Protokoll der Sitzung vom 08.07.2010

Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE – Drucksache 5/3652 –

Das Wort zur Begründung hat der Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE Herr Holter. Bitte schön, Herr Abgeordneter, Sie haben das Wort.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bis 2014 will die Bundesregierung etwa 40 Milliarden Euro sparen. Wie sie das tun will, hat sie uns vor einigen Tagen in dem sogenannten Sparpaket mitgeteilt und diese Verpackung – ja, Verpackung – als einen einmaligen Kraftakt beschrieben, als historische Leistung, als eine Mammutaufgabe.

Dieses Paket ist aber ein unsoziales Paket. Es ist ein Kürzungspaket und vollkommen unausgegoren. Und unsozial und unverantwortlich ist es, weil vor allem Arbeitslose, Familien, geringverdienende Menschen, Rentnerinnen und Rentner betroffen sind. Wenn ich dann heute noch die Gesundheitsreform, auch Gesundheitspaket, dazuzähle, dann ist es tatsächlich so: Die Armen zahlen die Zeche, die Reichen bleiben ungeschoren.

(Michael Andrejewski, NPD: Das war zu erwarten.)

Um die Einschritte durchzusetzen, wird den Menschen wieder mal vorgeworfen, sie dürften nicht länger über ihre Verhältnisse leben und sie müssten doch sparen. Wie grotesk!

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Haben Sie etwas anderes erwartet?)

Ich frage Sie: Wer lebt denn hier eigentlich über seine Verhältnisse? Ich kann mich sehr gut erinnern, Anfang des Jahres, in einem Restaurant hier in Schwerin, gab es den Jahresempfang der FDP.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Und dort wurde von der Fraktionsvorsitzenden im Deutschen Bundestag sehr wohl noch mal im Zusammenhang mit dem Haushalt für 2010 die These wiederholt, die die FDP im Wahlkampf 2009 immer vertreten hat: Mehr Netto vom Brutto. Was jetzt aber die Bundesregierung mit Beteiligung der FDP macht,

(Zuruf von Raimund Frank Borrmann, NPD)

ist tatsächlich: weniger Netto.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE)

Die Menschen haben aufgrund der Beschlüsse der Bundesregierung CDU/CSU/FDP weniger Geld in der Tasche.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Das ist Ignoranz, das ist frech.

(Udo Pastörs, NPD: Ach! – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Das ist eine Frechheit gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern dieses Landes.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Und damit, Herr Glawe,

(Zuruf von Heinz Müller, SPD)

damit, Herr Glawe, wird Ihr Sparpaket,

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

wird Ihr Sparpaket zu einem Spaltpaket.

(Harry Glawe, CDU: Ja, ja.)

Sie spalten die Gesellschaft, denn die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion der CDU)

Im Übrigen, Sie können ja jetzt tönen, was Sie wollen, Sie müssen die Wahrheit vertragen.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Die Wahrheit ist, CDU, CSU und FDP greifen den Bürgern in die Tasche.

(Harry Glawe, CDU: Ihre Wahrheit kann man doch gar nicht ertragen.)

Das ist die Wahrheit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Und im Übrigen, die Haushaltslöcher, die Sie jetzt stopfen wollen,

(Zuruf von Toralf Schnur, FDP)

die Sie jetzt stopfen wollen,

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

sind ja nicht erst durch die Krise entstanden. Seit Jahren sorgte die Finanz- und Steuerpolitik der letzten Bundesregierung für riesige Steuerentlastungen bei großen Unternehmen,

(Toralf Schnur, FDP: Meine Fresse!)

bei Spitzenverdienern und bei Vermögenden.

(Michael Andrejewski, NPD: Rot-Grün aber auch.)

Und die notwendigen Einnahmen für die öffentlichen Haushalte gehen und gingen damit verloren,

(Toralf Schnur, FDP: Rot-Rot hat jedem in die Tasche gegriffen. – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

und das waren in den letzten zehn Jahren immerhin rund 300 Milliarden Euro, die dort zusammengekommen sind.

Selbstverständlich hat die Finanz- und Wirtschaftskrise die Haushaltssituation verschärft. Allein in den Jahren 2008 und 2009 sind etwa 98 Milliarden Euro verlustig gegangen. Mehr als die Hälfte der Neuverschuldung geht auf das Konto der milliardenschweren Finanzhilfen und Bürgschaften zur Rettung der Banken, selbstverständlich.

(Zuruf von Toralf Schnur, FDP)

Selbstverständlich.

(Zuruf von Toralf Schnur, FDP)

Selbstverständlich.

(Zuruf von Toralf Schnur, FDP)