Protokoll der Sitzung vom 13.09.2018

(Zuruf von der CDU: Nein!)

Weil die Frau Ministerin und der Herr Minister mit der Deutschen Umwelthilfe guten Kontakt haben. Die Deutsche Umwelthilfe, die uns verklagt hat, hat nämlich laut der Antwort auf unsere Anfrage allein 150.000 € netto Fördermittel aus den beiden Ministerien bekommen.

(Wolfgang Greilich (FDP): Was ist los, Frau Ministerin?)

Sie haben doch gar keinen richtigen Abstand zu diesem Thema. Das haben wir doch hier von Frau Dorn gehört. Sie sagt: Eigentlich ist es das, was wir wollen. – Das ist Ihre Verkehrswende. Was der Richter geurteilt hat, ist doch das, was Sie wollen.

(Angela Dorn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das ist Verleumdung!)

Herr Al-Wazir, Sie haben doch ein Interview gegeben. Sie haben sich geäußert.

(Minister Tarek Al-Wazir: Hätten Sie es mal gele- sen!)

Ich habe es gelesen. Ich habe es sogar unterschrieben.

(Minister Tarek Al-Wazir: Hätten Sie es mal ver- standen!)

Vielen Dank für den Zwischenruf, Herr Minister.

Herr Minister, bitte keine Zwischenrufe.

(Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn (FDP): Ältestenrat einberufen! – Gegenruf: Ist doch gut jetzt! – Dr. h.c. JörgUwe Hahn (FDP): Nein, es ist nicht gut! Ich bin es jetzt leid!)

Danke, Frau Präsidentin. – Ich lese es vor; vielleicht verstehen Sie es auch anders als ich. Sie werden gefragt:

Wird die Landesregierung die vom Verwaltungsgericht verlangten Dieselfahrverbote in Frankfurt hinnehmen oder Rechtsmittel … einlegen?

Das ist eine ganz klare und einfache Frage, auf die Sie aber nicht geantwortet haben. Sie haben gesagt: Wir prüfen das. Wir werden die schriftliche Urteilsbegründung abwarten, dann prüfen wir das.

(Angela Dorn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Aha!)

Sie beziehen nicht eindeutig Position gegen dieses unverhältnismäßige Urteil.

Zur Geschäftsordnung, Herr Kollege Lenders, bitte.

Frau Präsidentin, es wäre nett, wenn Sie hier für Ruhe sorgen könnten, sodass der Redner überhaupt einen Gedanken fassen und seine Rede zu Ende bringen kann.

(Zuruf von der CDU: Ei, ei, ei! – Weitere Zurufe)

Herr Kollege Lenders, wir haben sehr wohl darauf geachtet. Wenn es lauter geworden wäre, hätten wir eingegriffen. Der Redner hat jetzt das Wort. – Herr Rock, bitte schön.

Ich trage die nächsten beiden Aussagen von Herrn Al-Wazir vor. Frage:

Können Sie als Verkehrsminister und als GRÜNER das Thema einfach ausklammern?

Antwort:

Nein, ich klammere nichts aus. Im Gegenteil: Wir GRÜNE kämpfen ja schon lange für eine Verkehrswende, …

Im Endeffekt ist das, was jetzt geurteilt worden ist, im Grunde das, was in Ihrem Programm steht, Stichwort: blaue Plakette. Eigentlich ist Ihnen doch ganz recht, was die Deutsche Umwelthilfe gegen Ihren fehlerhaften Plan durchgesetzt hat.

(Beifall bei der FDP)

Am Schluss wird es natürlich so, wie es Frau Dorn hier vorgetragen hat. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ fragt:

Rechnen Sie mit einem Aufstand der Pendler, …?

Sie sagen:

Die Pendler sind zu Recht empört. Aber es gibt naturgemäß sehr unterschiedliche Interessen.

Alles, was ich vor „aber“ sage, kann ich mir eigentlich sparen. Das hat mir schon mein Deutschlehrer beigebracht, und so ist es eben auch.

(Beifall bei der FDP – Heiterkeit bei der SPD)

Das ist so.

Herr Kollege Rock, Sie müssen zum Ende kommen.

Darum komme ich jetzt zum Ende. Diese Landesregierung muss klarmachen: Sie geht gegen das Urteil vor. – Sie muss klarmachen: Es gibt einen Krisenstab, und die GRÜNEN dürfen für diese Aktion nicht die Verantwortung tragen; denn eigentlich wollen sie, was der Richter erklärt hat.

(Beifall bei der FDP und der SPD)

Vielen Dank, Herr Kollege Rock. – Für eine Kurzintervention hat sich Kollege Wagner von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu Wort gemeldet. Herr Kollege, Sie haben zwei Minuten Redezeit.

Frau Präsidentin! Herr Kollege Rock, ich habe mich gemeldet, weil Sie in ziemlich drastischer Art und Weise beschrieben haben, was aus Ihrer Sicht die Konsequenzen wären, wenn tatsächlich Fahrverbote in Frankfurt kämen, wie es das Gericht jetzt entschieden hat.

Sie haben davon gesprochen, dass durch das Verhalten der Automobilindustrie bei den Grenzwerten die Autokäufer betrogen worden seien. Sie haben sogar den Begriff der Enteignung in den Mund genommen. Da Sie die Situation so drastisch schildern – ich will nicht in die Debatte einsteigen, ob es so drastisch ist oder nicht –, nehme ich das so, wie Sie es gesagt haben, und habe eine ganz einfache Frage an Sie:

(Holger Bellino (CDU): Was tun?)

Wenn das so dramatisch ist, unterstützen Sie uns dabei, dass es Hardwarenachrüstungen zulasten der Hersteller

gibt – ja oder nein? Herr Kollege Rock, dazu haben Sie nichts gesagt.

(Zuruf: Rechtsmittel einlegen!)

Sie haben jetzt die Gelegenheit: ja oder nein zu Hardwarenachrüstungen zulasten der Hersteller?

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

Herr Kollege Rock, Sie haben zwei Minuten, um darauf zu erwidern. Bitte schön.

(Mathias Wagner (Taunus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ja oder nein? – Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn (FDP): Erst Rechtsmittel, dann ja!)

Frau Präsidentin! Ich lasse mir von den Zurufern nicht vorschreiben, wie ich meine Antwort zu formulieren haben.

(Zurufe von der CDU)

Ich sage Ihnen ganz klar: Ich muss mich erst einmal ein bisschen beruhigen, weil ich nicht verstehe, dass Sie nicht bereit sind, auf das einzugehen, was ich hier erklärt habe, weil ich immer noch nicht fassen kann, dass diese Landesregierung das nicht ernst nimmt, was ich hier vorgetragen habe.