Protokoll der Sitzung vom 05.03.2015

Auch da fordere ich wieder die Bundesebene auf, Bundesminister Gabriel, die offiziellen Antragskonferenzen, die durchgeführt werden, möglichst bürgerfreundlich und unabhängig zu gestalten.

(Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD): Das ist doch beschlossen!)

Das haben wir beschlossen, aber leider ist es im Moment noch nicht der Fall.

(Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD): Das ist angekündigt!)

Aber leider ist es im Moment noch nicht der Fall, dass wir wirklich sagen können – –

(Zuruf von der SPD)

Was ist denn zurückgestellt?

(Timon Gremmels (SPD): Der Antrag ist zurückgegeben worden! Es können jetzt doch gar keine Fachkonferenzen stattfinden!)

Aber Entschuldigung. Trotzdem kann man doch vorbereiten, wie diese Antragskonferenzen gemacht werden. Entschuldigung, das ist Aufgabe der Bundesnetzagentur und der Bundesfachplanung, dass man sich genau überlegt, wie diese Antragskonferenzen abgehalten werden. Das kann man jetzt überlegen, damit wir dann wirklich einmal Antragskonferenzen haben, die für die Bürgerinnen und Bürger, mit den Bürgerinnen und Bürgern gemacht werden. Herr Thorsten Schäfer-Gümbel, dafür ist genau jetzt die Zeit.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Frau Kollegin Dorn, Sie müssen zum Schluss kommen.

(Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD): Das ist auch besser!)

Es handelt sich hier um das wesentliche Element der Energiewende. Alle verantwortlichen Parteien, auch die SPD, sollten hier an einem Strang ziehen und die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen. Bei diesem Thema sollten wir nicht im parteipolitischen Klein-Klein enden, sondern wir sollten an einem Strang ziehen. – Vielen Dank.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei Abgeordneten der CDU)

Vielen Dank. – Das Wort hat Herr Kollege Stephan, CDUFraktion.

(Unruhe – Glockenzeichen des Präsidenten)

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich kann mich eigentlich nahtlos an die letzten drei Sätze von Kollegin Dorn anschließen. Wir sollten dieses Thema sachlich behandeln.

(Lachen bei der SPD – Zuruf des Abg. Timon Grem- mels (SPD))

Mein Vorwurf geht zunächst an die SPD. Herr Gremmels, Sie wissen ganz genau, was im Umweltausschuss passiert ist. Sie haben uns gebeten, Ihrem Antrag zuzustimmen.

(Timon Gremmels (SPD): Im Wirtschaftsausschuss!)

Sie hatten bereits die Presse darüber informiert, dass wir ablehnen. Das ist kein Stil, in dem man zusammenarbeitet. Das ist kein Stil, wie man zu gemeinsamen Ergebnissen kommt. – Das Gleiche gilt für heute.

(Beifall bei der CDU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wenn man sich daran aufhängt, ob ein Antrag eingebracht ist oder wird, dann geht man an der Sache vorbei und interessiert sich nicht für das, was die Menschen vor Ort interessiert. Das ist nicht das, was wir brauchen, um gemeinsam die Energiewende voranzubringen.

(Zuruf von der SPD – Unruhe)

Vor allem ist das nicht das, was den Menschen in der Region gerecht wird.

(Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD): Wir brauchen eine Beratung, die dem Ministerpräsidenten gerecht wird! – Weitere Zurufe – Unruhe)

Das als Anmerkung zunächst an Sie. Wir sollten uns sachlich mit dem Thema befassen.

(Zurufe und Unruhe – Glockenzeichen des Präsiden- ten)

Frau Dorn hat gesagt, wir geben unseren Antrag in den Ausschuss. Dort können wir uns wieder sachlich mit dem Thema auseinandersetzen.

Herr Rock, auch der Vorwurf mit der Regionalversammlung Südhessen ist falsch. Es geht dort um die Offenlage 2016. Aber Sie wissen ganz genau, dass vor der Offenlage alles in der Regionalversammlung behandelt wird.

(Unruhe – Glockenzeichen des Präsidenten)

Dort wird früher darüber beraten, und damit hat die Öffentlichkeit früher Informationen über die Dinge, die in Südhessen vorgesehen sind. An dieser Stelle also bitte auch Korrektheit.

Kolleginnen und Kollegen, wir wissen, dass sich im Laufe der Zeit die Frage, wo man Energie produziert und verbraucht, immer wieder geändert hat.

(Unruhe – Glockenzeichen des Präsidenten)

Zunächst hatte man die Wasserkraft, wo Wasser war; dann haben wir die Kernenergiebrennstäbe überallhin transpor

tiert; heute wird Energie vor allem dort produziert, – nämlich Windenergie, die regenerativ ist –, wo der Wind weht. Und dann muss dieser Strom eben von der Nordsee dorthin, wo er gebraucht wird. Vor allem wird er in Hessen gebraucht. Denn Hessen ist ein Bundesland, das einen enorm großen Anteil Stromimport hat. Ohne den nach Hessen importierten Strom gingen die Lichter bei uns aus. Das sollten wir in der Gesamtbetrachtung auch sehen.

(Unruhe)

Wir können auch nicht irgendwo Leitungen kappen.

(Torsten Warnecke (SPD): Was hat das mit dem Thema zu tun?)

Jetzt kommen wir zum Thema SuedLink und Übertragungsnetze. Auch dort muss ich auf den Energiegipfel zurückkommen; dort sagt die Arbeitsgruppe unter Leitung von Posch: Die Notwendigkeit der Übertragungsnetze wird festgestellt, und es wird dort gesagt, wir müssen sorgfältig mit den Bedarfen und mit den Auswirkungen umgehen.

Dann kommen wir zu SuedLink. Ja, dort ist ein Vorschlag der Bundesnetzagentur im Raum. TenneT als Übertragungsnetzbetreiber muss es tun: Pläne einreichen und sich eine Genehmigung für die Trasse SuedLink einholen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn Sie die Bundesnetzagentur zitieren, Herr Gremmels, dann bitte vollständig. Denn die Bundesnetzagentur schreibt in ihrer Antwort vom 18.02. auch noch:

Die Bundesnetzagentur würdigt die Bemühungen einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit des Vorhabenträgers,

(Zuruf des Abg. Timon Gremmels (SPD))

fordert aber für die Überarbeitung der Antragsunterlagen eine fachlich gut begründete Auswahl der Alternativen, die im weiteren Verfahren untersucht werden sollen.

Genau das tun wir jetzt. Wir können noch im Einzelnen darstellen, was dort gefordert ist. Das haben Sie sicherlich alles gelesen.

Dann kommen wir einmal zu dem, was man in der letzten Zeit alles der Presse entnehmen kann. In der „FAZ“ vom 09.01. hat der Ministerpräsident Bouffier gesagt: Die geplante Leitung von Nord- nach Süddeutschland ist für eine sichere Versorgung auch Hessens notwendig.

Er hat laut „Fuldaer Zeitung“ am 12. Februar gesagt: Bei der Prüfung der Notwendigkeit der Trasse muss auch die Variante des Verlaufs durch Thüringen geprüft werden; außerdem Erdverkabelungen in der Nähe von Bebauungen und Bau der Trasse dort, wo die wenigsten Hindernisse stehen. – Das waren seine Aussagen.

(Vizepräsidentin Heike Habermann übernimmt den Vorsitz.)

Es gibt aber auch andere Aussagen, z. B. die von Herrn Grüger (SPD) am 16. Januar in der „FAZ“:

Die Frage wird doch erlaubt sein, ob wir Netze brauchen.