Protokoll der Sitzung vom 26.05.2005

(Harry Glawe, CDU: Bis zu 80 Euro zahlen die Eltern für ein Kind pro Monat mehr.)

Die Kommunen haben sich zum Teil aus dieser Verantwortung herausgestohlen, wie wir alle mittlerweile ja zur Kenntnis genommen haben.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU: Sie glauben doch selber nicht, was Sie da sagen!)

Angesichts der Durchschnittslöhne in unserem Lande sind im Erziehungsfall insbesondere die Elternbeiträge gerade bei mehr Kindern deutlich abzusenken.

(Harry Glawe, CDU: Können Sie noch eine Jahreszahl nennen, Herr Backhaus?)

Auch dies ist ein sozialpolitisches Argument.

(Zuruf von Rainer Prachtl, CDU)

Wir müssen daher die Möglichkeit finden, die Elternbeiträge beginnend bei Alleinerziehenden sowie bei Familien mit mehreren Kindern abzusenken – Das wäre doch ein gutes Beispiel. Warum klatschen Sie da denn jetzt nicht? –,

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Rainer Prachtl, CDU: Das können Sie heute schon. – Harry Glawe, CDU: Das können Sie heute schon machen. Das wäre nach dem neuen Kita-Gesetz schon möglich.)

ohne, und darum muss es uns gemeinsam gehen, die Kinderbetreuungsinfrastruktur aufzugeben beziehungsweise sie preiszugeben.

(Harry Glawe, CDU: Oh, oh, oh! Wer hat ihm denn die Rede aufgeschrieben?)

Erst vor wenigen Monaten zeigte die Studie der OECD, dass Ostdeutschland im Zusammenhang mit Krippe, Kita und Hort in der Weltliga spielt.

(Harry Glawe, CDU: Das stimmt doch gar nicht.)

Auch das wollen Sie wieder nicht zur Kenntnis nehmen.

(Zurufe von Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU, und Torsten Renz, CDU)

Und was glauben Sie denn, wer in Deutschland 2002 tatsächlich die optimalsten Bedingungen im Kita-Bereich gehabt hat?

(Jörg Heydorn, SPD: Mecklenburg-Vorpommern.)

Ja, das ist Mecklenburg-Vorpommern gewesen. Das ist doch eine Leistung dieses Landes, so etwas vorzuhalten.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU)

Drittens …

Ja, Herr Glawe, haben Sie diese Studie nicht zur Kenntnis genommen?

(Harry Glawe, CDU: Ja, machen Sie mal! Erzählen Sie mal noch ein bisschen weiter!)

Drittens, die Gesundheit der Kinder verbessern. Wir müssen aus unserer Sicht umsteuern – weg von der reinen Geldleistung hin zu Angeboten der öffentlichen Hand.

(Harry Glawe, CDU: Was heißt denn das nun konkret? – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Lassen Sie uns doch zum Beispiel auf weitere Erhöhungen des Kindergeldes verzichten. Lassen Sie uns darüber reden, dass wir darauf verzichten,

(Heiterkeit bei Rainer Prachtl, CDU)

und lassen Sie uns stattdessen tatsächlich ein kostenloses Mittagessen in den Grundschulen und in den Kindergärten absichern. Das wäre doch ein Beitrag.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU: Ja, das stimmt.)

Haben Sie wieder nicht zugehört? Herr Glawe geht schon wieder dagegen an und Frau Fiedler begrüßt das.

(Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU: Ja.)

Da kann man doch mal sehen, wie zerstritten Sie eigentlich sind.

(Unruhe bei Abgeordneten der SPD und CDU – Heiterkeit bei Andreas Petters, CDU – Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU: Ach Quatsch! Erzählen Sie doch nicht so einen Blödsinn! – Harry Glawe, CDU: Bei Kindergeldleistungen müssen Sie den Bund auch fragen, weil Bund und Land das finanzieren. – Zuruf von Jörg Heydorn, SPD)

Oder, Frau Fiedler-Wilhelm, wie wäre es denn zum Beispiel mit der Umwandlung des Sportunterrichtes in ein Fach „Sport und Gesundheitslehre“? Das wäre doch vielleicht ein interessanter und guter Ansatz?

(Harry Glawe, CDU: Das wäre gut, Herr Back- haus. – Zuruf von Norbert Baunach, SPD)

Wäre es nicht sinnvoll, wenn unsere Kinder in Mecklenburg-Vorpommern und die Jugendlichen von klein auf an

gesund leben und dahin gehend entwickelt werden und dieses in der Schule ein Beitrag wäre?

(Zuruf von Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU)

Wäre das nicht ein sinnvoller Beitrag?

(Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU: Waren Sie schon mal in der Schule? Waren Sie schon mal in einer Schule? Offensichtlich nicht.)

Wer in Mecklenburg-Vorpommern will, dass wir zum Gesundheitsland Nummer eins werden, muss damit auch und insbesondere bei den Kleinsten beginnen.

(Beifall Mathias Brodkorb, SPD, und Ute Schildt, SPD – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich kann doch Ihre Aufregung verstehen. Sie können ja nachher Ihre familienpolitischen Ideen und vor allen Dingen die Konzepte, von denen Sie immerzu reden, hier vorstellen.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Sehr großzügig!)

Ich bin gespannt, was ich da aufnehmen darf.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das ist aber großzügig. Vielen Dank!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die von uns vorgetragenen Vorschläge sind in Kürze natürlich so nicht umzusetzen und vor allen Dingen kosten sie auch Geld.

(Harry Glawe, CDU: Wir schicken Ihnen das Parteiprogramm zu. Da können Sie nachlesen und abschreiben.)

Eines ist klar: Mecklenburg-Vorpommern kann dieses sicher nicht alleine finanzieren.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Deshalb schlagen wir eine Reform unter anderem auch im Bereich des Ehegattensplittings vor, dieses zumindest zu prüfen.

(Rudolf Borchert, SPD: Da wäre ich vorsichtig. – Zuruf von Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU)