Protokoll der Sitzung vom 08.03.2001

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Herr Helmrich, ist das „hilfsweise“ ein Antrag?

Ich muss, glaube ich, …

Ich kann ja nicht erst, wenn es abgelehnt ist …

Ich muss das umdrehen. Ich muss sagen: Zunächst …

Das ist meine Frage.

… Überweisung an den Rechtsausschuss, da die Mehrheit des Hauses das Bedürfnis verspürt,

(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU)

sich mit uns im Detail über die einzelnen Punkte zu unterhalten.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Unruhe bei Abgeordneten der SPD und PDS)

Gut, ich danke Ihnen.

Wir können Ihnen dann gerne Nachhilfestunden geben in dem, was alles über diese Reform schon geschrieben worden ist.

Leider ist Ihre Redezeit um und die Nachhilfe kann nur im Ausschuss passieren.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und einzelnen Abgeordneten der SPD)

Oder auf den Fluren.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der SPD, CDU und PDS)

Wenn die Überweisung nicht stattfindet, dann geben Sie uns zu erkennen, dass Sie unseren Argumenten doch trauen. Dann können Sie es ablehnen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

Das Wort hat der Abgeordnete Herr Körner von der SPD-Fraktion. Bitte sehr, Herr Körner.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Die Kassandrarufe des Abgeordneten Helmrich sind verklungen.

(Zuruf von Heinz Müller, SPD)

Ob es denn Kassandrarufe sein werden,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das sehen wir im Rechtsausschuss.)

das wird die Zukunft zeigen, und darüber werden wir gemeinsam zu befinden haben.

(Unruhe bei Abgeordneten der CDU)

Aber zunächst, meine Damen und Herren, möchte ich die Qualität des Antrages, wie er von der CDU eingebracht wurde auf Drucksache 3/1932, aus der Sicht meiner Fraktion würdigen.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Die Qualität ist gut. – Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Na, Herr Born.)

Nicht einmal mit einem Thema der Justizpolitik, Herr Kollege Born, und des neuen Justizministers sind Sie hier und heute auf der Matte erschienen. Sie sind erschienen, um zu erreichen, das unsere Landesregierung die Zivilprozessreform ablehnt.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU – Dr. Ulrich Born, CDU: Das ist Zivilcourage.)

Also das erste Coming-out unserer CDU-Fraktion im Bereich der Justizpolitik seit langer, langer Zeit

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

beschäftigt sich, wenn auch Landesinteressen berührt sind, mit einem bundespolitischen Thema. Zumindest seit dem Sommer 1999, seit Vorlage der Ergebnisse der Bund-Länder-Arbeitsgruppe, hat sich eine intensive Diskussion zu diesem Thema entwickelt. Und nun, über eineinhalb Jahre später, kommt die CDU getreu dem Motto: Besser spät als Gorbatschow.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das sind substantielle Ausführungen. Haben Sie keinen Besseren?)

Zumindest seit ich Ende 1998 in diesem Landtag bin, habe ich kaum ein bundespolitisches Thema erlebt, das schon vor Einbringung eines Gesetzentwurfes in den Bundestag seitens der Bundesregierung so offen mit allen Beteiligten in Verbänden diskutiert wurde.

(Herbert Helmrich, CDU: Und abgelehnt wurde von den Beteiligten.)

Es handelt sich aus meiner Sicht eben nicht um eine im stillen Kämmerlein erarbeitete Reform, sondern um einen offenen Diskussionsprozess,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Nein, um einen Husarenritt.)

und den werden wir Ihnen nicht verweigern. Dieser Diskussionsprozess steht längst nicht fest,

(Herbert Helmrich, CDU: Bitte um Überweisung.)

aber die Qualität des Antrages der CDU steht auf einem völlig anderen Blatt.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS – Harry Glawe, CDU: Was?! – Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Das ist sehr richtig.)

Herr Kollege Born, ich komme nachher noch einmal darauf, was Sie angerichtet haben.

(Zuruf von Heinz Müller, SPD)

Eines ist auffällig, in der Vergangenheit gab es eine Reihe von Entlastungs-, Beschleunigungs- und Vereinfachungsnovellen der abgewählten CDU-Bundesregierung.

(Jürgen Seidel, CDU: Gott sei Dank!)

Bei keiner dieser Novellen gab es aber eine vergleichbare öffentliche Diskussion.

(Zuruf von Jürgen Seidel, CDU)

Das unterscheidet uns voneinander.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS – Dr. Ulrich Born, CDU: Die Novellen waren vernünftig.)