Protokoll der Sitzung vom 15.12.2010

Nein, das ist kein Unsinn. Sie haben die Voraussetzungen dafür so hoch gesetzt, dass man sie quasi nicht erfüllen konnte.

(Weitere Zurufe von der SPD)

Eine SPD/GRÜNE-Landesregierung unter Beteiligung der LINKEN wollte Nordhessen von der Entwicklung abhängen

(Zurufe von dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Oh!)

und die so wichtigen Autobahnprojekte A 49 und A 44 endgültig beerdigen.

(Zuruf der Abg. Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Gerade die SPD, die so gerne vorgibt, sich für Nordhessen einzusetzen, hat die Region verraten. Die SPD hat die A 49 auf dem Altar der Macht geopfert.

(Beifall bei der FDP und der CDU – Lachen des Abg. Günter Rudolph (SPD) – Zuruf des Abg. Dr. Thomas Spies (SPD))

Für Amt und Würden waren die Sozialdemokraten bereit, die Entwicklungschancen Nordhessens preiszugeben. Das ist die Wahrheit.

(Beifall bei der FDP und der CDU)

Meine Damen und Herren, wir wissen alle, es kam zum Glück anders. Die Landesregierung von CDU und FDP mit dem Antritt von Dieter Posch als Wirtschafts- und Verkehrsminister hat die Koordinaten wieder zugunsten Nordhessens verschoben.

(Beifall bei der FDP und der CDU – Zuruf des Abg. Dr. Thomas Spies (SPD))

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich weiß, Sie werden gleich versuchen, die Deutungshoheit über den Erfolg dieses Autobahnprojekts wieder für sich umzumünzen. Es wird Ihnen nicht gelingen. Dieter Posch ist der eine gewesen, der nie aufgehört hat, an diesem Projekt zu arbeiten.

(Beifall bei der FDP und der CDU)

Es ist ein ganz persönliches Verdienst von Dieter Posch, es ist ein ganz persönlicher Erfolg von Dieter Posch.

(Beifall bei der FDP und der CDU)

Dieter Posch ist nach Berlin gefahren und ist in die Türen der Ministerien hereingegangen, hat Gespräche geführt und ist wieder hinausgegangen. Manch einer war schon der Meinung, man müsse eine Drehtür einbauen, weil Dieter Posch immer wieder herein- und hinausgegangen ist.

(Beifall bei der FDP und der CDU – Lachen bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wenn Dieter Posch nicht so hartnäckig daran gearbeitet hätte, wäre dieses Projekt nicht zustande gekommen. Es war sehr hilfreich, dass die FDP in diese neue Bundesregierung eingetreten ist.

(Unruhe bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Jetzt regen Sie sich alle mal wieder ein bisschen ab.

(Mathias Wagner (Taunus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Der Einzige, der aufgeregt ist, sind Sie!)

Wir als Abgeordnete sprechen für alle Menschen, die uns gewählt haben. Für diese Menschen in Nordhessen und in ganz Hessen sage ich ganz ausdrücklich: Dieter Posch, herzlichen Dank für dein Engagement.

(Beifall bei der FDP und der CDU – Lachen bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Lenders.

(Günter Rudolph (SPD): Der muss zur Dopingkontrolle! – Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das, was die FDP gestern bei ihrer Weihnachtsfeier hatte, will ich auch haben!)

Als Nächster hat sich Herr Kollege Frankenberger für die SPD-Fraktion zu Wort gemeldet. – Jetzt ein bisschen Spannung raus und ein bisschen mehr Ruhe rein.

(Unruhe bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Frankenberger, Sie haben jetzt das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen von der FDP und der CDU, ich suche bei dem Minister schon den Heiligenschein.

(Heiterkeit bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Demonstrativer Beifall bei der CDU und der FDP Ich kann ihn aber im Moment nicht entdecken. (Unruhe bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Meine Damen und Herren von der CDU und der FDP, das ist eine endlose Geschichte. Ich meine, die Bedeutung des Weiterbaus der A 49 hat es nicht verdient, in dieser Art und Weise zum Thema für einen Setzpunkt in diesem Landtag gemacht zu werden.

(Beifall bei der SPD)

Für die SPD ist dieses Thema viel zu wichtig.

(Unruhe bei der CDU und der FDP)

Lassen Sie mich einmal ausreden. – Es gibt im Landtag wie in der Region eine breite Mehrheit für den Weiterbau der A 49. Meine Damen und Herren, wer durch die Schwalm fährt und die Schilder mit der Aufschrift sieht „A 49, wir brauchen dich“, weiß, wie die Menschen dort auf den Weiterbau warten. Trotzdem hat sich in den vergangenen Jahren nichts bewegt.

(Günter Rudolph (SPD): Ja!)

Meine Damen und Herren, ich sage das ausdrücklich an die Parteien, die hier im Landtag den Weiterbau der A 49 befürworten. Bei diesem Thema hat sich keine der beteiligten Parteien mit Ruhm bekleckert. Wir Sozialdemokraten sind fähig, so viel Selbstkritik einzugestehen. Aber, meine Damen und Herren von CDU und FDP, in den vergangenen Jahren, als Sie die Verantwortung in diesem Land getragen haben, wurde viel Vertrauen zerstört.

(Beifall bei der SPD)

Herr Kollege Caspar, Herr Kollege Lenders, wer wenig für die Zukunft zu bieten hat, der muss offenbar in der Vergangenheit herumwühlen. Anders ist das, was Sie hier getan haben, nicht zu erklären.

(Beifall bei der SPD)

Ich will Sie einmal daran erinnern: Im Landtagswahlkampf 1999 – der Kollege Rudolph kann sich daran noch sehr genau erinnern –

(Zuruf des Abg. Günter Rudolph (SPD))

haben CDU und FDP erklärt: Wenn wir regieren, dann rollen morgen die Bagger. – Das war 1998/1999.

Ich weiß nicht, wo überall Bagger gerollt sind, aber auf keinen Fall beim Weiterbau der A 49.

(Beifall bei der SPD)

In elf Jahren wurde dort kein einziger Kilometer Autobahn gebaut.

(Günter Rudolph (SPD): Kein Zentimeter! – Thors ten Schäfer-Gümbel (SPD): Nicht einmal ein Nanometer!)

Ich glaube, das ist es, was die Menschen gegenüber der Politik so misstrauisch macht.

Dass CDU und FDP jetzt diesen Jubelantrag vorlegen, ist ein Zeichen dafür, dass sie offenbar große Not haben, andere substanzielle politische Erfolge vorzuweisen.

(Beifall bei der SPD)