Protokoll der Sitzung vom 23.06.2016

(Norbert Schmitt (SPD): Für eine solche Rede braucht man keinen gut ausgebildeten Abgeordneten!)

Dann ist ein Wachpolizist eine probate Antwort. Oder aber Sie wollen, dass Vollzugsbeamte nicht entlastet werden. Dann müssten Sie aber einmal sagen, welches Konzept Sie haben. Meine Damen und Herren, das Problem ist, dass ein Hier-vorne-Herummäkeln kein Konzept für die innere Sicherheit ersetzt.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

Und es ist auch nicht angemessen, die Leute zu beschimpfen, die sich für diese Stellen bewerben.

(Janine Wissler (DIE LINKE): Wer hat denn hier geschimpft?)

Wir haben 100 neue Stellen im Bereich der Wachpolizei geschaffen – übrigens zusammen mit Ihnen im Sicherheitspaket, wo wir etwas für den Bereich der Flüchtlinge getan haben. Frau Kollegin Faeser, darin waren im Übrigen schon die 100 Wachpolizisten enthalten. Aber einmal ganz beiseite – –

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU – Unruhe bei der SPD)

Herr Kollege Frömmrich, Sie müssen zum Schluss kommen.

Wie man sich die eigenen Erfolge so schlechtreden kann, verstehe ich nicht. Aber das bleibt Ihr Geheimnis.

Das sind Menschen, die dafür kein Studium brauchen, kein Abitur, keine Fachhochschulreife, sondern die können sich mit einem guten Hauptschulabschluss oder einem Realschulabschluss auf diese Aufgabe bewerben. Ich finde, die haben es nicht verdient, vom Pult hier vorne von Ihnen beschimpft zu werden.

(Lebhafter Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN und der CDU)

Vielen Dank, Kollege Jürgen Frömmrich. – Das Wort hat der Abg. Greilich, FDP-Fraktion.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen aus der SPD-Fraktion,

(Unruhe – Glockenzeichen des Präsidenten)

lieber Herr Kollege Rudolph, mit einem haben Sie recht bei dem, was Sie in Ihrem Antrag zu dieser Aktuellen Stunden geschrieben haben: „Hessen braucht gut ausgebildete Polizeibeamtinnen und -beamte.“

(Demonstrativer Beifall der Abg. Nancy Faeser (SPD))

Dann ist aber auch schon Schluss, denn es fehlt der weitere Satz: „Hessen braucht auch die Wachpolizei.“

(Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU)

Herr Kollege Rudolph, Sie haben noch etwas Richtiges gesagt. Sie haben gesagt: Die Wachpolizei ist keine Alternative zur Vollzugspolizei.

(Nancy Faeser (SPD): So ist es!)

Da stimmen wir vollkommen zu. Das sehen wir alle so.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Das hat auch kein Mensch behauptet. Das ist der Unterschied. Die Wachpolizei soll keine Alternative zur Vollzugspolizei sein, sondern sie soll sie unterstützen.

Ich muss schon sagen: Es tut mir ein Stück weit leid, wenn sich Oppositionskollegen so von der Oppositionsrolle vereinnahmen lassen, dass ihnen der Blick auf die Sache ein bisschen verloren geht.

(Zuruf des Abg. Manfred Pentz (CDU))

Sie haben sich auf das gestürzt, was Herr de Maizière zur Wachpolizei gesagt hat, der sie zur Bekämpfung von Wohnungseinbruch einsetzen wollte.

(Zuruf des Abg. Dieter Franz (SPD))

Das passt zu Herrn de Maizière. Herr Kollege Rudolph, er gehört doch zu Ihrer schwarz-roten Koalitionsregierung in Berlin, und ich kann nur sagen: Er ist der Quartalsversager dieser Koalition. Ich glaube, das kann man schon so sagen, wenn man sieht, wie er sich in der Flüchtlingspolitik verhalten hat,

(Thorsten Schäfer-Gümbel und Nancy Faeser (SPD): Das ist leider wahr!)

wie er es verpennt hat, das Thema BAMF rechtzeitig auf die Reihe zu bringen, wie er mit falschen Zahlen agiert, wenn es um Abschiebungen und um Abschiebungshindernisse geht – und jetzt seine Äußerungen zur Wachpolizei. Das beschreibt genau, wie Herr de Maizière einzuschätzen ist.

(Florian Rentsch (FDP): Sehr gut!)

Am besten also achtet man nicht auf das, was er sagt. Von der Wachpolizei versteht er auch nichts.

(Beifall bei der FDP sowie der Abg. Ernst-Ewald Roth und Norbert Schmitt (SPD))

Ich muss zu den Kollegen von der CDU-Fraktion sagen: Es wundert mich nicht, wenn auch von Ihren Parteifreunden der eine oder andere schon den Spitznamen „Thomas die Misere“ für ihn verwendet. Das passt durchaus.

(Beifall bei der FDP)

In der Sache sollten wir festhalten, und da sind wir uns absolut einig: Wohnungseinbrüche und Wachpolizei – das geht nicht zusammen. Wachpolizei ist nicht für Ermittlungsaufgaben einzusetzen, sondern Wachpolizei ist für den Zweck einzusetzen, für den sie seinerzeit – und unter unserer Mitwirkung – geschaffen wurde. Es gibt sie in Hessen seit dem Jahr 2000.

Die Wachpolizisten, die im Dienst sind, sind in 18 Wochen für die Aufgaben, die sie zu erfüllen haben, gut ausgebildet. Sie bekommen auch eine Schießausbildung – das lässt sich innerhalb von 18 Wochen erledigen. Sie sind – und das ist das Entscheidende, deswegen brauchen wir kein dreijähriges Studium für die Ausbildung dieser Personen – einzusetzen beim Objektschutz, bei der Unterstützung von Abschiebungen und Vorführungen, bei Gefangenentransporten usw. Das wurde alles schon mehrfach gesagt, ich will es nicht wiederholen.

Ich verweise nochmals darauf, weil man es nicht oft genug tun kann; es ist schon zweimal zitiert worden: Herr Hölzgen, unverdächtiger Zeuge, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in Hessen, hat gesagt – und ich wiederhole das Zitat, das Herr Frömmrich bereits vorgetragen hat –:

Wir sind froh, dass wir sie in Hessen haben. Sie nehmen unseren Vollzugsbeamten eine Menge Arbeit ab.

Genau darum geht es.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Deswegen sagen wir: Ja, wir brauchen die Wachpolizei. Ja, wir brauchen auch mehr Wachpolizei, um die Vollzugspolizei zu entlasten.

Lassen Sie mich die Konsequenz aus dieser Auseinandersetzung zwischen Herrn de Maizière und der richtigen Politik in Hessen ziehen: Wir brauchen mehr Hessen und weniger Bund.

(Beifall bei der FDP)

Vielen Dank, Kollege Greilich. – Das Wort hat der Innenminister, Herr Wachminister Peter Beuth.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Rudolph, zu Beginn: Ich finde, mit solchen Reden, wie Sie sie eben hier gehalten haben,

(Hans-Jürgen Irmer (CDU): Der hört doch nie zu!)

überziehen Sie. Und zwar sage ich Ihnen das nicht wegen mir, sondern wegen der Beschäftigten.

(Günter Rudolph (SPD): Ein ganz netter Versuch, aber er wird nicht funktionieren!)

Nein, nein, Herr Kollege Rudolph, ich werde Ihnen das jetzt noch einmal in Erinnerung rufen.

(Unruhe – Glockenzeichen des Präsidenten)