In 2014 hatte es noch 26 300 Besucher und in 2019 waren es nur noch 19 800. Die Zusammenlegung der Badstandorte ist für den Spätsommer 2020 geplant. Als soziale Komponente ist vorgesehen, dass an diesem Standort künftig für die Dauer der gesamten Freibadsaison, nämlich 3,5 Monate,
Der Bauspielplatz beim Hallenbad, dessen Fläche für das ganze Jahresbad benötigt wurde, wird verlagert auf das Nachbargrundstück.
Und nun zum Freibad Aschberg in Hamm. Auch dort soll über ein städtebaulich freiraumplanerisches Gutachterverfahren das derzeitige Freibad aufgegeben und an ein Hallenbadangebot im Außenbereich und Wasserspielplatz neu errichtet werden. Aktuell sieht die Konzeption für den Sportpark Aschberg vor, neben dem Hallenbad mit Liegewiesen auch Hallen für Indoor-Sport mit Umkleiden und Funktionsflächen, gegebenenfalls in Kombination mit Gastronomie, eine Kita mit Bewegungsprofil und einen Jugendclub zu integrieren. Auf dem Gelände werden zudem öffentlich zugängliche Grün- und Spielflächen gesichert. Alles gute Gründe, ganzjährige Schwimm- und Freizeitmöglichkeiten auf den Weg zu bringen. Ich weiß, wovon ich rede, ich gehe zweimal die Woche schwimmen, und das müsste eigentlich jeden überzeugen.
Vielen Dank, Frau Präsidentin. Ja, um das aufzugreifen, da könnte man fast abtauchen bei der Rede, liebe Frau Kollegin Heyenn.
Ich glaube, das habe ich so bisher von Ihnen noch nicht gehört. Das war doch nichts anderes als irgendwie Pressemitteilungen des Senats, die hier wiedergegeben und runtergeleiert werden.
Ob Sie nun schwimmen gehen oder baden gehen, das will ich einmal dahingestellt lassen, aber überzeugend war das nicht einmal im Ansatz, was Sie uns hier geboten haben.
Allerdings, Herr Kollege Jersch, auch zu Ihren Gunsten kann ich eigentlich nur sagen, dass Ihre Rede sehr konservativ war, allerdings in einem wirklich schlechten Sinn, denn alles, was ich von Ihnen höre, ist, Sie wollen es bewahren, es soll sich nichts ändern und es soll nichts anders werden. Das ist eine Art von Konservatismus, die typisch ist
Ja, positiv, denke ich, richtig und wichtig ist, dass wir einmal über das Thema Freibäder sprechen, auch an dieser Stelle. Das ist sicherlich ein wichtiges Thema, denn Freibäder sind für die Stadt wichtig, und natürlich die Freibäder in Rahlstedt und in Hamm sind im allgemeinen Fokus, das ist außer Diskussion. Allerdings denke ich auch, wir kommen nicht darum herum festzustellen, dass sich natürlich die Bereiche entsprechend entwickeln. Das gilt für Rahlstedt, das gilt auch für Hamm. Das wurde in der Pressemitteilung des Senats, die die Kollegin Heyenn eben vorgelesen hat, auch ziemlich gut dargestellt, wie sich die Bereiche dort im Einzelnen neu strukturieren. Es gibt Wettbewerbe, die betreffen neuen Wohnungsbau, der ist in Hamm auch erheblich, wir als CDU unterstützen das. Und es ist richtig, es gibt auch in Bezug auf die Freiflächen noch einen weiteren Wettbewerb. Wir werden dann sehen, wie sich das dort gestaltet. Unsere Intention und unser Ansatz, um es kurz zu machen – und dann hat vielleicht doch noch der nächste Redner zwei Minuten, um Ihnen zu sagen, dass das alles anders aussieht –, sind jedenfalls, wir verschließen uns der Entwicklung nicht. Wir wollen die Freibäder, solange es geht, frei und geöffnet halten, wir wünschen uns aber auch, dass künftig die weitere Bebauung so aussieht, dass noch genügend Platz bleibt für ein ordentliches Freibad. Und das werden wir als CDUFraktion auch sicherstellen. – Vielen Dank.
Jetzt ist die offizielle Redezeit der Aktuellen Stunde fast abgelaufen. Jetzt hat sich Senator Kerstan gemeldet. Danach haben die Fraktionen dann alle noch einmal die Chance, einen erneuten Beitrag zu dieser Aktuellen Stunde zu leisten. – Ich erteile jetzt Senator Kerstan das Wort.
(André Trepoll CDU: Schon mal vom Dreier gesprungen? – Michael Kruse FDP: Der Bei- trag der Freien Wähler zum Klimaschutz!)
– Schwimmbäder sind auch ein Beitrag zum Klimaschutz. Können sie sein, wenn man es richtig macht, Herr Kruse.
Meine Damen, meine Herren! Ich glaube, das ist schon ein Thema, über das wir debattieren sollten, und darum habe ich mich gemeldet. Nicht, weil wir hier Pressemitteilungen des Senats verlesen wollen, Herr Hamann. Da waren jetzt ein paar Ausführungen, die würde ich gern richtigstellen, weil sie
einfach schlichtweg falsch sind. Und zum anderen möchte ich einmal darüber reden, wie in dieser Debatte um Freibäder die Frage des sozialen Bereichs doch sehr eindimensional betrachtet wird und wo ich dafür plädieren würde, den Fokus etwas zu weiten.
Erstens: Bäderland spart bei Hamburgs Bädern. Ich muss Ihnen wirklich sagen, ich würde mir wünschen … Entweder haben Sie sich nicht kundig gemacht, Herr Jersch, oder das ist wirklich wissentlich eine sehr bösartige Behauptung, die einfach falsch ist. Bäderland hat in den letzten zehn Jahren 200 Millionen Euro in Hamburgs Bäder investiert.
Bäderland hat für die nächsten drei Standorte gerade noch einmal 200 Millionen Euro Investitionen in Hamburgs Bäder in konkreten Planungen. Aus dem Hamburger Haushalt bekommt Bäderland jedes Jahr 21 Millionen Euro Zuschuss. Bitte erklären Sie mir, warum Sie vor diesem Hintergrund sagen, Hamburg spare an seinen Schwimmbädern. Das ist wirklich eine bösartige Falschbehauptung, bei der ich mir wünschen würde, dass Sie sie zurücknehmen.
Zweitens: In den letzten Jahren ist im Gegensatz zu vielen anderen Städten in Deutschland in Hamburg kein einziges Schwimmbad geschlossen worden, ohne dass an anderer Stelle ein Ersatz stattgefunden hat. Wenn Sie sich andere Städte in Deutschland angucken, werden dort Bäder ersatzlos geschlossen. Das haben wir in Hamburg kein einziges Mal gemacht.
Drittens: Herr Jersch, wenn Sie über Freibäder in Hamburg reden, dann würde ich mir wünschen, dass Sie alle erwähnen und nicht nur die, die Ihnen in Ihr Konzept passen.
Es gibt aber auch noch vier weitere, an denen es Freibäder und daneben ein Kombibad gibt. Diese verschweigen Sie, wenn Sie sagen, es gebe nur noch vier Freibäder in unserer Stadt. Auch da würde ich mir ein bisschen mehr Ehrlichkeit, ein bisschen mehr Genauigkeit und ein bisschen mehr Redlichkeit wünschen, wenn man das Problem beschreibt.
Natürlich haben Freibäder eine soziale Funktion; das will niemand leugnen. Darum tun wir auch alles an Ersatzstandorten wie zum Beispiel in Rahl
stedt. Dort schließen wir einen Freibadstandort und errichten ein neues Außenbecken in einem Bad, das auch noch modernisiert wird, sodass sich, wenn Sie sich die Wasserfläche ansehen, die Schwimmsituation in ganz Wandsbek im Vergleich zum vorherigen Standort deutlich verbessert. Das muss man sich einfach einmal angucken. In den letzten Jahren hat Bäderland durch seine Investitionen die Wasserfläche, also das Angebot an Flächen für die Bevölkerung, um 25 Prozent erweitert.
Dadurch können wir viel mehr Schwimmunterricht in Schulen anbieten, Vereine haben mehr Stunden in dieser Stadt zur Verfügung, um Schwimmen anzubieten. Das ist eine wichtige soziale Frage, die Sie bei der Freibaddebatte völlig ausblenden. Es gibt immer mehr Kinder, die gar nicht schwimmen können. Wir verbessern das und wollen das Angebot weiter verbessern. Ich fände es ehrlich, wenn Sie das einmal erwähnen würden.
Nehmen wir das Aschbergbad. Das ist in der Tat eine Quartiersentwicklung, bei der der Anstoß nicht von Bäderland ausging, sondern bei der es in der Bezirkspolitik den Wunsch gab, aus diesem Viertel mehr zu machen. Dort werden zwei neue Sportplätze gebaut, dort werden Wohnungen für 8 Euro angeboten, dort wird eine Seniorenanlage mit Mieten für 6,60 Euro errichtet, dort wird eine neue Kita errichtet, und es gibt einen Ersatz für das Schwimmbad. Ich finde, wenn man den sozialen Aspekt dieses Projektes einzig und allein auf das Freibad beschränkt, dann ist das doch eine sehr eindimensionale Sichtweise von sozialer Gerechtigkeit, von sozialen Funktionen, für die die Stadt Verantwortung hat. Da sollte man sich schon einmal das Gesamtpaket angucken. Wenn man das tut, dann ist das eine sehr vertretbare Maßnahme, die der Senat zusammen mit dem Bezirk dort ins Auge gefasst hat.
Wir schließen keine Freibäder ersatzlos, wir bieten, wie in Rahlstedt, weitere neue Freibadflächen an. Wir sorgen dafür, dass mehr Schwimmunterricht in Schulen, in Vereinen stattfinden kann, damit mehr Kinder Schwimmen lernen können, und wir sorgen in den Stadtteilen auch dafür, dass dort an vielen Stellen die soziale Infrastruktur ausgebaut wird.
Ich würde gern noch eines sagen. Es unterschreiben viele Bürgerinnen und Bürger, dass die Freibäder erhalten bleiben sollen; das ist, finde ich, ein lobenswertes Anliegen. Seit Jahren gehen die Eintritte in den Freibädern zurück. Wenn nur ein Teil dieser Leute, die unterschreiben, dass die Freibäder bleiben sollten, auch nur ein einziges Mal im Jahr in ein Freibad gehen würde, dann hätten wir da gar kein Problem mehr.
Das ist eben auch ein Teil der Wahrheit: Das Freizeitverhalten verändert sich, es gehen immer weniger Menschen in Freibäder. Das kann man bedauern, das kann man begrüßen, aber der Senat muss damit umgehen. Wir finden da einen sehr ausgewogenen und sozial gerechten Weg. – Vielen Dank.