Protokoll der Sitzung vom 02.02.2000

Ja, hat er Recht.

Die Frage ist nur: Wie sehen sie aus, die Zeichen der Zeit und wer gibt ihnen Inhalt und Form? Ich denke, nicht die Aus- und Weiterbildung ist das Problem, sondern dass keine Jugendlichen in die Landwirtschaft wollen. Die reale Lage und das daraus resultierende Bild der Landwirtschaft sind im wesentlichen dafür verantwortlich, dass so wenig Berufsnachwuchs aufs Land will oder beispielsweise die Absolventen der Fachhochschule Neubrandenburg in artfremde Berufe gehen. Deshalb meine ich, es ist nicht einfach die Ausbildung zu verbessern, sondern sie muss auf den zukünftigen Qualifikationsbedarf hin ausgerichtet werden, sie muss Wissen vermitteln, das flexibel handhabbar und zukunftsfähig ist. Aber damit sie dieses leisten kann, wobei auch die berufsständischen Vertretungen hier stärker als bisher gefordert sind, muss klar sein, was soll und was kann Landwirtschaft gerade hier in Mecklenburg-Vorpommern.

Aufgabe der Politik ist es, einen oder mehrere mögliche Wege in die Zukunft für die Landwirtschaft aufzuzeigen. Die Landwirtschaft muss auch zukünftig das Grundbedürfnis der Menschen nach hochwertiger gesunder Nahrung aus regionaler Produktion sichern und sie kann mit der Produktion nachwachsender Rohstoffe und Energiepflanzen die wirtschaftliche, soziale und strukturelle Entwicklung des ländlichen Raumes befördern. Der technische Fortschritt und produktionssenkende Maßnahmen werden auch zukünftig für immer weniger Arbeitskräftebedarf in der Landwirtschaft sorgen. Da bin ich mir ganz sicher. Und solange Landwirtschaft nur als landwirtschaftliche Produktion von Rohstoffen begriffen und auch so behandelt wird, wird sie ihr schlechtes Image behalten.

Aber Landwirtschaft ist mehr. Sie ist auch Strukturpolitik im ländlichen Raum, sie schafft Kulturlandschaft, sie praktiziert Umweltschutz, sie bietet dem Tourismus noch nicht erkannte oder ausgeschöpfte Möglichkeiten, sie schafft Arbeitsplätze und sie schafft und baut soziale Beziehungen. Nimmt man dieses als Ausgangspunkt für eine Landwirtschaftspolitik im Lande und versucht das Interesse der Jugendlichen unter diesem Aspekt zu wecken, so denke ich, müsste das Problem der Nach

wuchsgewinnung für den landwirtschaftlichen Bereich zu lösen sein.

Frau Monegel hat auf praktische Ansätze verwiesen und auch der Herr Minister hat eine ganze Menge von praktischen Ansätzen aufgezeigt, was hier im Lande schon praktiziert wird. In dem Sinne können wir nur hoffen, dass sich mehr Jugendliche unter diesen Bedingungen für die Landwirtschaft entscheiden.

(Beifall bei Abgeordneten der PDS und einzelnen Abgeordneten der CDU)

Danke, Frau Schwebs.

Es liegen weiter keine Wortmeldungen vor. Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und PDS auf Drucksache 3/1058. Wer diesem Antrag zuzustimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. – Gegenprobe. – Stimmenthaltungen? – Danke. Der Antrag der Fraktionen der SPD und PDS auf Drucksache 3/1058 ist mit den Stimmen der SPD und der PDS bei Enthaltung der Fraktion der CDU angenommen.

Meine Damen und Herren, wir sind damit schon am Schluss der heutigen Tagesordnung. Ich berufe die nächste Sitzung des Landtages auf Donnerstag, den 3. Februar 2000, 9.00 Uhr ein. Die Sitzung ist geschlossen.