Protokoll der Sitzung vom 14.10.2004

(Lorenz Caffier, CDU: Ja, und Sie machen das Gleiche jetzt wieder.)

Ich mache nicht das Gleiche.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU – Eckhardt Rehberg, CDU: Nee, nee! – Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU)

Ich habe damals immer gerade den Artikel 29 Absatz 6 sehr wohl beachtet

(Dr. Harald Ringstorff, SPD: Kann man jetzt mal hier zuhören oder was ist da los?)

und mich da sehr wohl darum gekümmert, dass es hier eine richtige Transparenz gab.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Na klar!)

Ich war immer für Transparenz in dem Bereich.

(Lorenz Caffier, CDU: Als Ausschussvorsitzender hätte ich das nicht geduldet, dass die Regierung sich Daten über den Landtag einholt.)

Gerade als Ausschussvorsitzende habe ich, was die Landtagsverwaltung betraf, immer auf Transparenz geachtet. Es hat heftige Diskussionen dazu im Finanzausschuss gegeben.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Und Sie zitieren den Brief und dann ist es gut.)

Sie können sich ja die Protokolle mal ansehen.

(Wolfgang Riemann, CDU: Genau. Da haben wir Ihre Begehren immer zurückgewiesen, Frau Keler.)

Meine Begehren?! Herr Riemann, ich glaube, jetzt leiden Sie unter irgendwelchem Gedächtnisschwund, Entschuldigung.

(Wolfgang Riemann, CDU: Nee, diese komischen zweiten Haushalte, die Sie immer geliefert haben.)

Die Analyse der Stellen- und Aufgabenstruktur, die die Landtagsverwaltung selbst erarbeitet hat, bezieht sich auf das Jahr 2002 und entspricht auch sonst nicht den Anforderungen, die wir zurzeit in unseren Ressorts an das Benchmarking stellen. Wir sind aber gern bereit, der Landtagsverwaltung und dem Landtag unser Raster für die Datenerhebung zur Verfügung zu stellen.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Nach Punkt 1 Ihres Antrages soll der Landtag bestätigen, dass gemäß Artikel 29 Absatz 6 der Verfassung die Feststellung des Haushaltes für den Landtag ausschließlich der Landtagspräsidentin und nicht der Landesregierung obliege. Damit wird jedoch die Verfassung nicht wörtlich zitiert. Nach der Verfassung nämlich stellt die Präsidentin den Entwurf des Haushaltsplanes und nicht den Haushalt abschließend fest. Durch bestimmte Ergänzungen wird diesem Passus eine einseitige Interpretation gegeben, die aus meiner Sicht so nicht richtig ist. Richtig ist aber, dass wir seit längerem den Zustand der so genannten Doppelvorlage haben, bei dem die Landesregie

rung und die Landtagspräsidentin dem Parlament jeweils verschiedene Entwürfe vorlegen.

(Wolfgang Riemann, CDU: Und wir erwarten keine Doppelvorlagen mehr. – Eckhardt Rehberg, CDU: Richtig.)

Ich bin sehr daran interessiert, ein Verfahren zu finden, das die Anwendung des Doppelvorlageverfahrens vermeidet.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und Angelika Gramkow, PDS – Wolfgang Riemann, CDU: Das ist Beschluss des Finanzausschusses. – Zuruf von Eckhardt Rehberg, CDU)

Dieses Verfahren, Herr Riemann, aber vielleicht sollten Sie das auch zur Kenntnis nehmen, dieses Verfahren gibt es bei 15 der 16 Länder und beim Bund. Wir sind nicht die Einzigen, die das bisher so praktizieren. Also auch das stimmt nicht, was Sie hier darstellen.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Akzeptieren Sie den Haushaltsentwurf der Landtags- präsidentin, dann ist es in Ordnung.)

Ich meine, es kommt dabei darauf an, das Haushaltsprivileg des Landtages und die Zwangsläufigkeiten bei der Erarbeitung des Gesamthaushaltes in einem vernünftigen Verfahren so zu gestalten, dass das Haushaltsprivileg des Landtages nicht verletzt

(Zuruf von Rainer Prachtl, CDU)

und die Belange des Gesamthaushaltes nicht berührt werden.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und Angelika Gramkow, PDS)

Weder die Landesregierung noch die Finanzministerin wollen das besondere Recht des Landtages antasten.

(Wolfgang Riemann, CDU: Doch, Sie wollen das schon.)

Dieses Missverständnis möchte ich hier ein für alle Mal ausräumen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Sie haben aber sehr viel dazu beigetragen.)

Deshalb soll für die Aufstellung des Landtagshaushalts ein Verfahren gefunden werden, mit dem bei gutem Willen aller Beteiligten die bisherigen Probleme künftig nicht mehr auftreten sollen.

(Rainer Prachtl, CDU: Das sind Ihre Probleme, nicht unsere.)

Es ist für uns selbstverständlich, die Rolle des Landtages und die der Landtagspräsidentin gemäß der Verfassung zu akzeptieren und zu achten.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Und sie legt die Verfassung so aus, wie sie es braucht.)

Das war’s.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS – Heiterkeit und Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Vielen Dank, Frau Ministerin.

Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von 45 Minuten für die Fraktionen sowie drei Minuten für den fraktionslosen Abgeordneten vereinbart. Ich sehe und höre dazu keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.

Das Wort hat zunächst der Abgeordnete Herr Borchert von der SPD-Fraktion.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Ministerin hat sehr gründlich, überzeugend und sachgerecht

(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU – Rainer Prachtl, CDU: Das war’s.)

das Anliegen des Antragstellers erfüllt und hat detailliert unterrichtet,

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

wie es zu diesem Informationsersuchen gekommen ist und warum es vorgenommen wurde. Als Zweites hat die Ministerin klargestellt, dass niemals und auch zukünftig in jedem Fall völlig außer Frage steht, dass Artikel 29 eingehalten, gewahrt und geachtet wird. Und dies erkläre ich noch mal ausdrücklich auch für die Koalitionsfraktionen.

(Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU – Rainer Prachtl, CDU: Manchmal hat die PDS noch ein besseres Parlamentsverständnis.)

Ich möchte an dieser Stelle mich natürlich auch durchaus erfreut zeigen, dass die Ministerin erklärt hat, ich begrüße das außerordentlich, dass wir zukünftig keine Doppelvorlagen mehr haben werden, dass wir ein Verfahren finden, das dieses ermöglicht, dass wir verfassungsgemäß und natürlich auch sachgerecht die Einbringung des Einzelplans 01 in den Gesamthaushalt behandeln werden.

Herr Abgeordneter Borchert, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Anschließend bitte.

Gut, anschließend.