Wir werden kein Profieishockey mehr in Hamburg haben, aber daraus abzuleiten, dass der Breitensport sich jetzt auf einem Abstiegskurs befindet oder in die Knie gegangen ist und dass die Sportstadt Hamburg langsam stirbt, ist Unfug und aus
Die Sportstadt Hamburg lebt. Davon kann sich jeder überzeugen, der mit wachen Augen durch Hamburg geht. Menschen in Hamburg treiben begeistert Sport. Wir brauchen nur in den Park, an die Alster oder in die Vereine zu gehen. Überall treiben die Hamburgerinnen und Hamburger Sport, und das ist gut so.
Wir konnten uns in der letzten Sitzung des Sportausschusses, in der acht Sportexperten anwesend waren, die über die Integration von Flüchtlingen im Sport berichteten, davon überzeugen. Ich kann Ihnen und all denjenigen, die dabei waren, sagen, dass die Leidenschaft und die Lebendigkeit, mit der im Ausschuss berichtet wurde, ebenso beeindruckend und überzeugend waren wie die Erfolge, die durch dieses Projekt erzielt werden. Genau deshalb, verehrte Kolleginnen und Kollegen der Opposition, äußert sich schon jetzt der Senat dahin gehend, dass dieses Projekt auf jeden Fall weiter finanziert wird. Es ist angedacht, dort noch mehr zu investieren, weil es ein gutes Projekt ist. Ich glaube, wir sind mit dem Sport auf dem richtigen Weg.
Ich möchte aber auch noch einmal sagen, dass der Breitensport eine zentrale Rolle in dieser Stadt einnimmt. Das spiegelt sich in den Finanzen wider. Herr Yildiz, wenn Sie aus Ihrer Anfrage zitieren, dann sollten Sie die Anfrage ganz zitieren. Genau in Ihrer Anfrage finden Sie die Antworten darauf, dass in den letzten fünf Jahren über 200 Millionen Euro für die Sanierung von Schulsporthallen und Sportstätten ausgegeben wurden. Es sind zwei vollinklusive Sporthallen in Hamburg entstanden und bis 2020 wird in jedem Bezirk eine absolut barrierefreie Sporthalle stehen.
Vereinseigene Anlagen wurden mit 9,5 Millionen Euro gefördert und Hamburg wird eine neue Handball-Judo-Halle am Olympiastützpunkt erhalten. In Hamm wird mit dem Neubau HT 16 ein Sportstadtteilzentrum entstehen, das seinesgleichen suchen wird.
Der Parksport wird weiter ausgebaut, und durch die Sanierung von maroden Schwimmbädern wie in Ohlsdorf und Rahlstedt wird das attraktive Schwimmangebot in Hamburg ergänzt. Bei aller Liebe zur Kritik, die ich auch gern einmal anbringe:
Dass die Verhandlungen mit dem HSB ins Stocken geraten sind, finde ich nicht ungewöhnlich. Das geschieht, wenn Verhandlungspartner hart miteinander ringen. Wir sind noch nicht am Ende, sondern mitten in den Verhandlungen. Wir sind auch noch nicht dabei, unseren Haushalt insgesamt aufzustellen. Ich bin davon überzeugt, dass da noch mehr Bewegung sein wird, denn es ist richtig, dass der Sport auf seine Bedeutung aufmerksam macht.
Sehr geehrter Präsident, meine Damen und Herren! Vor vier Jahren hat sich die Stadt mit der Dekadenstrategie Sport in einem einmaligen Zusammenschluss aller Sportakteure auf den Weg gemacht, Hamburg zu einer Metropole des Sports zu machen, und zwar nicht zum Selbstzweck, denn Sport liefert einen unschätzbaren Beitrag zu Integration und Gesundheit. Er bedeutet Impulse für Wirtschaft und Tourismus, und nicht zuletzt begeistert der Sport Hunderttausende Menschen in unserer Stadt. Sanierte Sportanlagen, moderne Trainingsstätten, Vorreiter im Spitzenund Breitensport, regelmäßig große Sportevents von Weltrang, Olympia in unserer Stadt – aus diesem Traum droht heute leider ein böses Erwachen.
Die Ursachen dafür liegen nicht bei irgendwelchen Investoren aus dem Ausland, die Erstligasport in Hamburg nicht mehr fördern wollen. Sie liegen auch nicht beim Ausgang des Olympia-Referendums. Das sind Symptome, nicht aber die Ursachen dieser Probleme. Die Ursachen liegen allein in der Verantwortung des Senats. Das möchte ich Ihnen an einigen Beispielen verdeutlichen.
Erstens, Beispiel Leistungssport: Wir bekommen es in Hamburg nicht hin, ein Landesleistungszentrum für Handball und Judo zu bauen, dessen Planungen bereits seit 2008,
also seit acht Jahren, abgeschlossen sind. Im Gegenteil. Auf meine letzte Schriftliche Kleine Anfrage zu diesem Thema heißt es vom Senat:
"Es wurde vereinbart, eine intensive Kostenprüfung vorzunehmen. Der bisherige Zeitplan zur Umsetzung wird ausgesetzt."
Das sind doch keine Bedingungen, unter denen Leistungssportler in Hamburg arbeiten können, geschweige denn wollen.
Beispiel Breitensport: Wir bekommen es in Hamburg nicht hin, eine Richtlinie zum Sportflächenbestand umzusetzen, die Anfang 2012 in der Dekadenstrategie von allen Beteiligten befürwortet wurde. Laut Senatsantwort auf meine Anfrage hat das letzte Gespräch zu diesem Thema im Mai 2014 stattgefunden.
Noch einmal zum Breitensport: Die Sanierungsoffensive für Sportstätten, die dringend benötigt wird, um die ehrgeizigen Ziele in diesem Bereich zu erfüllen, läuft aus. Vor zwei Wochen wurde der FDPAntrag abgelehnt, Senator Grote dabei zu unterstützen, diese Forderungen im Senat durchzusetzen. Er wurde mit der Begründung abgelehnt, der Senator mache das schon. Dass das eine eklatante Fehleinschätzung der SPD war, sehen wir am grandiosen Scheitern der Verhandlungen zum Sportfördervertrag,
Senator Grote hat auf dem Sportkongress vor einigen Wochen gesagt, es solle nicht nur viel Geld für den Sport bleiben, es solle sogar noch etwas obendrauf kommen. Welche Perspektive hat denn der Breitensport in Hamburg noch, wenn die Versprechen des Sportsenators in diesem Bereich mittlerweile eine Halbwertszeit von gerade einmal drei Wochen haben? Gar keine.
Frau Timmermann, wie können Sie in dieser Lage sagen, dass der Sport bei Ihnen in guten Händen sei? Das möchte ich von Ihnen wirklich gern einmal wissen.
Beispiel Ehrenamt: Im Hamburger Sport ist 2016 das Themenjahr "Sportliches Ehrenamt". Wenn Sie das nicht wussten, außer vielleicht die Sportpolitiker, würde es mich nicht überraschen. Meines Wissens hat der Senat nämlich in diesem Bereich – wir sind im Mai – nicht eine einzige Maßnahme auf den Weg gebracht. Auf der Internetseite des Sportamts werden die Hamburger stattdessen im obersten Artikel dazu aufgefordert, Ideen zum Themenjahr "Hamburg trainiert" zu liefern. Das war das Motto letztes Jahr. Vom aktuellen Themenjahr gibt es auf der Seite noch nicht einmal eine Notiz. Da wird kollektiv geschlafen beziehungsweise ge
Alle diese Entwicklungen führen dazu, dass die Dekadenstrategie das Papier, auf dem sie einmal gedruckt wurde, nicht mehr wert ist. Man sieht es auch am Vierten Sportbericht: ein rein bürokratisches Abstottern des Gewesenen, kein Wort über einen Ausblick für die Zukunft, kein Wort über Probleme und deren Lösungsversuche.
Die Sportstadt Hamburg steht vor dem Aus, aber nicht, weil wir die Cyclassics verlieren oder Olympia nicht bekommen. Die Sportstadt Hamburg steht vor dem Aus, weil der Senat die Dekadenstrategie abgeschrieben hat; das ist die traurige Ursache des Problems.
Sehr geehrtes Präsidium, liebe Kollegen, insbesondere Herr Senator Grote! Der Senat hat recht, wenn er sagt, man wolle in Hamburg keinen Staatssport. Sie und der Senat sind nicht für jedes konkrete Verhalten eines Investors und auch nicht für die jeweilige Mannschaftsaufstellung verantwortlich. Der Staat soll sich aus Dingen heraushalten, von denen er zu wenig versteht, aus Dingen, die die Bürger und die Unternehmer besser können. So weit, so richtig.
Was Politik aber leisten muss, was geradezu genuin ihr Auftrag ist, ist, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass das Gemeinwesen gedeiht. Das haben Sie und der Bürgermeister nicht getan, jedenfalls nicht ausreichend, wie die Ergebnisse zeigen. Sport in seinen unterschiedlichen Funktionen ist ein wesentlicher Faktor für die Gemeinschaft in der Stadt. Ihre Bilanz in Sachen Sport ist leider mehr als dürftig. Sie – und damit spreche ich nicht nur Sie persönlich an, Herr Grote, Sie sind erst seit relativ kurzer Zeit im Amt, ich spreche die gesamte Senatsbank und insbesondere auch den Ersten Bürgermeister an – haben es versäumt, den Bürgern eine valide Grundlage zu den Olympischen Spielen in Hamburg zu liefern. Ich kann Ihnen versichern, dass wir von der AfD unsere Wähler gern zu einem Ja aufgerufen hätten.
Ich will dabei gar nicht aufrollen, was wir hierfür an Vorschlägen unterbreitet haben, auf die Sie allesamt nicht eingingen. Am Ende haben Sie hier im Hause unsere Zustimmung und damit – Sie erinnern sich an das denkbar knappe Ergebnis – die Mehrheit in dieser Stadt mit den bekannten Folgen
Nach Ihrer Niederlage vor den Hamburger Wählern haben Sie den ehrenwerten, aber amtsmüden Senator Neumann in einer Art Schockstarre im Amt gelassen. Sie hatten Ihre einzige mittelfristige Vision für die Stadt verloren und das Zuwarten auf den innerparteilichen Machtproporz in Ihrer SPD. Nun haben wir mit Herrn Grote sicherlich einen nicht nur Herrn Kahrs sympathischen Mann an der Spitze der Innenbehörde. Aber von Fortune und echter Kärrnerarbeit ist auch bei ihm nicht viel zu sehen.