Protokoll der Sitzung vom 14.10.2004

Ich denke, das habe ich in 14-jähriger parlamentarischer Arbeit hier bewiesen.

(Zuruf von Rainer Prachtl, CDU)

In Ihrem Antrag setzen Sie sich für die Wahrung des Artikels 29 ein. Sie suggerieren schon in der Überschrift einen Verfassungsverstoß. Dazu wäre ich gerne in den Ältestenrat gekommen, aber Sie wollten ja unbedingt eine große Sache daraus machen. Und ich habe hier den Eindruck einer künstlichen Aufgeregtheit.

(Heiterkeit bei Lorenz Caffier, CDU – Zuruf von Rainer Prachtl, CDU)

Ich möchte die Sache in einen richtigen Zusammenhang stellen. Ich werde versuchen, die Angelegenheit nüchtern zu erläutern.

(Michael Ankermann, CDU: Das ist keine Ent- schuldigung. – Zuruf von Rainer Prachtl, CDU)

Das Finanzministerium erarbeitet zurzeit Grundlagen für ein neues Personalkonzept für die Landesverwaltung von Mecklenburg-Vorpommern. Die Landesverwaltung umfasst neben den Bereichen, die der Landesregierung unterstehen, auch den Landesrechnungshof und die Verwaltung des Landtages.

(Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU)

Bei dem Personalkonzept wird im ersten Schritt abgestellt auf einen einwohnerbezogenen Stellenvergleich in den verschiedenen Organisationsbereichen der Landesverwaltung. Wir müssen diesen Vergleich anstellen, um besser als bisher erkennen zu können, in welchen Verwaltungsbereichen wir, gemessen an den Verwaltungskapazitäten westlicher Flächenländer, Stellenüberhänge aufweisen. Damit ist noch keine Entscheidung präjudiziert. Welche Folgerungen aus solchen Erkenntnissen zu ziehen sind, das bleibt der politischen Bewertung vorbehalten. In diesem Rahmen ist es legitim und notwendig, alle Bereiche zu untersuchen, auch die Landesverwaltung, die Landtagsverwaltung und den Landesrechnungshof.

(Lorenz Caffier, CDU: Nein. – Eckhardt Rehberg, CDU: Nein, Sie haben da nichts zu untersuchen. Das steht Ihnen überhaupt nicht zu, Frau Keler.)

Es kann jedenfalls nicht sein, dass im Rahmen einer solchen Gesamtbetrachtung der Kostenfaktoren einer Landesverwaltung

(Eckhardt Rehberg, CDU: Das steht Ihnen nicht zu. Wer sind Sie denn eigentlich?!)

bestimmte Bereiche von vornherein unberücksichtigt bleiben.

(Zuruf von Rainer Prachtl, CDU – Lorenz Caffier, CDU: Das sehen die Landtage aber anders.)

Dann würde ein unvollständiges Gesamtbild entstehen. Dies hat nichts mit einem Verstoß gegen das Haushaltsprivileg nach Artikel 29 Absatz 6 der Landesverfassung zu tun.

(Lorenz Caffier, CDU: Frau Ministerin, zeigen Sie doch Größe!)

Denn die Frage, welche Konsequenzen aus der Analyse zu ziehen sind,

(Lorenz Caffier, CDU: Entschuldigen Sie sich doch bitte vor dem Parlament und wir hätten Verständnis dafür. Das wäre konsequent.)

muss am Ende der Landtag selbst entscheiden.

(Zuruf von Rainer Prachtl, CDU – Eckhardt Rehberg, CDU: Die Kollegen von Schleswig-Holstein und Rheinland Pfalz haben hier korrekt gehandelt. – Glocke der Präsidentin)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das Wort hat die Finanzministerin!

Herr Rehberg, Sie haben doch Ihre Kanonade gerade losgelassen und nun lassen Sie mich doch mal antworten! Hören Sie doch mal bitte zu! Tun Sie es doch mal!

(Eckhardt Rehberg, CDU: Das kann man sich aber nicht anhören.)

Ach, Herr Rehberg!

(Eckhardt Rehberg, CDU: Haben Sie Größe und entschuldigen Sie sich! – Torsten Koplin, PDS: Was ist das für ein Demokratieverständnis, Herr Rehberg?! – Lorenz Caffier, CDU: Das ist kein Demo- kratieverständnis, was die Kollegin hat.)

Denn die Frage, welche Konsequenzen aus der Analyse zu ziehen sind,

(Torsten Koplin, PDS: Es ist eine Kultur zuzuhören.)

muss am Ende der Landtag selbst entscheiden.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Es ist das alte Spiel.)

Er hat aber Anspruch darauf, über seinen Bereich nach derselben Untersuchungsmethodik informiert zu werden, wie wir sie auch sonst anwenden. Deshalb wurden die Finanzministerien der Länder Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein von uns angeschrieben und um Unterstützung gebeten.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Und dafür gab es eine Ohrfeige, ja.)

Zu unserer Überraschung erhielten wir die Antworten von den beiden Landtagsverwaltungen. Sie haben ja schon zitiert.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Herr Rehberg, wenn Sie sich die beiden Antworten ansehen, dann stellen Sie fest, dass der erste Satz vollkommen identisch ist. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt.

(Lorenz Caffier, CDU: Es sind noch mehr Sätze identisch. – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Da wir die Informationen von Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein auf direktem Weg nicht erhalten,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist aber peinlich.)

bitte ich jetzt die Landtagsverwaltung, uns die notwendigen Vergleichsdaten zu beschaffen.

(Angelika Gramkow, PDS: Das ist auch der richtige Weg.)

Ich denke, es ist auch in Ihrem Interesse, meine Damen und Herren Abgeordnete, Transparenz für sämtliche Teile der Landesverwaltung zu bekommen.

(Lorenz Caffier, CDU: Das ist schon wieder der falsche Ansprechpartner.)

Die Landtagsverwaltung.

(Lorenz Caffier, CDU: Sie müssen den Landtag bitten. Den Landtag bitte!)

Sie können auch den Landtag nehmen.

(Lorenz Caffier, CDU: Sehen Sie!)

Nehmen Sie den Finanzausschuss, dann macht der das.

(Lorenz Caffier, CDU: Richtig. Sie waren doch Vorsitzende des Finanzaus- schusses. Dass Sie alles vergessen haben?!)

Ach, Herr Caffier, ich habe es nicht vergessen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Sie haben sehr viel vergessen.)

Ich weiß bloß, wie damals gehandelt worden ist.

(Lorenz Caffier, CDU: Ja, und Sie machen das Gleiche jetzt wieder.)