Protokoll der Sitzung vom 08.07.2010

Der Vorschlag entspricht dem ausgeprägten Bestreben der Katholischen und Evangelischen Kirchen, verstärkt Nachwuchs zu akquirieren,

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Zuruf von Ilka Lochner-Borst, CDU)

konnten wir doch am 3./4. Juli in der SVZ lesen, und das fand ich sehr interessant, seit Dezember 2009 ist Herr Christiaan Kooiman „als Missionar in Schwerin unterwegs. Den ungewöhnlichen Berufswunsch hatte er bereits in der Grundschule. Die anderen Kinder wollten Polizist werden oder Feuerwehrmann.“

(Vincent Kokert, CDU: Was erzählen Sie hier bloß?! Das ist ja nicht zum Aushalten!)

„Missionar werden wollte niemand. Nur er. Damals hatte er sich vorgestellt, nach Afrika zu gehen. In den Dschungel. Dass es den Niederländer nach Schwerin verschlagen könnte, daran hatte er damals nicht gedacht.“

Ich darf Ihnen weiter vortragen …

(Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, Harry Glawe, CDU, Beate Schlupp, CDU, und André Specht, CDU)

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der CDU)

machen wir nicht.

Kleinen Moment,

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Sie lesen ja auch gerne Zeitung wie ich. Deshalb darf ich jetzt vortragen einen Artikel aus der FAZ vom 4. Juli 2010: „Irgendwann konnten es die Bischöfe nicht mehr hören. Gebetsmühlenartig hatte Papst Benedikt XVI. von der ‚geistigen Wüste‘ Europas gesprochen, von dem alten Kontinent,“

(Vincent Kokert, CDU: DIE LINKE zitiert den Papst. Lächerlich ist das.)

„in dem Gott seine Heimat verloren habe.“

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Zurufe von Egbert Liskow, CDU, und Irene Müller, DIE LINKE)

Spätestens seit dem Besuch des Papstes in Tschechien im Herbst 2009 …

Frau Abgeordnete Linke!

… war dann die Gründung beschlossene Sache.

Ich muss Sie bitten, zur Sache zu sprechen.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Ja, ich zitiere also Benedikt,

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

der einen Rat einberufen hat,

(Harry Glawe, CDU: Wir müssen mal einen Termin beim Papst machen für Frau Linke.)

um christliche Tradition von fortschreitender Säkularisierung hier zu trennen. Und wir lesen im Protokoll über die Ausschusssitzung nicht nur, dass Religion eingeführt werden soll, sondern dass auch speziell ausgebildete Frauen und Männer hier also mit der religiösen Bildung betraut werden sollen,

(Zuruf von André Specht, CDU)

denn es erscheint nach Herrn Wiechert eine Überforderung, religionspädagogisch nicht qualifizierte Erzieherinnen und Erzieher hier mit dieser Schwerpunktaufgabe zu betrauen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Fassen Sie mal zusammen und sagen, das Gesetz ist gut, Frau Linke!)

So, meine Damen und Herren Koalitionäre,

(Beate Schlupp, CDU: Was wollten Sie jetzt sagen?)

meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeordnete,

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU)

wie weit Herr Wiechert und unsere Koalitionäre an der Realität vorbeigehen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Der Punkt ist, das Gesetz ist klasse.)

Kinder hier religiös bilden zu wollen,

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der CDU)

zeigt eine Untersuchung des Allensbach-Institutes, nachzulesen in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 23. Juni 2010,

(Vincent Kokert, CDU: Sind Sie für Religionsunterricht an den Schulen? – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

wonach im Osten Deutschlands sich lediglich 25 Prozent der Bevölkerung selbst als religiös bezeichnen, wobei nicht zwischen der Art der Religion unterschieden wurde, auch nicht zwischen der Art der Zugehörigkeit zu einer der großen Weltkirchen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist das zentrale Thema des KiföG? Das glaube ich jetzt einfach nicht. – Zuruf von Beate Schlupp, CDU)

Meine Fraktion lehnt es deshalb ab, kleine Kinder, deren Eltern es nicht wünschen, zwangsweise religiös bilden, sie missionieren zu wollen, so, wie wir es hier durch den Papst gehört haben,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Frau Linke, eine so schwache Rede von einer ehemaligen Sozialministerin habe ich selten gehört.)

oder anderweitig ideologisch indoktrinieren zu lassen.

(Harry Glawe, CDU: Wer hat Ihnen das denn alles bloß aufgeschrieben? – Zuruf von André Specht, CDU)

Im Land gibt es bereits heute ein sehr gutes Netz konfessioneller Einrichtungen.

(Zuruf von Beate Schlupp, CDU)

Eltern haben ein Wunsch- und Wahlrecht. Davon machen sie Gebrauch.

(allgemeine Unruhe – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wozu reden Sie jetzt, Frau Linke? Das habe ich immer noch nicht ganz verstanden.)

Das entspricht unserer Vorstellung von einer demokratisch pluralen Gesellschaft.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das wird ja auch nicht negiert.)