Protokoll der Sitzung vom 11.09.2003

(Siegfried Friese, SPD: Das ist nicht weggenommen.)

Aber es ist vollkommen unlogisch, was Sie da wieder mal von sich geben.

(Zuruf von Dr. Klaus-Michael Körner, SPD)

Wir beide wissen ja voneinander, dass wir logisch denken können. Ich versuche es.

(Zuruf von Dr. Klaus-Michael Körner, SPD)

Sie sagen …

Herr Körner, jetzt rede ich mit dem Innenminister, Sie bitte nicht! Lassen Sie es!

(Unruhe bei Abgeordneten der SPD und PDS)

Ihnen erkläre ich es nachher etwas einfacher. Es ist mir lieber, denn Sie verstehen es eh nicht.

(Unruhe bei Abgeordneten der SPD und PDS – Heinz Müller, SPD: Er hat den Innenminister so lieb, er will ihn ganz für sich haben. – Glocke der Vizepräsidentin)

Genau das, denn er ist ja derjenige, der solche Verordnungen macht. Und wenn er dann noch nicht mal die Ermächtigungsgrundlage versteht, auf die er sie stützt, dann wird es doch bedenklich in diesem Lande. Also, noch mal Herr Innenminister, damit Sie es verstehen.

(Dr. Gerhard Bartels, PDS: Von wegen, Herr Dr. Jäger wird uns das schon erklären.)

Ja, natürlich, das verstehen dann auch Sie. Lassen Sie mich doch mal! Herrgott, ist das so schlimm, mal drei Sätze zuzuhören? Schmerzt das denn so?

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Zuruf von Dr. Gerhard Bartels, PDS)

Ja, das dachte ich mir. Sie dozieren auch lieber und haben keine Widerworte.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Das ist natürlich klar. Ich bin zugänglich.

So, noch mal: Der Paragraph 58 spricht davon, dass Ausnahmen durch Rechtsverordnungen zugelassen werden, Herr Innenminister.

(Zuruf von Reinhardt Thomas, CDU – Der Abgeordnete Dr. Klaus-Michael Körner bittet um das Wort für eine Anfrage.)

Ich rede jetzt erst aus, Herr Körner. Setzen Sie sich bitte noch einen Augenblick hin! Ich antworte Ihnen auf jede Frage.

(Heiterkeit bei den Abgeordneten – Der Abgeordnete Jörg Heydorn bittet um das Wort für eine Anfrage.)

Es macht richtig Spaß. Es wollen alle was von mir hören.

Herr Abgeordneter, dann frag ich jetzt …

Frau Präsidentin, darf ich, nachdem ich geendet habe, die beiden Fragen, die sich andeuten, beantworten? Sonst komme ich aus dem Tüddel und das möchte ich nicht.

Bitte, meine Herren, also zum Ende.

(Heinz Müller, SPD: Also zurück in den Tüddel.)

Ja, ich komm zurück in den Tüddel.

Herr Minister, Sie haben gesagt: „Um örtlichen Verhältnissen Rechnung zu tragen“. Und nun merke ich den logischen Bruch – und das haben Sie offenbar gar nicht bedacht –, Sie haben in Ihrer Begeisterung für die Regionen zum Beispiel die Möglichkeit geschaffen, dass jemand, der im Landkreis Parchim ist, in den Landkreis Ludwigslust reist und dort die zentralen Einrichtungen vorfindet. Und jemand, der in der Landeshauptstadt Schwerin ist, der fährt dann irgendwo in den Landkreis Parchim, in irgendein Dorf und findet dort auch die zentralen Einrichtungen, die die Landeshauptstadt nicht vorhält. Das ist doch alles unlogisch. Das hat das Gesetz nicht vorgesehen. Es hat vorgesehen, dass, wenn in dem Bezirk der Ausländerbehörde bestimmte Einrichtungen, die für den normalen Gebrauch eines Menschen erforderlich sind, zum Beispiel, da Sie Pastor sind, die für ihn passende Religionsgemeinschaft, dann wird eine Ausnahme gemacht oder wenn es dort zum Beispiel nicht die geeigneten Einkaufsmöglichkeiten gibt.

(Dr. Gerhard Bartels, PDS: Sie möchten, dass das so gemacht wird. Aber es wird nicht so gemacht.)

Aber jetzt sage ich mal als Schweriner, ich kann meinen Grundbedarf in der Stadt, in der ich wohne, durchaus decken und das kann auch jemand, der als Asylbewerber hier ist,

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

der muss nicht nach Parchim oder nach Ludwigslust fahren.

(Wolfgang Riemann, CDU: So ist es. So ist es.)

Das war das, was ich dazu sagen wollte.

Und dann möchte ich mit einem Vorurteil doch noch mal versuchen zu brechen. Meine Damen und Herren, nicht jeder, der sich an das Gesetz und insbesondere an das Ausländergesetz, an das Asylverfahrensgesetz und an das Asylbewerberleistungsgesetz hält, ist jemand, der Ausländer oder Asylbewerber nicht mag.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Sondern, meine Damen und Herren, als oberstes Gebot für einen Demokraten ist …

(Heinz Müller, SPD: Liebe deinen Nächsten!)

Das auch. Ich weiß nicht, welcher Kirche Sie angehören. Ich zahle für beide Kirchen Steuern. Wir können uns ja mal austauschen. „Liebe deinen Nächsten“ ist ein richtig gutes Gebot.

Aber ein Gesetz, das nun mal der Deutsche Bundestag in diesem Fall mit Zustimmung des Bundesrates beschlossen hat und mittlerweile nicht geändert hat, das haben wir aber auch zu beachten. Ob wir das mögen oder nicht, da kann auch irgendeiner sagen, mir gefällt das nicht, wir hätten am liebsten alles offen, das können Sie machen. Dann schaffen Sie sich Mehrheiten dafür. Sagen Sie den Bürgern draußen im Lande, dass Sie das so wollen, und dann gucken wir mal, ob das mehrheitsfähig ist.

So, jetzt stehe ich gerne für Fragen bereit.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Also, dann jetzt bitte die Frage von Herrn Dr. Körner.

Herr Jäger, Sie haben das Parlament ja heute wieder aus Ihrem großen Wissen bereichert. Ich möchte fragen, wie viel nehmen Sie für eine private Fortbildungsstunde?

Für Sie ist sie umsonst.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU und SPD – Beifall bei Abgeordneten der CDU – Wolfgang Riemann, CDU: Im wahrsten Sinne des Wortes! Im wahrsten Sinne des Wortes!)

Herr Körner, Sie haben mich nicht ausreden lassen. Wo die Not am größten, da muss die Hilfe am nächsten und in diesem Fall wohlfeil sein.

Herr Abgeordneter, gestatten Sie jetzt die Frage des Abgeordneten Herrn Heydorn?

Herr Dr. Jäger, wenn Sie die landesrechtliche Regelung für rechtswidrig erachten, welches Rechtsmittel gedenkt denn die CDU dagegen einzulegen?

Herr Kollege, etwas für rechtswidrig zu erachten und ein Prozesshansel zu sein, sind zwei verschiedene Paar Schuh. Ich glaube, dass der Innenminister …