Protokoll der Sitzung vom 30.01.2003

(Beifall Renate Holznagel, CDU)

Oder wie ist es denn damit: Es war ständig Programm bei Ihnen, wir bündeln Förderprogramme, wir bündeln Existenzgründung. Was ist daraus geworden? Heute macht Herr Ebnet dies, Herr Holter macht jenes und das Landesförderinstitut ist auch noch da. Herr Ministerpräsident, packen Sie Wirtschaft und Arbeit zusammen und dann wissen die Handwerker draußen, die heute demons

triert haben, ich habe eine Stelle, an die ich mich wenden kann!

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Übrigens, was Sie den Handwerkern noch erklären müssen, ist, warum Sie durch den Seiteneingang ins Schloss gegangen sind und sich nicht den Fragen der Handwerker gestellt haben.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Heiterkeit bei Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

Das müssen Sie den Handwerkern unten noch erklären.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, was in Berlin richtig ist, das muss doch in Schwerin nicht falsch sein. Wenn Sie es politisch ernst nehmen – und das halten auch wir von der CDU für sinnvoll und vernünftig –, dass in den Kindertagesstätten Bildung und Erziehung einen höheren Stellenwert bekommen, dann packen Sie die Abteilung wieder in das Kultusministerium zurück. Kindertagesstätten, Jugend und Sport gehören ins Kultusministerium, Herr Ministerpräsident.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Sie haben das doch 1998 nur aus machtpolitischen Erwägungen aus dem Kultusministerium herausgenommen. Wenn Sie sich politisch selber ernst nehmen, dann gehören die Kindertagesstätten, die Jugendpolitik und die Sportpolitik ins Kultusministerium.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das heißt, unser Vorschlag hat nicht nur etwas mit Reduzierung zu tun. Unser Vorschlag hat auch etwas damit zu tun, dass wir nicht mehr in der Zeit des Aufbaus dieses Landes sind und dass wir auch nicht mehr, meine sehr verehrten Damen und Herren, diese immense Arbeit in der Landesverwaltung haben. Ich gehe in der Aussprache noch darauf ein, wie wirklich in diesem Land Personal abgebaut wird.

Lassen Sie mich ein Letztes sagen. Herr Ministerpräsident, was überhaupt nicht mehr geht, das ist eine Postenversorgung, wie Sie sie betreiben.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist schlimm, ja.)

Herr Ministerpräsident, es gibt im Finanzministerium eine Abteilung, die heißt finanzpolitische Grundsatzfragen. Die hat zwei Referate und einen Abteilungsleiter, Herrn Dr. Udo Knapp. Herr Ministerpräsident, um wirklich politisch glaubwürdig zu sein, schaffen Sie diese Abteilung ab! Machen Sie mit Herrn Knapp, was Sie wollen! Der war erst im Kultusministerium, da war er schon fehl am Platze.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Harry Glawe, CDU: Da hat er schon einen Großschaden gemacht.)

Im Finanzministerium ist er auch fehl am Platze.

(Beifall Dr. Armin Jäger, CDU)

Herr Ministerpräsident, ich fordere Sie wirklich dringend dazu auf, wenn Sie das Wort Verwaltungsreform glaubwürdig in den Mund nehmen wollen, das ist der erste Schritt, um Glaubwürdigkeit zu erlangen. – Herzlichen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Danke, Herr Rehberg.

Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von 60 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre dazu keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.

Ums Wort gebeten hat der Innenminister Herr Dr. Timm.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Vor uns liegt ein Antrag unter der anspruchsvollen Überschrift „Reform der öffentlichen Verwaltung“.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Der Inhalt dieses Antrages besteht aus einem Sechszeiler. Darin heißt es: Die Ministerien sind von neun auf sieben zu reduzieren.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

Das ist die Reform der öffentlichen Verwaltung nach den Vorstellungen der CDU.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Auch als Minister müssen Sie schon ein bisschen mehr lesen. Drei Zeilen lesen reicht auch für einen Minister nicht.)

Meine Damen und Herren, hier heißt es nicht etwa …

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das reicht nicht!)

Herr Dr. Born, nun bleiben Sie mal ganz ruhig, bleiben Sie mal ganz ruhig!

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das ist zu wenig! Das ist zu dünn!)

Ich habe noch mehr zu sagen.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Ist zu dürftig.)

Bleiben Sie mal ruhig!

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Hier heißt es nicht etwa „Ein kleiner Eckpunkt der Reform der öffentlichen Verwaltung nach Vorschlag der CDU“, sondern die Reform der öffentlichen Verwaltung, Reduzierung der Ministerien von neun auf sieben, Punkt.

(Gabriele Schulz, PDS: Und schon haben wir den Salat.)

Und weiter geht es nicht. Dann hören wir noch etwas von Kästchen und so, da wird etwas neu geordnet.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Sie müssen gerade von Kästchen reden.)

Aber mehr haben wir nicht gehört, auch von Herrn Rehberg nicht. Geendet hat das Ganze bei Herrn Rehberg, bei einem sehr versierten Landesbeamten.

(Heiterkeit bei Eckhardt Rehberg, CDU)

Meine Damen und Herren,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Im Vergleich zum Innenminister ist das vielleicht eine richtige Charakterisierung.)

ich wünsche der CDU von Herzen – das sage ich ohne Nebengedanken – viel Erfolg. Wir selbst sagen, dass die

Zahl der Ministerien und der Landesbehörden – Herr Rehberg, die haben Sie vergessen – deutlich zu reduzieren ist.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Fangen Sie mal an damit! – Dr. Armin Jäger, CDU: Warum fangen Sie nicht an?)

Und Sie werden sehen, das wird am Ende auch dabei herauskommen.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Sie haben völlig Recht, man muss das Pferd von der richtigen Seite aufzäumen.