Protokoll der Sitzung vom 08.07.2010

Das ist ein grundsätzlicher finanzpolitischer Unterschied.

(Heinz Müller, SPD: Die FDP will lieber die Gewerbesteuer abschaffen.)

Das war in der Vergangenheit, das gebe ich zu, in der SPD nicht immer so, wie es jetzt der Fall ist,

(Zuruf von Toralf Schnur, FDP)

aber ich spreche über aktuelle Positionen der SPD.

Drittens. Wir wollen als SPD zukünftig Investitionen und neues Wachstum, und damit Arbeitsplätze sichern und neue schaffen.

(Toralf Schnur, FDP: Am besten rot-rot-grüne Klingelmütze aufsetzen.)

Und jetzt natürlich der berühmte Vorwurf, kann man alles nicht finanzieren, geht ja alles nicht.

(Harry Glawe, CDU: Sagen Sie es doch mal ganz konkret!)

Okay, dann mache ich es ganz konkret.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Man könnte zum Beispiel, das wäre übrigens sehr seriös und sehr verantwortungsvoll, die völlig ökonomisch unsinnigen, ungerechtfertigten Klientelgeschenke des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes zurücknehmen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD – Heinz Müller, SPD: Sehr richtig. – Zuruf von Toralf Schnur, FDP)

Die könnte man zurücknehmen: Geschenke an Hotelketten, Mövenpick, Geschenke an Firmenerben,

(Toralf Schnur, FDP: Und die Familien mit dem Kindergeld.)

Geschenke an gewinnverlagernde Unternehmen.

(Toralf Schnur, FDP: Vergiss das Kindergeld nicht!)

Stopp! 5,6 Milliarden Euro, Herr Schnur, exakt durchgerechnet,

(Zuruf von Toralf Schnur, FDP)

also nicht die kompletten 9, sondern 5,6 Milliarden. Ich habe drei Punkte genannt, seriös durchgerechnet, da brauchen Sie überhaupt keine Sorge zu haben.

(Udo Pastörs, NPD: Ich dachte, ihr seid per Du. – Zuruf von Toralf Schnur, FDP)

Zweitens. Die SPD fordert den Abbau umweltschädlicher Subventionen und ein Abbauen der Privilegien der Atomwirtschaft. Das würden 6 bis 7 Milliarden Euro sein. Es kann doch nicht sein, dass der Steuerzahler die Kosten tragen muss für diesen Skandal bei Asse zum Beispiel.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

Drittens. Wir wollen als SPD nach wie vor die Finanztransaktionssteuer, nach Möglichkeit in Europa. Das verbindet uns mit der CDU, auch hier im Lande. Das wären 12 Milliarden Euro.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Allerdings, und das unterscheidet uns wieder von der CDU, wenn das nicht kommt,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

dann will die SPD in Deutschland eine nationale Börsenumsatzsteuer nach britischem Vorbild,

(Egbert Liskow, CDU: Und?)

würde gerechnet 4 bis 5 Milliarden Euro bringen.

(Egbert Liskow, CDU: Ja, durch die Abwanderung. – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Viertens. Die SPD fordert eine stärkere Beteiligung großer Einkommen und hoher Vermögen, das ist bekannt.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Private Vermögens- und Erbschaftssteuer könnten je nach Veranlagung zusätzliche Einnahmen zwischen 5 bis 10 Milliarden Euro erbringen.

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Es kann ja sein, dass der eine oder andere Kollege der FDP und der CDU mit diesen Vorschlägen nicht einverstanden ist, aber ich erachte es für nicht korrekt zu unterstellen – möglicherweise uns, der SPD –, wir hätten keine eigene Position, wir hätten keine eigenen Vorschläge, wir hätten keine Alternativen.

(Harry Glawe, CDU: Die sind doch jetzt gekommen.)

Man kann das gut oder schlecht finden, man kann dafür oder dagegen sein,

(Toralf Schnur, FDP: Also ich bin dagegen.)

aber wir haben ganz klare Positionen und ich hoffe, dass wir dafür auch bald politische Mehrheiten in Deutschland bekommen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD – Toralf Schnur, FDP: Na, das hoffe ich nicht.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die SPD-Fraktion wird – und das wird niemanden überraschen –

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

dem Antrag der LINKEN nicht folgen, nicht nur, weil er aus unserer Sicht in einigen Teilen nicht weit genug geht in der Kritik am Sparpaket, sondern weil …

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU, DIE LINKE und FDP – Helmut Holter, DIE LINKE: Jede Begründung lasse ich mir gefallen, aber die nicht.)

Ich bin doch noch nicht,

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU und FDP – Toralf Schnur, FDP: Ehrlich, das ist ja ein Spagat mit Überschlag.)

ich bin doch noch nicht am Ende.

Meine Damen und Herren, es dürfte bekannt sein,

(Vincent Kokert, CDU: Hier ist was los.)

dass es in diesen bundespolitischen Fragen zwischen SPD und CDU keine Einigung geben kann