Wir wissen aus Umfragen, dass das Schanzenviertel mittlerweile einer der entscheidenden kulturellen Anziehungspunkte Hamburgs geworden ist. Vor allen Dingen die CDU sollte sich einmal überlegen, warum das so ist und dieses ständige Aufdem-Kriegsfuß-Stehen mit dem Schanzenviertel noch einmal genau hinterfragen und ihre Politik entsprechend verändern.
Der zweite Punkt, den ich noch abarbeiten möchte, ist die Sache mit der "Freien und Abrissstadt Hamburg". Frau Gümbel, ich schätze immer Ihre lehrreichen Vorträge. Ich schätze auch, dass Sie uns wie eine Lehrerin Zensuren geben, je nachdem, ob wir etwas richtig machen oder nicht. In einem Punkt haben Sie durchaus Recht, in Bezug auf Lichtwark. Das Interessante ist aber doch nicht, dass und wie ein bestimmter Begriff historisch verwendet wurde. Das Wichtige ist, dass diese Bezeichnung in einem aktuellen Kommentar des "Hamburger Abendblattes" verwendet wurde, um die gegenwärtige Denkmal- und Kulturpolitik in dieser Stadt zu charakterisieren, die "Freie und Abrissstadt Hamburg". Dieser Begriff wird hier noch einmal aktualisiert. Es geht also nicht um alte Geschichten, sondern um die Beurteilung Ihrer Politik. Das müssen Sie leider zur Kenntnis nehmen und sich damit auch einmal auseinandersetzen, anstatt historische Vorträge zu halten. – Vielen Dank.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich freue mich, dass wir hier in der Bürgerschaft so vehement über dieses Thema sprechen; ich finde es eine sehr schöne Entwicklung, dass wir jetzt schon den zweiten Debattenpunkt zu diesem Thema führen.
Die Große Anfrage zum Kulturtourismus fragt nach dem Stellenwert des Kulturtourismus in Hamburg und danach, welche Strategien wir haben, nachdem unsere Behörde in der neuen Legislaturperiode nicht allein für die Kultur, sondern auch für den Tourismus zuständig ist. Ich finde, das ist eine richtige und wichtige Frage und ich bin dankbar, Herr Wankum, dass Sie schon einmal das Profil der Kulturmetropole skizziert haben und Frau Gümbel, dass Sie die Zahlen dazu gegeben haben.
Natürlich müssen wir noch viel tun, lieber Herr Buss, aber ich möchte Sie doch herzlich bitten, nicht die Wirklichkeit zu negieren. Es ist nun einmal so, dass der Tourismus – und auch gerade der Kulturtourismus – ein ganz entscheidender Wirtschaftsfaktor in Hamburg geworden ist. 20 Prozent
derjenigen, die nach Hamburg kommen, tun dies, weil sie die kulturellen Angebote in Hamburg genießen wollen. Insofern wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie bei der Wirklichkeit blieben.
Im Übrigen noch kurz zu Daniel Richter: Ich werde ihn noch im Laufe dieser Woche sehen. Wir verstehen uns gut und dass ein Künstler mal überzieht und draufhaut, das kennen Sie vermutlich, denn ich sehe Sie erfreulicherweise auch oft in der Kulturszene.
Wir haben natürlich nicht nur ein einfaches Abfrageschema gewählt, das wäre auch nicht gerade ein Ruhmesblatt. Wir haben stattdessen zusammen mit der Senatskanzlei, der Hamburg Marketing GmbH und der Hamburg Tourismus GmbH eine Studie in Auftrag gegeben, die uns Erkenntnisse zu folgenden Fragen liefern sollte: Wie wird Hamburg als Kulturmetropole wahrgenommen, welche Kulturangebote sind bekannt und welche werden angenommen, welche Kulturangebote bieten einen Reiseanlass und welche Kulturangebote sind erwünscht? Also eine Menge von wichtigen Fragen, die uns in der Tat alle interessieren.
Das Ergebnis dieser Studie liegt jetzt vor und es wird unter Beteiligung der betroffenen Institutionen und Organisationen mit Nachdruck an der Umsetzung der sich daraus ergebenen Erkenntnisse gearbeitet.
Übrigens, Herr Buss, noch eine nicht ganz richtige Wahrnehmung Ihrerseits. Die steigenden Besucherzahlen auch der traditionsreichen Kulturinstitutionen sind in der Tat Wirklichkeit, auch das kann man nicht wegdiskutieren.
Eine zentrale Erkenntnis dieser Studie ist, dass die meisten Gäste nicht nur wegen eines Programmpunktes nach Hamburg kommen, also nur – in Anführungszeichen – wegen einer großen Ausstellung, einer Theater-, Oper- oder Musicalaufführung. Die meisten Besucher möchten gerne zwei, drei oder auch mehrere ganz verschiedene kulturelle Angebote nutzen. Das bedeutet, dass wir das Crossmarketing weiter verstärken müssen, und das werden wir auch tun.
Gemeinsam sind wir zurzeit dabei, unter Einbeziehung der Kulturanbieter der Stadt solche Maßnahmen zu entwickeln, um die kulturelle Vielfalt unserer Stadt auch touristisch noch stärker zum Tragen zu bringen. Das bedeutet zum einen, dass neue Hamburgbesucher über kulturelle Reiseanlässe gewonnen werden sollen. Es bedeutet zum anderen aber auch, dass unsere ohnehin kommenden Gäste, die einfach kommen, weil unsere Stadt schön und der Hafen interessant ist, noch stärker für das kulturelle Angebot interessiert werden sollen.
Die operative Umsetzung erfolgt durch die Hamburg Tourismus GmbH und wird zusammen mit den betroffenen Kulturinstitutionen durchgeführt
werden. Dann wird es Verbindungen geben wie Hafen und Kultur, Sightseeing und Museen, Musical und Oper und Ähnliches. Einiges wird auch jetzt schon in dieser Richtung entwickelt. Denken Sie zum Beispiel an das große Harbour Front Literaturfestival, das in diesem Jahr zum ersten Mal stattfindet. Und ich hoffe, dass Sie in diesem Sommer auch nach Kampnagel gekommen sind; das internationale Sommerfestival war wirklich ganz großartig. Ich hoffe auch, dass Sie zum Reeperbahn Musikfestival kommen werden, das sich sehr verheißungsvoll anlässt, das wir auch noch erweitern zum Beispiel durch das Campusprojekt, das Kiezprojekt der jungen Auszubildenden und das Treffen der Branche der Musikkultur.
Darüber hinaus wird die Hamburg Tourismus GmbH natürlich auch die Ansprache spezieller Zielgruppen wie der Creative Class verstärken und – da hat Frau Gümbel ganz recht – wir müssen auch den internationalen Bereich besser in den Griff bekommen. Im Moment können wir uns in diesem Bereich ein wenig durchmogeln, weil nicht so sehr auffällt, dass wir da noch nicht so richtig gut sind, aber sobald sich die Wirtschaftslage stabilisiert hat, wird das wieder sichtbar werden. Da müssen wir jetzt etwas tun und das wollen wir auch.
Ich freue mich, dass wir dieses Thema noch im Ausschuss diskutieren werden und ich hoffe, dass Sie dann mit uns gemeinsam auch gute Lösungen finden für die Dinge, die wir anpacken wollen. – Vielen Dank.
Erstens bin ich Ihnen, Frau Senatorin, und auch Ihnen, Frau Dr. Gümbel, dankbar, dass Sie das Thema wesentlich selbstkritischer angegangen sind, als es Ihr Kollege Wankum getan hat. Zunächst eine Anmerkung in Bezug auf Ihre letzte Passage, Frau Senatorin, über den Umgang mit den Defiziten des Tourismus in Hamburg. Wir möchten Sie in der Tat gern auf Ihrem Weg begleiten, an diesen Defiziten zu arbeiten, denn auch wir finden, dass Hamburg in diesem Bereich besser aufgestellt sein muss, insbesondere im Hinblick auf ausländische Touristen.
Zweitens hätte ich gern angemerkt, dass es sicherlich sinnvoll wäre, jeder Fraktion ein Exemplar dieser von Ihnen Anfang dieses Jahres neu in Auftrag gegebenen Studie zukommen zu lassen. Das wäre für die Beratungen im Ausschuss eine Hilfe.
kein Nachkarten sein, für den können Sie ja logischerweise nichts, Frau Senatorin. Herr Wankum, wenn man nachfragt, wie sich die Besucherzahlen in den Kultureinrichtungen entwickelt haben, dann stellt man fest, dass es 2008 gegenüber 2007 eine Steigerung um 26 000 Besucherinnen und Besucher in allen geförderten Hamburger Kultureinrichtungen gegeben hat. Das hat alleine schon das Filmfestival Hamburg geschafft, glaube ich. Soviel zu dem Jubel auf der einen Seite.
Auf der anderen Seite fragt die CDU nach, welches die am stärksten nachgefragten kulturellen Angebote sind. Das hätte ich Ihnen auch ohne die Anfrage sagen können. An erster Stelle stehen die öffentlichen Bücherhallen, an zweiter Stelle die Museen, an dritter Stelle die Theater und den vierten Platz nehmen die Stadtteilkulturzentren ein.
Wenn ich die Anfrage so stelle, dann weiß ich nur, dass auswärtige und ausländische Besucher garantiert nicht wegen der Punkte 1 und 4 nach Hamburg kommen. Die kommen ja nicht wegen unserer Bücherhallen, sondern zum Beispiel wegen unserer Theater. So kann man eine Anfrage nun einmal nicht stellen und die Antworten sind auch dementsprechend.
Was waren die am meisten besuchten Einrichtungen? Erstens Hagenbecks Tierpark, zweitens das Miniaturwunderland und drittens das Musical König der Löwen; soviel zum Kulturtourismus der CDU. – Danke schön.
Meine Damen und Herren! Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht mehr vor. Wir kommen dann zur Abstimmung.
Wer stimmt einer Überweisung der Drucksache 19/3541 an den Kultur-, Kreativwirtschafts- und Tourismusausschuss zu? – Gegenprobe. – Stimmenthaltungen? – Das ist einstimmig beschlossen.
Meine Damen und Herren! Ich gebe Ihnen jetzt das Wahlergebnis der Wahl eines Mitglieds und eines stellvertretenden Mitglieds des Ausschusses der Regionen der Europäischen Union bekannt.
Vorgeschlagen ist Herr Rolf Harlinghausen. Insgesamt abgegebene Stimmzettel 110. Eine Stimme war ungültig. Bei vier Enthaltungen und neun NeinStimmen ist Herr Harlinghausen mit 88 Ja-Stimmen gewählt.
Ich komme dann zum Wahlergebnis der Wahl eines stellvertretenden Mitglieds des Ausschusses der Regionen der Europäischen Union. Vorgeschlagen: Herr Michael Gwosdz. Bei ebenfalls
110 abgegebenen Stimmzetteln und zwei ungültigen Stimmen, drei Enthaltungen und 13 Nein-Stimmen ist Herr Gwosdz mit 92 Ja-Stimmen gewählt.
Ich rufe dann den Punkt 86 der Tagesordnung auf, die Drucksache 19/3834, einen Antrag der SPD Fraktion: Novellierung des Hamburgischen Hochschulgesetzes; Neuregelung des Wahlverfahrens für die Hochschulpräsidentin beziehungsweise den Hochschulpräsidenten und Beteiligung der Hochschulen am Auswahlverfahren.
[Antrag der Fraktion der SPD: Novellierung des Hamburgischen Hochschulgesetzes (HmbHG) Neuregelung des Wahlverfahrens für die Hochschulpräsidentin beziehungsweise den Hochschulpräsidenten und Beteiligung der Hochschulen am Auswahlverfahren – Drs 19/3834 –]
Die SPD-Fraktion möchte die Drucksache 19/3999 an den Wissenschaftsausschuss überweisen. Wer wünscht das Wort? – Frau Dr. Stapelfeldt, bitte schön.
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Um der Universität Hamburg aus einer ihrer schwersten Krisen zu helfen, braucht es mehr Offenheit und Demokratie und keine Politik nach dem Motto: Augen zu und weiter so.
Die Universität braucht verlässliche Grundlagen, um sich auf ihre eigene Kraft und ihre Stärken zu besinnen; kurzum – sie braucht einen Neubeginn. Aus diesem Grund haben wir für die heutige Sitzung einen Gesetzesentwurf zur Änderung des Hochschulgesetzes vorgelegt. Hiermit soll das Verfahren zur Wahl der Hochschulpräsidenten an zwei entscheidenden Punkten verändert werden.
Erstens: Die Wahl der Hochschulpräsidenten soll nicht mehr durch den Hochschulrat, sondern wieder durch den Hochschulsenat erfolgen.