Protokoll der Sitzung vom 20.09.2000

(Wolfgang Riemann, CDU: Das hat der Ministerpräsident gesagt.)

Ich habe Folgendes gesagt: Wenn der Staat den Rahmen setzt, dass man mit Transfereinkommen mehr erreichen kann als mit Erwerbseinkommen,

(Reinhard Dankert, SPD: Das haben Sie später gesagt. – Heike Lorenz, PDS: Genau. – Minister Till Backhaus: Das kann man im Protokoll nachlesen.)

dann kann man nicht den Einzelnen dafür verantwortlich machen, dass er sagt, wenn ich so mehr in mein Portemonnaie bekomme, dass ich Arbeit nicht annehme.

(Zuruf von Annegrit Koburger, PDS – Wolfgang Riemann, CDU: Das ist bei Backhaus im Wald.)

Und nicht ich habe das Thema aufgerufen „Arbeitsunwillige“,

(Zuruf von Annegrit Koburger, PDS)

sondern da richten Sie mal das Wort an den Herrn Ministerpräsidenten Dr. Harald Ringstorff!

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Wolfgang Riemann, CDU: Richtig.)

Ich hätte eine Nachfrage.

Herr Rehberg, dann habe ich Sie also falsch verstanden,

(Wolfgang Riemann, CDU: Ja.)

als Sie hier sagten, dass im Gegensatz zu den Forstarbeiterinnen und Forstarbeitern arbeitsunwillige Sozialhilfeempfänger 1.704 DM erhalten würden?

(Harry Glawe, CDU: Das haben Sie ganz falsch verstanden.)

Ich habe gesagt, und das können Sie auch in meinem Manuskript lesen:

(Reinhard Dankert, SPD: Wir werden das Protokoll auseinander nehmen. – Annegrit Koburger, PDS: Es gilt das gesprochene Wort.)

Verheiratete mit zwei Kindern erhalten 1.742 DM plus Miete,

(Reinhard Dankert, SPD: Ja, das ist richtig. – Zuruf von Annegrit Koburger, PDS)

plus Heizkosten und so weiter und so fort. Ich weiß sehr wohl, dass es bei Alleinerziehenden weniger ist. Das brauchen wir überhaupt nicht zu diskutieren. Aber die Masse derer, die heute dahinten sitzt, ist sicher verheiratet, hat sicher auch Kinder. Und wenn Sie dann ja sagen zu so einer 80-20-Regelung, dann drücken Sie diese Leute im Nettobereich auf Sozialhilfeniveau oder ein Stückchen drunter sogar.

(Wolfgang Riemann, CDU: So ist es. – Harry Glawe, CDU: Richtig.)

Und das wollte ich damit ausdrücken und das ist hier wichtig.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Eine Nachfrage, ich darf zwei.

Gestatten Sie noch eine Nachfrage der Abgeordneten Frau Gramkow?

Weil Sie das eben aussprachen: Woher nehmen Sie, dass die PDS-Fraktion einer 80-20-Regelung unter diesen Bedingungen zustimmt?

(Wolfgang Riemann, CDU: Das haben Sie beim Landesgesundheitsamt doch auch.)

Ach wissen Sie, Frau Gramkow, ich habe jetzt mit der PDS zwei Jahre Erfahrung in diesem Landtag …

Das sollte Sie eines Besseren belehrt haben.

(Harry Glawe, CDU: Oh!)

… und, Frau Gramkow, ich habe jetzt zwei Jahre Erfahrung, wie Sie hier politisch Mitverantwortung getragen haben. Wenn Sie heute noch mal zehn Minuten Zeit haben, lesen Sie Ihr eigenes Landeswahlprogramm durch und dann streichen Sie mal rot an, was Sie alles nicht umgesetzt haben,

(Unruhe bei Jörg Vierkant, CDU)

wo Sie letztendlich die Menschen hinters Licht geführt haben! Ihr ganzes Wahlprogramm würde rot angestrichen werden.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Danke schön, Herr Rehberg!

Die CDU-Fraktion beantragt namentliche Abstimmung.

Danke, Herr Rehberg.

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Frau Monegel von der SPD-Fraktion.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Werte Forstleute! Ich denke, Populismus ist der Begriff, der unter der Überschrift „Die Diskussion der CDU-Fraktion“ bisher geführt wurde auf Kosten der Forstarbeiter,

(Harry Glawe, CDU: Das hilft Ihnen alles nicht mehr, diese Vorwürfe.)

und das tut mir besonders leid. Ich denke, man muss sich daran messen lassen, wie Worte und Taten in Einklang zu bringen sind

(Wolfgang Riemann, CDU: Richtig, richtig. – Harry Glawe, CDU: Das ist wohl wahr.)

und wie sie sich auf der Arbeitsebene verhalten.

(Wolfgang Riemann, CDU: Dann lesen Sie doch mal Ihr Wahlprogramm!)

Spekulationen stehen im Mittelpunkt, denn ich möchte noch einmal betonen: Das Forstkonzept ist noch nicht durch das Kabinett gegangen und der Minister hat es auch nicht irgendwo zurückgezogen, wie ich es vorhin gehört habe.

(Lorenz Caffier, CDU: Das hat die PDS gesagt, nicht wir.)

Aber nun zu Ihrem Antrag. Mit dem Ihnen auf Drucksache 3/1493 vorliegenden Antrag „Forstkonzept 2000“ unternimmt die Fraktion der CDU in Form einer Entschließung einen erneuten Versuch, das Parlament zu veranlassen, sich in die Handlungen der Regierung massiv einzumischen.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Zurufe von der CDU)

Und jetzt erinnern wir uns …