Protokoll der Sitzung vom 01.02.2001

(Wolfgang Riemann, CDU: So wie in der DDR? – Harry Glawe, CDU: 350 Mark Mindestrente.)

Dazu habe ich vorhin schon was gesagt.

Deshalb darf das Rentenniveau nicht abgesenkt werden. Insbesondere dürfen Frauen nicht benachteiligt werden.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der PDS – Wolfgang Riemann, CDU: Wie in der DDR.)

7. Wir sind für die Schaffung flexibler Anwartschaften. So können kürzere und mehrfach unterbrochene Erwerbsbiographien besser berücksichtigt werden.

(Harry Glawe, CDU: Planwirtschaft lässt grüßen.)

8. Wir sind dafür, dass durch eine Rentenreform Altersarmut kategorisch ausgeschlossen wird. Deshalb sagen wir, die Reform der Altersvorsorge muss eine Rente garantieren, die mindestens 50 Prozent des durchschnittlichen Nettoarbeitseinkommens beträgt. Bis ein solcher Grundbetrag garantiert ist, ist eine steuerfinanzierte Grundsicherung im Alter notwendig.

9. Wir sind für eine verbesserte rentenrechtliche Bewertung der Kindererziehung.

(Harry Glawe, CDU: Oh! – Wolfgang Riemann, CDU: Dafür sind wir auch.)

Deshalb sind wir dafür, dass auch die Sorgeberechtigten für die vor dem 01.01.1992 geborenen Kinder Rentengerechtigkeit erfahren.

(Harry Glawe, CDU: Das stört uns auch nicht, Herr Koplin. Das haben Sie bei uns abgeschrieben.)

Derzeit erhalten diese Personen nur ein Jahr der Kindererziehungszeit rentenrechtlich bewertet und nicht wie bei den nach 1992 Geborenen drei Jahre.

(Wolfgang Riemann, CDU: Ja, dann müssen wir auch das Landeserziehungsgeld wieder einfüh- ren. Das wäre die logische Schlussfolgerung.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben klare Alternativen, Herr Riemann, zu der Rentenreform der Bundesregierung.

(Harry Glawe, CDU: Wir brauchen jetzt ein Fa- miliengeld. – Eckhardt Rehberg, CDU: Richtig.)

Gleichwohl sind wir meilenweit von den Intentionen der CDU-Fraktion entfernt,

(Harry Glawe, CDU: Sie haben bei uns immerzu abgeschrieben.)

die sich heute, um einen Anschein herzustellen, den Schafspelz übergeworfen hat.

(Wolfgang Riemann, CDU: Wer sich wohl einen Schafspelz übergeworfen hat, Herr Koplin! – Harry Glawe, CDU: Nicht resozialisieren mit dem Antrag.)

Die PDS-Fraktion lehnt den vorliegenden CDU-Antrag ab.

(Beifall bei Abgeordneten der PDS – Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Das Wort hat der Vorsitzende der CDU-Fraktion Herr Rehberg. Bitte sehr, Herr Rehberg.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Wir hätten angeblich keinen moralischen Anspruch, über das Thema Rente zu reden, so Herr Koplin. Herr Koplin, wer so viel Sozialabbau betrieben hat wie SPD und PDS seit dem Oktober 1998, und Sie haben jedes Mal mit den Finger dazu gehoben, hat der einen politisch-moralischen Anspruch, anderen so etwas vorzuwerfen?

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Wolfgang Riemann, CDU: Richtig. – Zuruf von Torsten Koplin, PDS)

Ich darf Ihrem Gedächtnis nachhelfen: Landeserziehungsgeld weg, Blindengeld eingefroren, die Bewohner in den Pflegeheimen zur Kasse gebeten.

(Harry Glawe, CDU: 1.800 Mark.)

Das sind drei Dinge. Und jetzt fängt Frau Bunge an – für mich völlig unverständlich, aber das ist doch offenbar die Vorbereitung, um die Elternbeiträge in den Kindertagesstätten zu erhöhen – zu erzählen, in Mecklenburg-Vorpommern tragen die Eltern mit die geringsten Beiträge für die Betreuung von Kindern.

(Torsten Koplin, PDS: Spekulieren Sie!)

Natürlich hat sie das gesagt. Ich geh’ gar nicht ein auf die Schnapsidee der Doppelbesteuerung von Mieten und Einkünften, von privat genutztem Wohnraum. Darauf gehe ich jetzt gar nicht ein.

(Wolfgang Riemann, CDU: Und Ferienwohnungen.)

Frau Bunge, ich kann Ihnen nur eins sagen: Nehmen Sie sich mal einen Taschenrechner zur Hand. Es ist nicht interessant, wie hoch die Beiträge absolut sind, sondern welchen Anteil sie am Familieneinkommen einnehmen.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Wolfgang Riemann, CDU: Richtig.)

Und das ist ein sehr hoher Anteil.

(Angelika Gramkow, PDS: Herr Rehberg, wie wär’s denn, wenn Sie mal zum Thema kommen?!)

Ja, gut. Wissen Sie, der Entwurf zur Novellierung des Kindertagesstättengesetzes ist im Internet, das können sich alle angucken. Die Gelackmeierten werden die Eltern

und die Kommunen sein. Das ist schlimm, was Sie da vorhaben.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Wolfgang Riemann, CDU: Richtig. Das ist soziale Kälte.)

Und um Ihrem Gedächtnis ein bisschen auf die Sprünge zu helfen, Herr Koplin,

(Angelika Gramkow, PDS: Es gibt keinen Gesetzentwurf zum Kindertagesstättengesetz.)

eine der wesentlichen Leistungen der CDU Deutschlands ist die Erhöhung der Renten seit 1990 bis 1998,

(Unruhe bei Angelika Gramkow, PDS)

und zwar hat sich die Eckrente im Schnitt um das Dreifache erhöht, von 600 auf fast 1.800 DM. Das ist die Wahrheit.

(Beifall Wolfgang Riemann, CDU)

Während die Mindestrente 1990 350 DM betragen hat,

(Unruhe bei Heidemarie Beyer, SPD, und Angelika Gramkow, PDS)

sind die Rentnerinnen und Rentner aus der ehemaligen DDR insbesondere in den Genuss der deutschen Einheit gekommen. Und jetzt komme ich zur SPD: Wie ist denn die Geschichte seit 1997/98 mit der Rente überhaupt gelaufen? Wir haben auch hier im Landtag debattiert, dass aufgrund der demographischen Entwicklung – aber nicht nur insbesondere aufgrund der Entwicklung, dass sich die Lebensarbeitszeit ständig verkürzt, aber die Lebenserwartung ständig verlängert und somit die Zeit der Rente verlängert – etwas gemacht werden muss. Ich kann mich noch sehr gut an die Reden hier im Landtag erinnern, wo Sie und die SPD sich auf die Fahnen geschrieben haben „Weiter so gehe es!“, wie Sie unseren demographischen Faktor, der generationengerecht gewesen ist, verdammt haben. Und, meine sehr verehrten Damen und Herren, was ist seit dieser Zeit passiert? Sie haben die Nettolohnanpassung ausgesetzt 1999, im Jahr 2000 –

(Harry Glawe, CDU: Richtig.)

jetzt, Herr Koplin, jetzt komme ich dazu –, das heißt, Sie haben die Rentnerinnen und Rentner von der allgemeinen Einkommensentwicklung abgekoppelt.

(Torsten Koplin, PDS: Ich nicht.)

Sie, natürlich Sie mit, Sie alle miteinander. Sie stehen doch gemeinsam in der Verantwortung. Oder haben Sie einmal die Stimme dagegen erhoben?