Protokoll der Sitzung vom 09.04.2014

Antrag der FDP-Fraktion:

Personalbedarfe der Bezirke gründlich ermitteln – Aufgabenkritik und Effizienzsteigerung einbeziehen – Drs 20/11450 – 6237,

sowie

Antrag der SPD-Fraktion:

Verlässliche Rahmenbedingungen für die Bezirke – gerade in finanzpolitisch schwierigen Zeiten – Drs 20/11457 – 6237,

Dr. Till Steffen GRÜNE 6237,

Frank Schmitt SPD 6239,

Dennis Gladiator CDU 6241,

Dr. Kurt Duwe FDP 6243,

Tim Golke DIE LINKE 6243,

Jens Kerstan GRÜNE 6244,

Beschlüsse 6245,

Antrag der FDP-Fraktion:

Verschlüsselung der Kommunikation in Behörden der Freien und Hansestadt Hamburg sicherstellen – Drs 20/11300 – 6245,

dazu

Antrag der GRÜNEN Fraktion:

Datenverkehr innerhalb der Hamburger Verwaltung und mit den Bürgerinnen und Bürgern durch Verschlüsselung sicherer machen! – Drs 20/11442 – 6245,

Beschluss 6245,

Beginn: 15.02 Uhr

Meine Damen und Herren! Die Sitzung ist eröffnet.

Wir kommen heute gleich zur

Aktuellen Stunde

Dazu sind wie immer fünf Themen angemeldet worden, und zwar von der GRÜNEN Fraktion

Netze-Deal: Schlechtes Handwerk oder Vorsatz? SPD gefährdet Umsetzung des Volksentscheids

von der FDP-Fraktion

In Sorge um Hamburg: SPD-Senat gefährdet den Wissenschaftsstandort und damit Hamburgs Zukunft

von der Fraktion DIE LINKE

Behördlicher Lärmterror in Wilhelmsburg: Kommt der Senat langsam zur Vernunft? Auch die SAGA-MieterInnen müssen vor Lärm geschützt werden!

von der SPD-Fraktion

Erneuerbare Energien: EEG-Novelle gutes Signal für den Norden!

und schließlich von der CDU-Fraktion

In Sorge um Hamburg – Hamburgs Zukunft als Wissensmetropole erfordert Politikwechsel für exzellente Wissenschaft

Die Fraktionen sind übereingekommen, das zweite und fünfte Thema gemeinsam debattieren zu wollen. Ich rufe zunächst das erste Thema auf, angemeldet von der GRÜNEN Fraktion, und das Wort bekommt Herr Kerstan.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Wir konnten eben die Präsentation des Verkehrssenators für einen U-Bahn-Bau in der Zukunft verfolgen.

(Beifall bei der SPD)

Sie waren anscheinend nicht da, viel Konkretes haben wir nicht gehört. Wenn ich diesem Senat einen Rat geben könnte,

(Zurufe von der SPD: Ja!)

dann wäre das folgender: Führen Sie erst einmal das Projekt zur Umsetzung des Volksentscheids für die Netze handwerklich anständig zu Ende,

(Dr. Andreas Dressel SPD: Das tun wir!)

bevor Sie sich mit irgendwelchen Zukunftsplänen im Jahr 2025 beschäftigen.

(Beifall bei den GRÜNEN)

Leider steht die Umsetzung des Volksentscheids im wichtigsten Bereich der Energienetze auf der Kippe,

(Dr. Andreas Dressel SPD: Nichts da!)

denn anders, als wir am 15. Januar alle gedacht haben, als der Bürgermeister seine Pläne umgesetzt hatte, ist es keineswegs so, dass der Vollzug des Volksentscheids auf einem guten Weg ist. Auf Nachfrage an den Senat und nach genauerer Prüfung der Verträge muss man feststellen, dass der Volksentscheid im wichtigsten Bereich der Energienetze, der Fernwärme, fünf Jahre lang gegen den Willen des Volkes nicht umgesetzt werden kann. Daran trägt ausschließlich dieser Bürgermeister die Schuld und niemand sonst, und das ist ein Problem.

(Beifall bei den GRÜNEN)

Dieses Problem besteht nicht darin, dass Sie die Verträge handwerklich schlecht ausgehandelt haben, sondern es liegt viel weiter zurück. Es liegt in Ihrem Beteiligungskauf aus dem Jahr 2011, mit dem Sie versucht haben, Fakten zu schaffen, um die Bürgerinnen und Bürger in ihrer Entscheidung beim Volksentscheid zu beeinflussen. Damals haben Sie gesagt, diese Beteiligung würde keinerlei Einschränkungen für einen erfolgreichen Volksentscheid bedeuten. Heute haben wir aus der Antwort des Senats auf unsere Schriftliche Kleine Anfrage gelernt, dass das nicht die ganze Wahrheit ist, sondern im Gegenteil kann der Senat durch diese 25 Prozent im Jahr 2014, selbst wenn Vattenfall verkaufen würde, das Netz nicht kaufen, ohne einen dreistelligen Millionenbetrag zusätzlich draufzulegen. Das ist ganz schlechtes Handwerk.

(Beifall bei den GRÜNEN – Gabi Dobusch SPD: Handwerk können wir!)

Da stellt sich doch eine Frage, Herr Bürgermeister: Kannten Sie damals, als Sie diese Verträge geschlossen haben, das Umwandlungsgesetz nicht? Haben Ihre für Millionenbeträge angeheuerten Berater Sie nicht darauf hingewiesen, dass dieses Unternehmen, wenn Sie sich mit 25 Prozent daran beteiligen, sieben Jahre lang nicht noch einmal umstrukturiert werden darf, ohne dass dann Hunderte Millionen an zusätzlichen Belastungen auf den Steuerzahler zukommen? Hat Ihnen das niemand gesagt, Herr Bürgermeister, oder war es Ihnen egal? Da stellt sich wirklich die Frage, ob das schlechtes Handwerk war oder der Vorsatz, dann doch den Volksentscheid in einem zentralen Punkt ins Leere laufen zu lassen.

(Beifall bei den GRÜNEN)

Darauf erwarten wir heute auch eine Antwort.

Dann kommt ein weiterer Punkt. Ohne dass wir danach gefragt haben, hat der Senat selbst gesagt, dass es im Jahr 2019 überhaupt kein Selbstgänger sei, dass der Senat die Fernwärme kaufen könne,