Protokoll der Sitzung vom 20.11.2008

(Beifall bei der LINKEN und der SPD)

Herr Beuß, Sie haben das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Das waren feine Worte, Frau Heyenn,

(Dora Heyenn DIE LINKE: Richtig!)

die Sie für einen verdrehten Sachverhalt gefunden haben. Diesen würde ich gern aufklären. Erstens haben Sie das Wort "demokratiefeindlich" in den Mund genommen, was vielleicht in der Republik, aus der Ihre Vorfahren stammen,

(Dora Heyenn DIE LINKE: Sie haben ein Syndrom, Herr Beuß!)

ganz richtig gewesen ist, nämlich in der DDR. Dort galt Demokratiefeindlichkeit.

(Beifall bei der CDU)

Dann mahnen Sie die Rolle der Opposition an. Es ist ganz richtig. Ich war jahrelang in der Opposition, sodass ich beurteilen kann, wie schwierig die Ar

beit in der Opposition ist. Sie haben sie jedoch in Zusammenhang mit zwei ausgefallen Wissenschaftsausschusssitzungen gestellt. Woran liegt es denn? Es liegt an der Opposition.

(Dora Heyenn DIE LINKE: Wenn Sie alles ablehnen!)

Wenn Sie vernünftige Anträge auf den Tisch legen, können wir die gern in den Ausschuss überweisen, aber doch nicht irgendwelche Papiere, die es nicht wert sind, darüber noch weiter zu reden.

(Beifall bei der CDU – Dora Heyenn DIE LINKE: Und was vernünftig ist, bestimmen Sie!)

Das genau war der Fall. Nun zu Ihrem heutigen Antrag: Wissen Sie, Frau Heyenn, wie ungelegte Eier aussehen?

(Dora Heyenn DIE LINKE: Nein, die kenne ich nicht!)

Sehen Sie, die haben Sie noch nie gesehen. Genau das wollen Sie hier. Sie wollen über ungelegte Eier reden.

(Ingo Egloff SPD: Die liegen aber im Senats- nest!)

Darüber reden wir mit Ihnen nun einmal nicht, da wir nur über gelegte Eier reden und diese gelegten Eier werden in einiger Zeit in Form eines Papiers zu bestimmten Fragestellungen vorliegen, was aus der Universität hinsichtlich ihres Standorts werden soll. Bevor dies nicht klar ist, reden wir jedoch auch nicht darüber, weil es keinen Sinn ergibt. Sie können ja in Ihren Zirkeln gern darüber inhaltlich diskutieren, aber bitte nicht mit uns hier im Parlament.

(Dora Heyenn DIE LINKE: Das werden Sie wohl müssen!)

Die Entwicklungsszenarien – ich bitte Sie, genau zuzuhören – sind vorgelegt worden. Erstens soll eine Modernisierung ohne Abriss am derzeitigen Standort geprüft werden, zweitens Modernisierung mit Abriss und erheblichem Neubauanteil am derzeitigen Standort, als dritter Prüfauftrag die Verlagerung von Teilen der zentralen Universitätsbereiche an einen neuen Standort und viertens die vollständige Verlagerung der zentralen Bereiche der Universität an einen neuen Standort.

(Dora Heyenn DIE LINKE: Und darüber hät- te ich gern einen Zwischenbericht!)

Die Bewertung der vier Szenarien soll jeweils in vier Prüffeldern erfolgen. Die Arbeit und die Ergebnisse dazu sollen zentral koordiniert werden. Das ist ein deutlicher Prüfauftrag. Halten Sie doch bitte ein bisschen die Füße still.

(Dora Heyenn DIE LINKE: Nein, daran den- ken wir gar nicht!)

(Dora Heyenn)

Bevor diese Ergebnisse nicht vorliegen, brauchen wir hier im Parlament nicht weiter darüber zu reden, denn es ist angekündigt worden, dass uns diese Ergebnisse vorgelegt würden, sobald sie vorlägen. Sie scharren mit den Füßen und gackern wie das liebe Federvieh herum, weil Sie vermeintlich glauben …

(Christiane Schneider DIE LINKE: Jetzt fra- ge ich mich, woher Ihre Vorfahren kommen! – Glocke)

Herr Abgeordneter, ich darf Sie bitten, Ihre Semantik zu überprüfen.

Gut, das nehme ich zurück.

Sie haben selbst gesagt, Sie wüssten nicht, wie ungelegte Eier aussähen. Also brauchen wir zurzeit auch nicht über diese ungelegten Eier zu reden.

Kommen wir zu Ihrem Antrag. Sie beklagen sich – so interpretiere ich es –, dass Sie in dieser Sitzung am 28. August 2008 abgewürgt worden seien.

(Dora Heyenn DIE LINKE: Der Antrag ist ab- gelehnt worden!)

Der Antrag ist abgelehnt worden. Das war ein demokratischer Prozess. Da haben Sie nun einmal nicht die Mehrheit gehabt.

(Beifall bei der CDU)

Deswegen ist der Antrag der SPD abgelehnt worden. Jetzt aber besitzen Sie in Ihrem Antrag die Frechheit, der Kanzlei etwas unterzujubeln, was gar nicht deren Aufgabe ist. Sie schreiben,

"die Kanzlei untersagte weitere Nachfragen mit Hinweis auf die Geschäftsordnung."

Das ist wirklich bodenlos.

(Beifall bei der CDU – Dora Heyenn DIE LINKE: Das ist nicht bodenlos. Das war so!)

Sie sind noch nicht lang im Parlament, aber das sollten Sie wissen: Eine Sitzung wird von der Vorsitzenden geleitet.

(Dora Heyenn DIE LINKE: Sagen Sie bloß!)

Ja, so ist das nun einmal.

Sie meinen nun, die relativ neue Vorsitzende in solch einem Ausschuss müsse eigentlich von Anfang an mit allen Wassern gewaschen sein. Ich habe auch vier Jahre lang den Vorsitz des Wissenschaftsausschusses innegehabt und musste mich in diese Arbeit hineinfinden. Da war ich immer sehr dankbar, wenn ich von der Bürgerschaftskanzlei – das möchte ich an dieser Stelle erwähnen – entsprechend beraten wurde, um im Sinne der Ge

schäftsordnung zu verfahren. Ein Dank also an die Bürgerschaftskanzlei.

(Beifall bei der CDU und der GAL)

Sie behaupten, die Bürgerschaftskanzlei habe dies untersagt. Nein, es war die Vorsitzende, die dies untersagt hat, nachdem sie einen Rat von der zuständigen Sachbearbeiterin erhalten hat, was völlig in Ordnung ist und auch hier im Präsidium erfolgt, wenn Unklarheiten in der Sache bestehen. Das hat nichts damit zu tun, dass hier bestimmte Sachen von der Kanzlei abgewürgt worden wären. Ich finde, dass Frau Dr. Wunderlich als zuständige Sachbearbeiterin völlig richtig und korrekt gehandelt hat. Wir stehen schützend vor der Kanzlei und lassen uns nicht so einen Kram unterjubeln, wie Sie ihn formuliert haben. Allein dieser Satz ist bereits ein Grund, diesen Antrag gänzlich abzulehnen.

(Andy Grote SPD: Sagen Sie einmal etwas zur Universität!)

Das waren die Fakten, die hier genannt worden sind. Diese müssen einmal berichtigt werden.

Ich hatte eben schon gesagt, dass zwei Ausschusssitzungen abgesagt wurden, weil die Opposition offenbar nicht in der Lage ist, diskussionsfähige Anträge in diesen Ausschuss zu bringen. Stellen Sie solche Anträge, dann können wir auch darüber diskutieren. Aber wenn Sie es nicht tun, ist es eben Schicksal.

(Dora Heyenn DIE LINKE: Sie lehnen sie ja alle ab!)

Sie fordern des Weiteren nun, in der 17. oder 18. Bürgerschaftssitzung im Dezember einen Zwischenbericht über ungelegte Eier zu erhalten. Wie soll das funktionieren? Die Eier sind noch nicht gelegt.

(Christiane Schneider DIE LINKE: Ich wus- ste gar nicht, dass Sie ein Huhn sind! – Ingo Egloff SPD: Und nur gackern hilft auch nicht!)

Dann kann man auch nicht darüber diskutieren. Nehmen Sie das bitte zur Kenntnis. Mein Fazit zu Ihrem völlig unausgegorenen Antrag: Wir haben jetzt Vorgaben. Ich habe Sie eben benannt, Sie können diese gern in meinem Redeprotokoll noch einmal nachlesen, damit Sie wissen, worum es überhaupt geht. Es wird jetzt geprüft. Wir warten auf eine Entscheidungsgrundlage. Sie ist für das Frühjahr nächsten Jahres angekündigt. Dann, Frau Heyenn, stellen wir uns auch gern einer Diskussion über die alternativen Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe, aber doch bitte nicht vorher. Dann werden wir – allerdings mit unserer Mehrheit – eine politische Entscheidung in dieser Sache fällen. Das wird im Interesse der Universität eine gute Entscheidung sein. – Vielen Dank.