese Landesregierung vorgenommen, dem Sport eine neue, herausragende Stellung beizumessen. Meine Damen und Herren, ich bin stolz, dass ich heute, im Jahr 2013, sagen kann, dass uns das gelungen ist.

Lassen Sie mich mit einem Zitat von Ringelnatz schließen. Er hat zum Thema Sport das gesagt, was ich in 30 Minuten versucht habe herüberzubringen. Sie können das auch in wenigen Versen. Deswegen will ich sehr gerne zum Abschluss Ringelnatz zitieren. Er sagt:

Sport macht Schwache selbstbewusster, Dicke dünn, und macht Dünne hinterher robuster, gleichsam über Nacht.

Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine, kürzt die öde Zeit,

und er schützt uns durch Vereine vor der Einsamkeit.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, so ist es.

(Hermann Schaus (DIE LINKE): Herr Minister, es geht aber noch weiter! Er hat noch zwei Verse!)

In diesem Sinne sage ich herzlichen Dank. Fast hätte ich gesagt: Frohe Ostern. Ich bedanke mich für das gemeinsame Engagement für den hessischen Sport. Wenn das so weitergeht, dann sind wir da außergewöhnlich gut aufgestellt. – Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Vielen Dank, Herr Staatsminister Rhein. Das war von der Redezeit her eine Punktlandung, vielen Dank dafür.

Wir eröffnen die Aussprache. Das Wort hat der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Herr Günter Rudolph. Für die Zuschauer: Es sind 30 Minuten Redezeit vereinbart.

(Zuruf des Abg. Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Innenminister, mit diesem bekannten Zitat von Ringelnatz haben Sie eigentlich den Beginn Ihrer Regierungserklärung geschmückt. Es wäre schön gewesen, wenn Sie das zu Beginn gebracht hätten. Das wäre ein guter Einstieg in diese Debatte gewesen. Stattdessen kam sie mir am Anfang ein bisschen krawallig vor.

(Zuruf des Minister Boris Rhein)

Zunächst einmal haben Sie andere Bundesländer beschimpft. – Wir reden über die Sportpolitik in Hessen. Föderalismus heißt: Jedes Bundesland entscheidet über seine Politik. Hören Sie also auf, andere Bundesländer zu beschimpfen.

(Beifall bei der SPD)

In der Tat ist Sport die größte Bürgerbewegung in Deutschland. In über 90.000 Vereinen sind rund 28 Millionen Menschen engagiert. In der Tat hat der Sport eine große gesellschaftspolitische Bedeutung. Im Sport werden Werte wie Toleranz und Fairness vermittelt. Er führt Menschen unterschiedlicher Kulturen und sozialer Hintergründe zusammen. Sport ist Teil eines gesunden Lebensstils und unterstützt Integration und Bildung.