Protokoll der Sitzung vom 09.03.2006

(Dr. Armin Jäger, CDU: Donnerwetter, ich wundere mich! – Torsten Renz, CDU: Großzügig, großzügig! Dass das Ding aus dem Ausschuss nicht mehr rauskommt.)

Ich gehe davon aus, dass dieser Wunsch selbstverständlich respektiert wird. Eigentlich wollte ich es erst nachher sagen,

(Torsten Koplin, Die Linkspartei.PDS: Sag’s jetzt! Sag’s jetzt!)

aber ich will es aufgrund der Zwischenrufe an dieser Stelle schon deutlich machen:

(Dr. Armin Jäger, CDU: Nun, auf geht’s!)

Nimmt man die Enquetekommission in Thüringen zum Maßstab,

(Heike Polzin, SPD: Ja, da kommt einem manches bekannt vor! – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

dann war die Verteilung im Thüringer Parlament so: sechs CDU-Abgeordnete, zwei von der PDS und zwei von der SPD –

(Torsten Renz, CDU: Das haben Sie ja hier in der Hand!)

absolute Mehrheit der CDU. Die eingeladenen...

(Dr. Armin Jäger, CDU: Absolute Mehrheit hätten wir hier auch gerne, stimmt!)

Kriegen Sie nicht.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Wir arbeiten dran!)

Die eingeladenen Experten hatten nur bedingtes Rederecht in ihrer Enquetekommission im thüringischen Landtag.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und Linkspartei.PDS – Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Torsten Renz, CDU: Da sehen Sie mal, wie tole- rant wir hier sind! – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das läuft doch wie im Sonderausschuss, Herr Bluhm! Das ist doch wie im Sonderausschuss. Und wenn Sie was sagen, hört keiner hin. Expertenmeinungen waren nicht gefragt. – Zurufe von Heinz Müller, SPD, und Dr. Armin Jäger, CDU)

Wir halten es nach wie vor für richtig,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das ist die Arroganz der Mehrheiten!)

dass unter den Rahmenbedingungen unseres Landes eine entsprechende Kommission so arbeitet,

(Heinz Müller, SPD: Das ist ja interessant.)

dass parteipolitisch neutral

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ah ja!)

die Einzelbereiche des lebenslangen Lernens...

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ah ja, wie bisher!)

Nee, nicht wie bisher, Herr Dr. Jäger, nicht wie bisher.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Doch, doch, viel besser!)

... bewertet werden und einer Landesregierung, egal wie sie zusammengesetzt ist

(Heiterkeit bei Torsten Renz, CDU: Na, dass das nicht stimmt, das wissen Sie an der Stelle. – Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

und wie das Parlament der nächsten Legislatur aussieht, Empfehlungen unterbreitet,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das ist doch Ihnen auch nicht egal, Herr Bluhm! – Torsten Renz, CDU: Dass das eben nicht gestimmt hat, das wissen Sie.)

wie man den Bildungsbereich in Mecklenburg-Vorpommern weiterentwickeln kann. Und wenn Sie ehrlich sind

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ach so?! – Bernd Schubert, CDU: Sind wir immer!)

und mit der Patenschaft der Enquetekommission des thüringischen Landtages ehrlich umgehen,

(Torsten Renz, CDU: Jetzt sind wir in Meck- lenburg-Vorpommern, das wissen Sie doch!)

dann müssen Sie konstatieren, dass die vielen Empfehlungen der thüringischen Enquetekommission durch die nach wie vor existierende Meinungsführerschaft der CDU in der Landesregierung Thüringen mitnichten umgesetzt sind.

(Heike Polzin, SPD: Tja. – Dr. Armin Jäger, CDU: Das war jetzt eine sehr geistvolle Bemerkung, Frau Kollegin! – Zurufe von Heike Polzin, SPD, und Torsten Koplin, Die Linkspartei.PDS)

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, wir bitten, beide Anträge zur weiteren Beratung in den Bildungsausschuss zu überweisen. Dort wollen wir versuchen, die unterschiedlichen Positionen so weit zu vereinen, wie es möglich ist.

(Torsten Renz, CDU: Für die Öffentlichkeit ist das erst einmal sehr gut.)

Wenn wir mit einer solchen Bildungskommission parteiübergreifend und pragmatisch die zukünftige Bildungslandschaft in Mecklenburg-Vorpommern weiterentwickeln wollen, dann sollten wir selbst zu dieser Kompromissfähigkeit bereit sein. – Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und Linkspartei.PDS)

Danke schön, Herr Bluhm.

Das Wort zur Begründung des Antrages der Fraktion der CDU hat der Fraktionsvorsitzende Herr Dr. Jäger von der Fraktion der CDU.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Lieber Herr Bluhm, bei den ersten Sätzen hätte ich gedacht, jetzt sind Sie schon halb so weit, dass Sie die Fachleute beteiligen wollen mit einer Regierungskommission, nun werden Sie uns auch bei den grundsätzlichen Überlegungen, die Sie angestellt haben, darin begleiten, dass das sehr viel besser in einer Enquetekommission gelöst werden kann. Dem Anspruch konnten Sie offenbar leider nicht genügen. Das enttäuscht mich ein Stück, weil man nicht einerseits sagen kann, dass wir hier über ein zentrales Thema für dieses Land reden, dass wir Chancengleichheit für unsere jungen Menschen wollen, und dann hat man nicht den Mut, die zu beteiligen, die darüber auch etwas Sachliches sagen können.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Und, meine Damen und Herren, in diesem Landtag noch davon...

(Andreas Bluhm, Die Linkspartei.PDS: Das habe ich nicht gesagt.)

Ja, Sie haben nicht den Mut gehabt, einer Enquetekommission zuzustimmen,

(Torsten Koplin, Die Linkspartei.PDS: Völlig verneint! Das hätten Sie gerne gehört, aber das hat er nicht gesagt. – Andreas Bluhm, Die Linkspartei.PDS: Nein.)

weil Sie es dann nicht in der Hand haben.

(Andreas Bluhm, Die Linkspartei.PDS: Ja, wieso denn nicht? Wir haben doch die Mehrheit als Koalition, wir hätten es doch in der Hand. – Lorenz Caffier, CDU: Jaja, die ganz große Mehrheit!)

Ja, das mit der Mehrheit ist genau das Thema,