Protokoll der Sitzung vom 28.06.2017

Herr Dr. Brosda.

Es ist Gebrauch davon gemacht worden, beispielsweise durch die nachträgliche Sommerprogrammierung in einem Umfang von insgesamt weit über 20 Konzerten, und wir werden auch im Vergleich zu der jetzt vorliegenden Konzertplanung für die kommende Spielzeit dort weitere Konzerttickets haben. Übrigens der Hinweis für diejenigen, die noch mal möchten: Diese 374 000 Interessenten für die 40 000 zu verlosenden Karten verteilen sich nicht gleichmäßig auf alle Konzerte. Nach Abschluss der Verlosung werden voraussichtlich noch Karten in den normalen Verkauf gehen, weil es da eine Klumpenbildung gibt auf einzelne Konzerte. Außerdem ist sukzessive nachprogrammiert worden im ersten Halbjahr in einem Rahmen von über 20 Konzerten, die zusätzlich hinzugekommen sind und wo man versucht hat, wirklich alles herauszuholen, übrigens auch ganz besonders unter Beteiligung der privaten Konzertveranstalter, die sich dort stark eingebracht haben.

(Beifall bei der SPD)

Vielen Dank. – Gibt es weitere Nachfragen der Fraktionen? – Das sehe ich nicht. Dann die Frage, ob es weitere Nachfragen seitens der fraktionslosen Abgeordneten gibt. – Das sehe ich auch nicht.

Protokollerklärung siehe Seite 4484

Wenn es keine weiteren Fragen zu diesem Themenkomplex gibt, kommen wir zum Aufruf der zweiten Fragestellung.

[Nach wie vor sind Frauen in der Wissenschaft unterrepräsentiert – das Hamburger KarriereKompetenzzentrum für Frauen, Pro Exzellenzia, geht jetzt in die nächste Runde. Können Sie uns bitte einen Überblick über die Arbeit von Pro Exzellenzia und die weitere Entwicklung geben? (Fragethema der SPD-Frakti- on)]

Sie wurde eingereicht von der SPD-Fraktion. Wer möchte die Fragestellung vornehmen? – Bitte, Frau Dobusch, Sie haben das Wort.

Im Wissenschaftsbereich kann man immer noch nicht von einer tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern sprechen. Vor allem im MINT-Bereich ist der Gendergap noch beträchtlich. Welche Maßnahmen hat der Senat ergriffen, um diese Situation zu verbessern? Könnten Sie das vielleicht ausführen?

Wer möchte dazu antworten? – Frau Fegebank, Sie haben das Wort.

(Thilo Kleibauer CDU: Die Frage ist aber hier ganz anders!)

Liebe Frau Dobusch, ich beantworte die Frage gern. Ich hatte jetzt mit einer anderen Einstiegsfrage gerechnet, nämlich gezielt …

(Beifall und Heiterkeit bei der CDU und der FDP – Präsidentin Carola Veit übernimmt den Vorsitz.)

Aber das ist alles kein Problem, vielleicht kommen wir dann bei der Folgefrage im Detail zum Programm Pro Exzellenzia. – Dass dieses Thema zu einer solchen Belustigung führt, hätte ich nicht gedacht, aber kommen wir zum Ernst der Lage zurück.

In der Tat ist es so, dass es eine Reihe von Aktivitäten gibt, die aus dem Hochschulraum entstanden sind, die auch in Kooperation mit der Wirtschaft, aber natürlich auch mit den Behörden entstanden sind, weil die Situation so ist, wie Sie sie richtig beschreiben. Wir haben einen sehr hohen Frauenanteil, in der Regel bei über 50 Prozent, was die ersten akademischen Abschlüsse angeht. Je weiter es dann zu Folgequalifizierung, Promotion, Habilitation und Berufseinstieg als Professorin oder auch in Führungsaufgaben im Management oder in öffentlichen Institutionen führt, geht die Kurve steil nach unten, also von über 50 Prozent auf circa 40 Prozent bei den Doktorandinnen und auf teil

weise 20 Prozent, im MINT-Bereich teilweise noch darunter, was die Professorinnen angeht.

Deshalb gibt es eine Reihe von Initiativen, die zum einen strukturell veranlagt sind über die Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit unseren Hochschulen, beispielsweise was den Anteil von Professorinnen oder am wissenschaftlichen Personal angeht, aber wir haben auch im Hamburgischen Hochschulgesetz Maßnahmen ergriffen, die genau in diese Richtung gehen. Das betrifft dann die Gremien an den Hochschulen, es betrifft vor allem den Hochschulrat und es betrifft die Zusammensetzung des Präsidiums. All diese Anforderungen an Quotierungen sorgen natürlich dafür, dass wir eine höhere Sensibilisierung im Hochschulkontext bekommen und dass wir künftig auch bei Promotionsausschüssen einen quotierten Anteil haben und die Entscheidungen für Professorinnen möglicherweise auch stärker getroffen werden. Das sind Maßnahmen, die wir aus dem gesetzgeberischen Bereich heraus treffen, sowohl die Quotierungen bei den Ziel- und Leistungsvereinbarungen als auch im Kontext des Hamburgischen Hochschulgesetzes.

Ich möchte aber neben dem Programm Pro Exzellenzia gern noch weitere Maßnahmen ausführen wie zum Beispiel das Programm mint:pink, das vielen von Ihnen auch bekannt ist. Da setzt man sehr früh an, nämlich man adressiert Schülerinnen in der neunten und zehnten Klasse gezielt für Praxisphasen an Unternehmen. Das Ganze findet in Kooperationen mit unseren Hochschulen statt, vor allem mit dem MINT-Bereich, um zum einen den Anteil an Schülerinnen in Technik und im naturwissenschaftlichen Profil der Oberstufen zu erhöhen und dann in der Perspektive auch eine höhere Anzahl an Studienanfängerinnen zu haben, die im MINT-Bereich ein Studium aufnehmen. Wir haben mit proTechnicale – da ist die HAW, also unsere Hochschule für Angewandte Wissenschaften, in erster Linie beteiligt – ein Programm, das zwischen Abitur, also zwischen Schulabschluss und Studium eine elfmonatige Praxisphase ermöglicht, während der technische Fähigkeiten so erworben werden, dass die Lust auf ein naturwissenschaftliches Studium hoffentlich noch gesteigert wird.

Ich möchte zwei weitere Programme nennen. Da ist einmal das Schülerforschungszentrum, das auch jüngst in der Presse einen großen Aufschlag hatte, wo die Stiftungen Herz und Körber zusammen mit der Universität Hamburg Kindern und Jugendlichen während der Schulzeit ermöglichen, an Experimenten teilzunehmen. Auch hier soll die Motivation für Technik, für MINT und für eine spätere Ausbildung oder ein späteres Studium geweckt werden.

Ich komme dann zum Programm Pro Exzellenzia, mache dies aber nur kurz, weil ich vermute, dass Ihre Rückfrage in die Richtung geht. Hier wurde ein Karrierekompetenzzentrum für Frauen, das

(Vizepräsident Detlef Ehlebracht)

deutschlandweit einzigartig ist, auf den Weg gebracht in einer ersten Programmphase 2010 bis 2016.

(Heike Sudmann DIE LINKE: Das geht hier gar nicht, wir kennen die Frage nicht! – Glocke)

Frau Sudmann, Frau Fegebank hat das Wort.

(fortfahrend) : Ich habe doch die Frage beantwortet. Ich habe Ihnen alle Maßnahmen genannt, die auf den Weg gebracht wurden, und dann warte ich jetzt auf die zweite Frage.

Meine Damen und Herren! So geht es aber nicht. Frau Dobusch, im Moment habe ich noch das Wort. Zunächst einmal vielen Dank, Frau Senatorin, für die Flexibilität und Freundlichkeit, eine Frage zu beantworten, die so nicht angemeldet war. Danke, dass Sie trotzdem so ausführlich Auskunft gegeben haben. Darüber müssen wir uns, glaube ich, alle gar nicht aufregen, das ist in Ordnung, denn genau das wollen wir ja: dass die Senatoren auch in der Lage sind, flexibel zu reagieren.

(Beifall bei der SPD, der CDU, den GRÜ- NEN und bei Anna-Elisabeth von Treuen- fels-Frowein FDP)

Ich frage jetzt Frau Dobusch, ob sie eine Zusatzfrage hat, und es wäre nicht schlecht, wenn diese Zusatzfrage etwas mit der angemeldeten Ausgangsfrage zu tun hätte.

Vielleicht kann ich etwas zur Beruhigung beitragen. Natürlich hatte ich von vornherein im Kopf, dass Pro Exzellenzia die Maßnahme ist, auf die Frau Senatorin Fegebank abheben würde, weil genau diese für mich den Nagel auf den Kopf trifft, und insofern würde ich mich sehr freuen, wenn Sie die Gelegenheit jetzt ergreifen würden, hier mehr zu diesem exzellenten Programm auszuführen.

(Dennis Thering CDU: Das wird immer pein- licher! Wollen Sie hier eine Frage stellen? Das ist doch nicht normal! – Zurufe von der LINKEN)

Frau Senatorin, wenn Sie mögen.

Ich habe eben beschrieben, warum es nötig ist, nach wie vor etwas zu tun im Bereich der Frauenförderung in der Wissenschaft, aber auch, um Frauen zu qualifizieren und zu ermutigen, nach Jobs in Führungsetagen von Unternehmen, öffent

lichen Institutionen, Stiftungen et cetera zu greifen. Ein Programm, welches das wirklich auf fantastische Weise seit vielen Jahren verwirklicht, ist Pro Exzellenzia. Das ist ein Karrierekompetenzzentrum für Frauen, das, wie ich eben schon sagte, deutschlandweit einzigartig ist, weil hier hochschulübergreifend Förderung für Frauen aus dem Bereich MINT, aber auch Musik und Kunst, Architektur und jetzt in der neuen Programmlinie Geisteswissenschaften, und auch für hochqualifizierte Frauen mit Migrationshintergrund auf den Weg gebracht wurde. Es geht in der Tat darum, nachhaltig, frühzeitig und strategisch Karrierewege zu planen und auch strategisch eine gelingende Vereinbarkeit von Karriere und Familie auf den Weg zu bringen.

All das geschieht durch einen Mix von Maßnahmen. Wir haben im Doktorandinnenbereich Stipendien genauso wie im Post-Doc-Bereich, weil ich gerade sagte, dass es eine kritische Phase ist nach dem Studienabschluss, wo Frauen noch bei ungefähr 50 Prozent und teilweise sogar mehr liegen. Hier werden Frauen unterstützet, die eine wissenschaftliche Karriere verfolgen wollen in Bereichen, in denen der Frauenanteil im bundesweiten Durchschnitt je nach Fächergruppe bei 10 bis 25 Prozent liegt.

Ich will Ihnen drei Zahlen aus Hamburg nennen, um die Unterschiede deutlich zu machen: Unsere Hochschule für bildende Künste hat einen Professorinnenanteil von 42 Prozent, unsere Universität liegt da bei 31 Prozent und bei der TU sind wir bei knapp unter 10 Prozent, um einfach einmal die Spannbreite aufzuzeigen. Dies vielleicht einmal für die Kritiker, die immer wieder fragen, ob wir denn überhaupt noch ein extra Förderprogramm für Frauen brauchen, und dann auch noch in der Wissenschaft; Männer und Frauen, Mädchen und Jungs seien doch vollständig gleichberechtigt und können, wenn sie wollen, an der Universität ein Studium aufnehmen. Man sieht, irgendwann kommt die gläserne Decke oder der Moment, wo es aus unterschiedlichsten Gründen einfach nicht weitergeht, und genau hier setzt die Initiative Pro Exzellenzia an mit einem Mix aus Maßnahmen, mit Stipendien, mit speziellen Coachings und Workshops, mit unterschiedlichen Vorträgen, die gezielt auch auf diese Karriere und eine Führungsaufgabe vorbereiten. Die Initiative hat, das fand ich eine beeindruckende Zahl, seit Programmbeginn 2010 950 Frauen in Hamburg erreicht. Das ist eine Besonderheit dieses Programms: Der Erstwohnsitz muss in Hamburg sein, das heißt, es sind Hamburger Absolventinnen und Doktorandinnen, die dieses Programm erreicht.

Wir sind jetzt seit Anfang 2017 in der nächsten Phase. Das heißt: 2017 bis 2020 geht dort vom Europäischen Sozialfonds und von der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung noch einmal eine große Summe hinein, um weitere Sti

(Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank)

pendien zu fördern und damit weitere Frauen, die über dieses Programm dann hoffentlich den Karriereweg einschlagen, den sie sich vorstellen, selbstbewusst und mutig nach vorn gehen.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Vielen Dank, Frau Senatorin. – Noch einmal an die Adresse der SPD-Fraktion: Es geht darum, hier die Fragen vorzutragen, die vorher eingereicht worden sind, und nicht die, die man eventuell im Kopf hat. Daran halten wir uns künftig bitte wieder.

Und jetzt die Frage, ob es Nachfragen aus den anderen Fraktionen gibt. – Frau Grunwaldt von der CDU-Fraktion, bitte.

Meine Damen und Herren, exzellent wurde uns gerade vorgeführt das Problem der vermeintlich ähnlichen Frage und der vermeintlich ähnlichen Antwort.

Frau Senatorin, ist Ihnen bekannt, dass viele von Wissenschaftlern als sinnvoll erachtete Maßnahmen zur Förderung und damit Gleichstellung von Frauen in der Wissenschaft daran scheitern, dass die zuständigen Stellen an den Hochschulen diese als nicht förderfähig ablehnen, und wie wollen Sie diesem Problem mit Pro Exzellenzia entgegenwirken?

Frau Senatorin.

Die Frage habe ich nicht verstanden. Ich habe sie akustisch verstanden …

(Dennis Thering CDU: Nicht vorbereitet!)

Na, ich glaube, damit hängt das wenig zusammen.

Ich könnte jetzt noch eine Reihe von verschiedenen Fördermaßnahmen und Anlaufstellen nennen. Aber der Sinn hat sich nicht erschlossen. Können Sie die Frage noch einmal wiederholen?

Frau Grunwaldt.

Ich wiederhole es nicht; ich erkläre es noch einmal kurz. Die Frage ist ziemlich genau: Was ist förderfähig an den Hochschulen an Maßnahmen und was nicht? Es wird ja ziemlich viel abgelehnt in diesem Bereich von den Gleichstellungsbeauftragten der Hochschulen, obwohl Wissenschaftler die Studien als sehr förderfähig für Frauen oder als Anreiz, dass sie zum Beispiel in die MINT-Bereiche gehen, sehen. Also die Frage ist, ob Pro Exzellenzia dem auch entgegenwirken kann.

Also das hoffe ich sehr. Ich weiß jetzt nicht genau, von welchen Ablehnungen Sie sprechen, ob es sich um Programminitiativen handelt, die aus einem Forschungsbereich heraus kommen und die dann nach einer Evaluierung keinen Zuschlag erhalten haben, oder ob es darum geht, dass sich Frauen bewerben auf das Programm Pro Exzellenzia und dann aus Gründen des Wettbewerbs nicht ausgewählt wurden. Das erschließt sich mir aus Ihrer Frage nicht.