"Während der Amtszeit (…) von Schulsenatorin Christa Goetsch (…) wurde die Schulinspektion in der Schulbehörde (…) jedoch zu einem schulpolitischen Instrument der subtilen Durchsetzung reformpädagogischer Ideen und Ideologien."
"So finden derzeit im Rahmen der Inspektion z.B. anonyme Online-Befragungen von Schülern, Eltern und Lehrkräften statt, die erstens ersichtlich an pädagogischen Heilslehren wie dem sog. individualisierten Lernen ausgerichtet sind, zweitens und vor allem aber der anonymen Anschwärzung und subtilen Formen des Cyber-Mobbing Tür und Tor öffnen."
"Eine qualitative Überprüfung der Lernergebnisse der Schülerinnen und Schüler findet jedoch nicht statt."
Aber das war doch gerade ein Schwerpunkt der CDU-geführten Senate mit zum Beispiel LEA, KESS, LAU, HSP und so weiter, alles wichtige Dinge, die die Qualität der Lernergebnisse sicherstellt.
Ich komme zum individualisierten Lernen. Ich denke, die meisten von uns sind sich darin einig, dass, wenn wir über das Thema Inklusion sprechen, über die Verbesserung von Qualität an Schulen, doch der individuelle Blick auf die Schülerinnen und Schüler eine Voraussetzung ist. Wir müssen doch stärker auf das individuelle Lernen kommen, damit wir zielgerichtet die Qualität von Schulen verbessern können. – Vielen Dank.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich freue mich, dass wir dieses Thema heute diskutieren können. Schulqualität ist in der Tat ein zentrales Thema; der Bildungsbericht hat es gerade wieder gezeigt. Herr Holst, dass wir die Schulinspektion gut finden, zeigt doch schon, dass wir sie eingeführt haben. Es war auch richtig und gut, dass wir sie eingeführt haben.
Man kann sich immer über die Umsetzung unterhalten. Als wir damals die Schulinspektion eingeführt haben, war ein wesentliches Thema, dass sich die Schulinspektoren vorher die Ergebnisse von Vergleichsarbeiten anschauen. Da hat Herr Dr. Scheuerl zu Recht den Finger in die Wunde gelegt, ob das auch immer so passiert ist. Aber es war wesentlicher Teil unseres Konzepts, die Vergleichsarbeiten und den Output von Schule selbstverständlich mit in die Beurteilung der Schulinspektion einfließen zu lassen.
Insgesamt, auch da bin ich Ihrer Meinung, Frau von Treuenfels, kann natürlich mehr Transparenz helfen, und mehr Transparenz brauchen wir auch. Wir wollten jedoch in der Enquete-Kommission noch ein bisschen mehr, als Ihr Antrag es darstellt.
Zum einen wollten wir nicht nur die Schulinspektionsergebnisse, sondern insgesamt Daten und Fakten möglichst einheitlich über alle Schulen darstellen, damit nicht jede Schule ihren eigenen Internetauftritt individuell gestaltet und die Eltern dann immer wieder individuell neu suchen müssen und nicht mehr richtig vergleichen können. Von daher wollen wir nur 1:1 das, was die Enquete-Kommission damals einstimmig beschlossen hat, umsetzen. Natürlich sind auch immer die schulindividuellen Darstellungen wichtig, die das Ganze ergänzen.
Es geht aber auch darum, das war das Ansinnen der Enquete-Kommission, eine geeignete Darstellungsform zu finden. Das ist der Grund, warum wir Ihrem Antrag nicht zustimmen können in dieser Form, von daher finde ich eine Beratung im Schulausschuss sinnvoll. Das reine Hochladen eines Schulinspektionsberichts im Internet reicht nicht aus. Ich nenne Ihnen vier Gründe dafür.
Der eine ist das Thema Datenschutz. Es wird sehr explizit nicht nur benannt, wer die Schulleitung ist, sondern auch, wie diese Schulleitung dies ausführt. Das steht eindeutig als Schulleitungsergebnis drin. Das heißt, Sie könnten relativ problemlos künftig alle Schulleiter – Herr Holster hat es angedeutet – in Hamburg ranken, auch mit den Namen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies FDP-Politik ist, so wie ich die Datenschutzausrichtung der FDP kenne. Wir müssen also sehr genau schauen, wie man ein Ergebnis so veröffentlichen kann, dass es
Das steht unten, aber Sie wollen trotzdem die gesamten Schulinspektionsergebnisse komplett veröffentlichen, das steht auch in Ihrem Antrag.
Ein zweiter Punkt: Man sollte den Eltern eine Einordnungsmöglichkeit geben, das heißt, wie beispielsweise eine Schule im Vergleich zu anderen Schulen ist. Also auch ein mittelmäßiges Ergebnis kann ein gutes Ergebnis sein, wenn alle anderen noch schlechter sind. Ein gutes Ergebnis kann schlecht sein, wenn alle anderen sehr gut sind. Es wäre hilfreich, wenn wir den Eltern so etwas an die Hand geben würden.
Der dritte Punkt geht ein wenig in die Richtung dessen, was Herr Holster sagte. Ich habe weniger Sorge, dass die Schulleitungen nicht mehr innovativ sind, aber ich habe eine andere Sorge, die schon bei der Einführung der Schulinspektion existierte. Die Schulinspektoren kommen nur für ein paar wenige Tage vorbei und wie verhindern wir, dass dort Potemkinsche Dörfer aufgebaut werden? Wie schaffen wir es, dass die Schule sich öffnet und die Schulinspektion als Critical Friend begreift, aber eben nicht als jemanden, der kontrolliert und alles, was an Fehlern gefunden wird, ans Licht der Öffentlichkeit zieht? Ich glaube, dann würden die Schulen sich sehr schnell verschließen. Wir müssen gemeinsam einen Weg für eine konstruktive Lösung finden.
Letzter Punkt. Wir müssen immer gemeinsam überlegen, welche Konsequenzen wir mit dieser Transparenz auslösen und wie wir mit diesen Konsequenzen umgehen wollen. Ein negatives Beispiel für mich ist England, wo man sehr viel Transparenz hat und wo es zu einem Hauen und Stechen um die Schulen kommt unter den Eltern. Rund um die – in Anführungsstrichen – "guten Schulen", die gut im Ranking waren, steigen dann immer die Immobilienpreise an. Auch das kann keine Lösung für Hamburg sein. Wir sollten also gemeinsam schauen, wie wir mit den Folgen einer solchen Transparenz umgehen, bevor wir sie schaffen.
Deshalb ist unser Vorschlag, die einvernehmlichen Vorschläge der Enquete-Kommission heute zu beschließen und dann erst das Ergebnis des Konzepts der Schulbehörde zu beraten. Von mir aus können wir aber auch noch einmal das, was die Enquete-Kommission schon beraten hat, im Schulausschuss beraten. Auf jeden Fall brauchen wir noch ein wenig gemeinsame Überlegungszeit. Ich denke aber auch, dass es uns gelingen sollte, zum
Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte noch einmal an das Ziel von Schulinspektion erinnern. Es geht bei Schulinspektion darum, den Schulen im Prinzip einen Spiegel vorzuhalten. Der Spiegel soll so vorgehalten werden, dass sie die eigenen Stärken und Schwächen auch erkennen. Es geht also um eine gute Feedback-Kultur und natürlich auch darum, Qualität zu sichern. Es geht vor allen Dingen auch darum, hamburgweit Erfolgsfaktoren von Schulen zu erkennen und auch festzuschreiben.
Ich war mehrfach bei einer Veröffentlichung der Ergebnisse dabei – einmal als Mutter, aber auch als Lehrerin, sowohl in Hamburg als auch in Niedersachsen. Und ich war wirklich beeindruckt von der Professionalität, mit der dieses Team in eine Schule geht, tatsächlich die wunden Punkte findet und diese sehr wertschätzend zurückmeldet. Wenn eine Schule gut damit umgeht, kommt sie ein ganzes Stück voran. Sie braucht natürlich unter Umständen Beratung und Unterstützung, je nachdem wie groß die Schwächen sind. Sie braucht natürlich auch die Unterstützung der Behörde, letztendlich aber hilft es ihr, sich zu entwickeln. Eine gute Schule ist eine lernende Organisation und entwickelt sich ständig fort. Das muss von innen kommen, das ist ganz wichtig.
Ich möchte etwas zum Beitrag von Frau von Treuenfels sagen, zu der Aussage, eine Schule stelle sich gern dem Wettbewerb. Eine Schule kann sich nur sehr bedingt dem Wettbewerb stellen, weil eine Schule eine staatliche Organisation ist, staatlich finanziert ist und mit Beamtinnen und Beamten arbeitet. Das ist, wenn man so will, eventuell manchmal Teil des Problems.
Ein Unternehmen kann frei einstellen, also hire and fire, eine Schule kann das nicht. Eine Schule muss mit dem umgehen, was da ist.
Das will ich auch gar nicht in Abrede stellen, Frau Heyenn, aber es ist unfair zu sagen, dass ein freier Wettbewerb auf dem Markt für Schulen, wie wir sie im staatlichen System haben, möglich ist. Ist es nämlich nicht. Schulen sind auch in Hamburg in sehr unterschiedlichen Gebieten angesiedelt und
haben sehr unterschiedliche Lehrerinnen und Lehrer und auch unterschiedliche Kinder. Ich finde es unfair zu behaupten, eine Schule stelle sich gern dem Wettbewerb, weil einige Schulen unter sehr widrigen Bedingungen arbeiten.
Was würde passieren, wenn diese Ergebnisse in Form eines Benchmarkings veröffentlicht würden. Es würde das passieren, worauf Herr Heinemann schon hinwies, was in England passiert ist oder in den Niederlanden. Schulen in schwierigen Gebieten würden schlechter angewählt werden. Es würden tatsächlich diese Potemkinschen Dörfer aufgebaut werden. Ich habe solche Prozesse bei Schulen tatsächlich erlebt, die Schulinspektion hat übrigens trotzdem herausgefunden, wo das Problem liegt. Ganz besonders würden Schulen, die ein Problem haben, keine Chance zur Entwicklung bekommen. Das wäre ein fatales Signal, denn Schulen brauchen eine Chance auf Entwicklung, sie brauchen Unterstützung und es wäre ungut, Mängel für alle jederzeit einsehbar zu machen.
Damit wir achtsam mit diesem Thema umgehen, werden wir der Überweisung an den Schulausschuss zustimmen. – Vielen Dank.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Am Anfang stand die Idee, Schule und Unterricht müssen besser werden. Das ist eine gute Idee. Durch PISA entstand Druck. Man erfand Qualitätsstandards und musste sie zwangsläufig messen. Deswegen wurde in Hamburg 2006 die sogenannte Schulinspektion ins Leben gerufen. Mit 15 Planstellen nahm sie 2007 die Arbeit auf, mit einem Instrumentarium, dass sich European Foundation for Quality Management, kurz EFQM, nannte. Dieses EFQM bestand bereits seit 1988. Es wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission gegründet, um ein europäisches Rahmenwerk für Qualitätsmanagement zu entwickeln. Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, die sich für die Verbreitung und Verwendung von Qualitätsmanagementsystemen nach diesem EFQM-Modell einsetzt. Dazu gehören 14 europäische Unternehmen, sie gründeten das EFQM als niederländische Stiftung. Die Gründungsmitglieder waren Bosch, British Telecom, Ciba-Geigy, Elektrolux, Fiat, KLM, Nestlé, Olivetti, Philips, Renault, Volkswagen und noch einige mehr.
Das bedeutet, ein Qualitätsmanagement aus der Wirtschaft wurde auf die Schule übertragen. Das wird auch offen zugegeben und findet sich in der
"Wie andere schulische Qualitätskonzepte lehnt sich daher der Hamburger Orientierungsrahmen an das Modell der 'European Foundation for Quality Management' (EFQM) an."