„Wieso nehmt Ihr diese Leute, die täglich in den Theatern eine harte Arbeit erbringen, von dem aus, was Ihr verhandelt? Das ist die erste Frage, die nach der ungeheuren Portion Ungerechtigkeit.“
(Steffie Schnoor, CDU: Wir haben noch so viel Zeit! Bis wir alle Theater schließen, haben wir noch so viel Zeit!)
(Steffie Schnoor, CDU: Zwei, drei, vier Jahre Zeit, Herr Bartels. – Zurufe von Norbert Baunach, SPD, und Harry Glawe, CDU)
Wissen Sie, Ihre Reden von heute finde ich immer richtig begeisternd. Wir können uns gerne mal die Protokolle
(Harry Glawe, CDU: Ich sollte zuhören und jetzt sollen Sie die Antwort geben. – Zurufe von Dr. Armin Jäger, CDU, und Jörg Vierkant, CDU)
Klar ist in der Expertise, auch das wurde gesagt, dass bei der Realisierung der in den Regionen erarbeiteten Vorstellungen bis 2004 eine relative Stabilität von Qualität gesichert werden kann.
(Angelika Gramkow, PDS: Ja, Sie reden ja nur vom Geld, sagen aber nicht, wo es herkommt. Das ist Ihr einziger Ansatz.)
Ich sagte bewusst, relativ. Wenn wir danach mittel- und langfristig sichere Konzepte haben wollen, dann müssen wir spätestens heute anfangen zu arbeiten.
Ich habe nicht gesagt, auch wenn es die CDU gerne hören möchte, dass wir noch nicht angefangen hätten. Sie haben vorher wieder nicht zugehört, Herr Glawe,
auch die Chance des begründeten Verwerfens. Alle Beteiligten sollten für eine Auseinandersetzung offen sein, auch für eine Auseinandersetzung mit dem Undenkbaren. Ich will das an einem Beispiel sagen. Ich kann mir heute eigentlich kein Argument vorstellen, das zur Aufhebung des 4-Standorte-Konzeptes führen könnte. Aber wir müssen bereit sein, auch darüber zu reden.
Ich will zum Schluss, um das deutlich zu machen – Frau Präsidentin, ich komme gleich zum Schluss –, zwei Dinge sagen. Zum einen sind die Vorschläge, die in der Expertise genannt sind, diskussionswürdig. Darüber muss diskutiert werden, auch wenn ich mir eine Vorpommersche
Landestheater GmbH heute nicht vorstellen kann. Es muss darüber geredet werden. Warum sollte man nicht dem Ratschlag der Expertise folgen, dass das Land eben doch stärker wieder auch gestaltend eingreift? Ich mache einen Vorschlag, wissend, dass ich dafür von einigen Leuten in der Luft zerrissen werde, trotzdem bringe ich einen Vorschlag einfach in die Diskussion ein.
(Beifall Dr. Armin Jäger, CDU, Steffie Schnoor, CDU, und Angelika Gramkow, PDS – Steffie Schnoor, CDU: Beifall!)
(Harry Glawe, CDU: Das war jetzt der Startschuss! Nun haben wir es gehört! – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)
Aber auch damit wäre wieder Gestaltung für das Land vorhanden. Und dass wir dann natürlich zu den Themen, für die es kein Tabu geben darf, auch die Frage der Aufhebung der Deckelung stellen müssen, ist keine Frage.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Den Theatern und Orchestern in unserem Lande geht es wie den meisten staatlichen und kommunalen Einrichtungen: Sie leisten hervorragende Arbeit bei ständiger Präsenz von finanzieller Not. Zu einer realistischen Wahrnehmung der Situation an unseren Theatern gehört die Anerkennung, dass nach nicht leichten Konsolidierungsprozessen, die in der Regel Reduzierungen bei Personal waren, die Personalkosten auch heute noch den Theatern und Orchestern schwer zu schaffen machen. 85 Prozent der Kosten an unseren Theatern und im Orchester sind Personalkosten.
Meine Damen und Herren, wenn wir hier über die wichtige Frage von Theatern und Orchestern reden, können wir dieses nicht losgelöst tun – jedenfalls wir Sozialdemokraten wollen das nicht – von dem Grundanliegen unserer Politik für dieses Land, das heißt Konsolidierung der Finanzen für dieses Land. Wir können den Weg in die Schuldenfalle, der zu Beginn der neunziger Jahre eingeschlagen wurde, nicht fortsetzen. Wir müssen auf allen Wegen uns darum bemühen, die Möglichkeiten des Landes und die Aufgaben des Landes mit seinen finanziellen Möglichkeiten in Übereinstimmung zu bringen. Und nur wenn man diesen Grundgedanken anerkannt und ehrlich zum Maßstab für alle Politikbereiche macht,
Zu einer realistischen Wahrnehmung der Situation an unseren Theatern gehört ebenfalls die Feststellung, dass unsere Theater in ihrem Selbstverständnis als Stätten der Hochkultur keinen Schaden genommen haben. Wer will, dass dieses so bleibt –