Protokoll der Sitzung vom 23.06.2004

(Torsten Koplin, PDS: Wie auch immer.)

Und jetzt kommt die Modifizierung. Wenn Sie ein Gesetz machen, muss doch verständlich sein, was getan werden soll.

(Zuruf von Eckhardt Rehberg, CDU)

Das versuchen Sie in Paragraph 4, in dem Sie sagen, die nachfolgenden Regelungen werden wie folgt geändert. Und dann gehen Sie auf die Fleißarbeit der IHK ein und sagen, so, wie das da drinsteht, könnte man denken, das klappt. Wenn bei der IHK steht, Paragraph soundsoviel wird geändert, na ja, wunderbar, dann hätten wir einen Gesetzentwurf. Aber schauen Sie sich das an, was da drinsteht. Ich nehme zum Beispiel L11, das wird also, wie folgt, modifiziert geändert. 11 heißt einheitliche und einfache Regeln für touristische Hinweisschilder. Das ist noch nicht so eine richtige Regelung, auch kein Paragraph, sondern das verweist jetzt auf die Anlage der IHK. Da müssen wir einmal sehen, wo ist denn da etwas, was wie eine Regelung aussieht,

(Wolfgang Riemann, CDU: Das ist ja keine Regelung, das ist nur eine Ankündigung.)

eine Anordnung, etwas, woran man sich halten kann.

(Egbert Liskow, CDU: Gemeinsam vorlesen! – Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU)

Lesen Sie mit mir gemeinsam!

Kurz und laut sind Sie immer, das hilft nichts.

(Heinz Müller, SPD: Laut ist er immer. – Zuruf von Heike Polzin, SPD)

Einheitliche und einfache Regeln für touristische Hinweisschilder, das steht oben drüber. Jetzt muss die Regelung kommen. Nein, da steht dann Bereich, wichtige Einzelvorschläge. Na ja, kann man verstehen. Dann kommt das Nächste, Problemstellung. Das ist ziemlich lang, ein Paragraph taucht nicht auf, auch nicht, was man machen soll.

(Heiterkeit bei Jörg Heydorn, SPD – Torsten Renz, CDU: Kann man aber auch verstehen.)

Wir kommen immer näher heran an die Regelung. Jetzt kommt der Lösungsvorschlag. Das Straßenverkehrsrecht ist dahin gehend zu ändern, dass auch Schilder für private Einrichtungen zugelassen werden. Bei hoher politischer Akzeptanz wird das Entlastungspotential positiv eingeschätzt. Ja, wird positiv eingeschätzt, das könnte ich unterstreichen. Jetzt brauchen wir aber auch noch das Gesetz.

(Wolfgang Riemann, CDU: Wo ist denn hier das Gesetz? Steht noch nicht einmal ein Paragraph drin! – Zuruf von Torsten Koplin, PDS)

Als Nächstes steht da Gesetzesgrundlage ist die VG Bundesfernstraßengesetz. Das ist jetzt sehr witzig. Man könnte natürlich sagen, ich kann ein Gesetz dadurch machen, dass ich auf eine bestimmte Regel Bezug nehme und die gilt dann.

(Wolfgang Riemann, CDU: Sie haben in Ihrem Vorschlag nicht eine einzige Regelung, Herr Sellering! Gucken Sie sich das mal an!)

Wenn Sie sich ganz hinten hinsetzen, haben wir normale Lautstärke.

(Torsten Koplin, PDS: Peinlich, geben Sie es zu!)

Das sind beides …

(Wolfgang Riemann, CDU: Aber was ist das hier?)

Herr Riemann, ein Unterschied vielleicht, den Sie sich merken sollten: Es gibt Bundesrecht und Landesrecht. Wir können kein Bundesrecht machen, das geht nicht. Wir können nicht das Bundesfernstraßengesetz ändern. Das geht nicht, Straßenverkehrsgesetz geht nicht.

(Beifall und Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS – Jörg Heydorn, SPD: Riemann macht alles. – Heinz Müller, SPD: Für Riemann kein Problem. – Heike Polzin, SPD: Noch mal langsam zum Festigen! – Zuruf von Torsten Koplin, PDS)

Jetzt werden wir ganz konkret.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Minister, einen ganz kleinen Moment. Bei aller Lebhaftigkeit der Diskussion, bitte ich doch, eine zusammenhängende Rede des Vortragenden zu ermöglichen und die Zwischenrufe wirklich auf Zwischenrufe zu beschränken und nicht ellenlange Kommentare vorzutragen.

(Torsten Koplin, PDS: Das ist sehr unterhaltsam.)

Herzlichen Dank.

Der letzte Punkt, wo man jetzt vermuten könnte, nun wird es aber konkret und jetzt weiß der Gesetzunterworfene, was angeordnet wird oder was er tun soll, das ist die letzte Zeile, die heißt dann: Zuständig für die Umsetzung sind Bund, Land. Ja, da haben wir die Regelung!

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der PDS und SPD – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Was sollen wir tun? Bund, Land.

Also, lassen Sie uns doch einmal an den Ausgangspunkt zurückkehren. Worin besteht der politische Wettbewerb hier? Er kann nicht darin bestehen, dass Sie sagen, wir sind die bessere Exekutive. Das geht ja nicht, sondern Sie sind die Legislative. Deshalb sagen Sie – das ist die Herausforderung, die Sie heute gestellt haben: Wir sind die bessere Legislative.

(Egbert Liskow, CDU: Sagen Sie, was Sie wollen!)

Hier sitzen genug Lateiner, Lex Legis, das Gesetz. Also Sie machen ein besseres Gesetz. Dann müssen Sie auch ein Gesetz machen und nicht nur etwas kopieren und sagen, daran sollte man arbeiten.

(Torsten Koplin, PDS: Sie haben es versucht. – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Und die politische Herausforderung, die der Fraktionsvorsitzende hier gerade gemacht hat, ist die zu sagen,

(Jörg Heydorn, SPD: Er hat es nie gelesen.)

die Regierung sagt nur, in welche Richtung wir gehen wollen, aber wir machen die Gesetze und herausgekommen ist dies.

(Zuruf von Volker Schlotmann, SPD)

Und da, meine ich schon, müsste man den Wählerinnen und Wählern sagen, da besteht ein Unterschied zwischen diesen beiden Parteien.

(Zuruf von Torsten Koplin, PDS)

Die einen sagen, das können wir, und die anderen machen es wirklich.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS – Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Wolfgang Riemann, CDU: Machen Sie doch mal was!)

Ich will natürlich hier in diesem Hohen Hause keine Noten verteilen, das ist doch klar.

(Egbert Liskow, CDU: Na, dann macht doch mal was, und nicht immer nur reden! Dafür habt Ihr doch die Mehrheit bekommen! – Volker Schlotmann, SPD: Das hat die CDU selber gemacht! – Zuruf von Beate Schlupp, CDU)

Dafür ist auch, glaube ich, jemand aus Ihrer Fraktion zuständig, der im Moment leider nicht da ist, der das aber sehr gut kann. Das will ich nicht tun, ich will nur sagen, treten Sie bitte nicht vor den Bürger und auch nicht vor dieses Hohe Haus und sagen, Ihr kriegt keine Gesetze zustande, wir haben eins. Dies ist kein Gesetz, da fehlt es an allem.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Und der Anlass? – Heike Polzin, SPD: Tja.)

Wenn wir das zusammenfassen, dann würde ich sagen, der herausfordernde Teil ist irgendwie nicht so ganz über

zeugend gelungen. Ich möchte auf den anderen Teil zurückkehren. Natürlich sollten wir gemeinsam an der Deregulierung arbeiten. Das, was ich heute Morgen vorgestellt habe, macht am deutlichsten, dass das natürlich nicht ein Federstrich ist, sondern dass dahinter Interessen stehen, dass das Parlament diskutieren muss, abwägen muss, und dann muss man zu vernünftigen gesetzlichen Lösungen kommen. Ich lade Sie sehr herzlich ein, dabei mitzumachen. Es ist ja kein Geheimnis, dass bei dem, was ich heute Morgen vorgestellt habe, Menschen aus allen Parteien und auch von der kommunalen Ebene mitgearbeitet haben. Ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen.

(Wolfgang Riemann, CDU: Wo ist das Gesetz?)

Ich möchte auf diesem Weg fortfahren und Sie werden früh genug Gesetzentwürfe sehen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Aber richtige Gesetzesentwürfe.)

wenn Sie, wie ich hoffe, in den Sonderausschuss zurückkehren. Lassen Sie uns ruhig weiter gemeinsam arbeiten.