Protokoll der Sitzung vom 17.05.2001

Meine Damen und Herren, meine Fraktion ist sich durchaus bewusst, dass es sich bei einer Verfahrensregelung zur Umsetzung des Konnexitätsprinzips um keine leichte Geburt handelt, Schnellschüsse also wenig hilfreich sind.

(Zuruf von Eckhardt Rehberg, CDU)

Diese übergreifende Verfahrensregelung wird in ihrer Bedeutung wichtigen Gesetzesvorhaben gleichzusetzen sein.

(Angelika Gramkow, PDS: Das ist wie in der letzten Legislatur.)

In Anerkennung all dieser Probleme fordere ich deshalb natürlich auch im Namen meiner Fraktion die Landesregierung nachdrücklich auf, die notwendigen Ressortabstimmungen schnellstens zu beenden, zu effektivieren

(Dr. Armin Jäger, CDU: Und den Antrag abzulehnen.)

und die Regelungslücken bei der Anwendung des Konnexitätsprinzips zu minimieren. Aber ich erinnere Sie auch noch mal daran, meine Damen und Herren von der CDU, dass es Ihre Partei war, die in ihrem Wahlprüfstein nicht einmal den Namen „Konnexitätsprinzip“ auch nur hat aufnehmen lassen.

(Beifall bei Abgeordneten der PDS und einzelnen Abgeordneten der SPD)

Und im Übrigen kann ich mich nur dem, was Herr Innenminister Timm hier gesagt hat, anschließen. Wir lehnen Ihren Antrag ab.

(Beifall bei Abgeordneten der PDS und einzelnen Abgeordneten der SPD)

Das Wort hat der Abgeordnete Herr Jäger von der CDU-Fraktion. Bitte sehr, Herr Jäger.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich hätte mir bei den Kollegen doch ein bisschen mehr noch von der Begeisterung gewünscht, die nach Verabschiedung der ersten Änderung unserer Landesverfassung hier durch den Saal ging. Also da war ein Schulterklopfen, da war eine Begeisterung, insbesondere die Kollegen aus den Koalitionsfraktionen, die haben sich für diese Wohltat kräftig in die Brust geworfen.

Und nun sagt der Innenminister, na ja, das haben wir zwar in der Verfassung, aber die Opposition hat mir noch nicht gesagt, wie wir es anwenden sollen.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Jörg Vierkant, CDU: Ja.)

Herr Innenminister, wissen Sie, das war so was von schwach, das habe ich selten erlebt. Wenn ich Ihnen helfen kann, dann faxe ich Ihnen mal die Vereinbarung von Schleswig-Holstein rüber. Aber die liegt in Ihrer Fachabteilung seit der Beratung und Anhörung im Innenausschuss.

(Minister Dr. Gottfried Timm: Von Schleswig-Holstein lernen heißt siegen lernen. Das kennen wir schon.)

Herr Innenminister, lesen müssen Sie dann schon noch selber.

Und wenn Sie uns hier erzählen, dass das eine ein Gesetz ist und das andere eine untergesetzliche Regelung, das war ziemlich langweilig, teilweise war es leider auch falsch. Und wenn Sie uns erzählen, dass die Arbeiten weit fortgeschritten sind – und Frau Kollegin Schulz weiß ja offenbar, wie weit der Fortschritt ist –,

(Angelika Gramkow, PDS: Tja!)

dann würde ich Sie doch mal bitten, das, was Sie bisher haben, mal auf den Tisch des Hauses, das wäre zum Beispiel im Innenausschuss sehr praktisch, zu legen.

(Heinz Müller, SPD: Können Sie doch beantragen im Ausschuss!)

Ach, Herr Müller! Also dann muss ich Ihnen mal sagen, wenn Sie nur auf Antrag arbeiten, dann weiß ich nicht,

(Zuruf von Heinz Müller, SPD)

wieso Sie durchs Land ziehen können und sich immer noch großmundig als Vertreter der Kommunen aufspielen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Zuruf von Heinz Müller, SPD)

Sie hätten das sehr viel früher tun können. Überlegen Sie doch mal, wie weit wir schon waren!

(Gabriele Schulz, PDS: Aber, Herr Jäger, Sie hatten noch mehr Zeit.)

Ja, Frau Schulz,

(Gabriele Schulz, PDS: Sie sind schon länger in Ihrem Amt.)

das kann ich Ihnen sagen. Ich wollte den Innenminister jetzt nicht bloßstellen. Aber auf Ihre Frage will ich Ihnen sagen, woran die …

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Sie hat doch gar nichts gefragt. – Zuruf von Angelika Gramkow, PDS)

Doch, doch, das war eine nette Frage.

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Nein. Sie hat was behauptet.)

Ach, Herr Schoenenburg, Sie stören wie üblich den Betrieb, weil Sie zur Sache nichts sagen können.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der PDS – Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Nein, ich stelle nur was richtig, Herr Jäger.)

Frau Schulz, ich kann es Ihnen erklären. Mit einem innenpolitischen Sprecher …

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Der Oberer- klärer des Landtages sind Sie. Das weiß ich ja. – Heinz Müller, SPD: Ich bin sehr gespannt.)

Herr Präsident, darf ich jetzt weiterreden? Es nervt.

(Andreas Bluhm, PDS: Sie sind doch sonst nicht so empfindlich.)

Lassen Sie den Abgeordneten Jäger reden. Bitte sehr, Herr Jäger.

Vielen Dank, Herr Präsident.

Frau Kollegin Schulz hat gefragt, warum das nicht in der großen Koalition eingeführt worden ist. Können Sie sich vorstellen, dass mit einem solchen Bedenkenträger,

(Peter Ritter, PDS: Hätte auch schon bei der CDU/F.D.P. plaziert werden können.)

wie sich heute unser Innenminister dargestellt hat, so was zu machen ist?!

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der PDS)

Also, meine Damen und Herren, Sie müssen sich mal Personen angucken

(Zuruf von Peter Ritter, PDS)

und dann mal sehen, wer den Mut hat, für die Kommunen was zu tun.

(Andreas Bluhm, PDS: Ja. Genau. – Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Lassen Sie mal unseren glänzenden Innenminister aus dem Spiel!)

Meine Damen und Herren, der Antrag kam damals von uns. Sie haben sich dann damit geschmückt, dass Sie ihm zugestimmt haben. Wir haben gar nicht das Erstgeburtsrecht in Anspruch genommen. Wir waren heilfroh, dass wir Sie überzeugen konnten.