Protokoll der Sitzung vom 13.05.2004

Zu den Landwirten habe ich auch sehr gute Kontakte, haben Sie keine Angst.

(Wolfgang Riemann, CDU: Wenn es was zu essen und zu trinken gibt. – Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der SPD und CDU – Zurufe von Renate Holznagel, CDU, und Gabriele Schulz, PDS)

Sie wollen den Ufern von circa 40.000 Kilometern Fließgewässern und Standgewässern den Schutzstatus gegenüber der Verwendung von mineralischen und organischen Düngemitteln und der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln nehmen.

Meine Damen und Herren, es ist schon sehr eigenartig, und ich habe vorhin gesagt, dass ich sehr gute Kontakte zu Landwirten habe,

(Lorenz Caffier, CDU: Man sieht’s! – Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

aber aufgrund Ihres Antrages hatte ich nicht einen einzigen Brief und auch keinen Anruf von irgendeinem Landwirt in den vergangenen Wochen,

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeord- neten der CDU – Beate Schlupp, CDU: Die haben von Ihnen auch nichts erwartet. – Eckhardt Rehberg, CDU: Dann scheinen die Kontakte doch nicht so gut zu sein.)

aber ich hatte mehrere Briefe von Chemiekonzernen aus dem Ruhrgebiet,

(Wolfgang Riemann, CDU: Sie erzählen doch draußen was anderes, als Sie hier erzählen. Genau so ist es.)

mit der Bitte darum – und eigenartig, dass die das da unten wissen –, diesen CDU-Antrag hier heute zu unterstützen.

(Unruhe bei Abgeordneten der SPD und CDU)

Ist das Zufall, meine Damen und Herren?

(Zuruf von Birgit Schwebs, PDS)

Meine Damen und Herren von der CDU, die Wasserrahmenrichtlinie der EU wird umgesetzt, auch hier in unserem Bundesland. Das Landeswassergesetz wird novelliert werden und ich kann Ihnen sagen, der Paragraph 81 mit seinem Absatz 3 bleibt! Punkt! Die SPD wird Ihren Antrag ablehnen. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD)

Danke schön, Herr Jarchow.

Weitere Wortmeldungen liegen mir nun aber nicht mehr vor, so dass ich die Aussprache schließe.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der CDU auf der Drucksache 4/1173. Wer diesem Antrag zuzustimmen wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. – Danke schön. Die Gegenprobe. – Danke schön. Stimmenthaltungen? – Damit ist der Antrag der Fraktion der CDU auf Drucksache 4/1173 bei Zustimmung durch die Fraktion der CDU und Ablehnung durch die Fraktionen der SPD und PDS abgelehnt.

Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 25: B e r a t u n g des Antrages der Fraktionen SPD und PDS – Keine Maut auf Bundeswasserstraßen, Drucksache 4/1176.

Antrag der Fraktionen SPD und PDS: Keine Maut auf Bundeswasserstraßen – Drucksache 4/1176 –

Das Wort zur Begründung hat der Abgeordnete Herr Schulte von der Fraktion der SPD. Bitte schön, Herr Abgeordneter.

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist zumindest der letzte Antrag auf der heutigen Tagesordnung, das ist ja dann auch schon mal was!

Wie in der Fachpresse in der jüngsten Vergangenheit nachzulesen war, prüft das Bundesministerium für Bau, Verkehr und Wohnungswesen derzeit die Möglichkeit der Einführung einer Mautvignette für die Benutzung der Bundeswasserstraßen durch Sport- und Freizeitboote. Nun ist der Begriff „Maut“ im Zusammenhang mit dem Begriff „Straße“ ohnehin im Bewusstsein der Öffentlichkeit nicht unbedingt positiv besetzt.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der SPD)

Dies allein wäre natürlich kein Grund, um den vorliegenden Antrag von SPD und PDS in der heutigen Landtagssitzung zur Abstimmung zu stellen. Vielmehr ist es tatsächlich nicht auszuschließen, dass durch eine solche bundesgesetzliche Regelung die positiven Entwicklungen in diesem Bereich des Tourismus in unserem Land beeinträchtigt werden. Die bisherige Regelung, dass durch die Sportbootverbände an den Bund pauschale Zahlungen für die Nutzung der Bundeswasserstraßen durch so genannte Freizeitkapitäne geleistet wurden, hat sicherlich zur Vereinfachung in diesen Bereich beigetragen und damit auch indirekt die touristische Nutzung durch Sportund Freizeitboote in unserem Land befördert.

Die Koalitionsfraktionen wollen mit ihrem Antrag verdeutlichen, dass bereits in der seitens des Bundesgesetzgebers eingeleiteten Prüfungsphase alle durch die Landesregierung ergriffenen und noch zu ergreifenden Schritte durch den Landtag unterstützt werden, um eine Veränderung, die nachteilig für die weitere Entwicklung des Tourismus auf den hiesigen Flüssen und Seen sein könnte, zu verhindern. Ich bitte daher in diesem Sinne um die Zustimmung zu dem Ihnen vorliegenden Antrag. – Danke schön.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und Gerd Walther, PDS)

Danke schön, Herr Schulte.

Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von bis zu 30 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.

Zuerst hat das Wort für den Wirtschaftsminister die Finanzministerin Frau Keler. Bitte schön, Frau Ministerin.

(Beifall Thomas Schwarz, SPD: Die für Herrn Ebnet einspringt, ja.)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Ich denke, wir sind uns darin einig, eine Maut für Sport- und Freizeitboote würde dem Tourismus in unserem Land schaden.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und Gerd Walther, PDS)

Gerade der Wassertourismus ist einer der Entwicklungsschwerpunkte beim Ausbau des touristischen Angebots in Mecklenburg-Vorpommern. Hier ist in den letzten Jahren viel investiert worden und die Landesregierung hat diese Wachstumsbranche gezielt gefördert. Unser Land hat schon jetzt eine Spitzenposition im Wassertourismus und wir werden diesen Bereich weiter ausbauen. Wir haben beispielsweise das führerscheinfreie Fahren von Haus- und Motorbooten unter bestimmten Bedingungen eingeführt, das von immer mehr Urlaubern genutzt wird. In diesem Jahr werden deshalb zusätzlich Wasserstraßen für dieses Angebot geöffnet. Eine Maut für die Nutzung von Bundeswasserstraßen wäre daher kontraproduktiv. Viele Urlauber könnten auf mautfreie Reviere in Dänemark oder in den Niederlanden ausweichen. Unseren Tourismusbetrieben gingen dadurch Einnahmen verloren. Deshalb sollte man die Idee einer Maut für Bundeswasserstraßen da versenken, wo es besonders tief ist.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD)

Dieses Zitat war ja mal der Spruch des Tages oder der Woche.

Hinter der Maut für Sportboote steht ein falscher Ansatz, meine Damen und Herren.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Dem Autor werden aber die Ohren klingeln!)

Ich treffe ihn demnächst.

(Zurufe von Heike Polzin, SPD, und Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU)

Zusätzliche Einnahmen sollte man nicht nur durch noch mehr Gebühren, sondern durch ein noch besseres touristisches Angebot erzielen. Je attraktiver die Möglichkeiten für Wassersportler, desto mehr Touristen kommen. Mehr Touristen bedeuten dann auch mehr Arbeitsplätze und mehr Steuereinnahmen.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD)

Eine kostenpflichtige Vignette für Sportboote wäre auch bürokratischer Unsinn. Wer soll eine solche Maut erheben, wer soll kontrollieren, ob alle Nutzer der Wasserstraßen die erforderliche Vignette auch wirklich bezahlen? Der Aufwand, der hierfür betrieben werden müsste, kostet unter Umständen sogar mehr, als durch eine solche Maut überhaupt eingenommen werden könnte.

(Holger Friedrich, SPD: Mit Sicherheit!)

Deshalb, meine Damen und Herren, der Plan, eine Maut auf die Nutzung der Bundeswasserstraßen zu erheben,

würde dem Tourismus unseres Landes und damit einem unserer wichtigsten Wirtschaftszweige schaden. Die Landesregierung wird alles dafür tun, um dieses Vorhaben zu verhindern. Deshalb bin ich dankbar, dass die Fraktionen von SPD und PDS und, ich hoffe, auch die von der CDU die Landesregierung hierbei unterstützen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU)

Danke schön, Frau Ministerin.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der SPD und CDU – Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU: Es wird schön verschwiegen, von wem dieser Quatsch kommt.)

Es hat jetzt das Wort für die Fraktion der CDU der Abgeordnete Herr Petters. Wenn dann wieder Ruhe eingekehrt ist, gehört das Pult Ihnen. Herr Petters, bitte schön.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Es ist so schönes Wetter draußen.)