Protokoll der Sitzung vom 16.09.2010

Wollten Sie? Ja, umso kürzer werden die Redezeiten.

(Torsten Renz, CDU: Richtig.)

Herr Caffier hat ja im Grunde genommen auch schon alles hierzu gesagt, meine Damen und Herren.

(Gino Leonhard, FDP: Hättet ihr euch mal abgesprochen vorher! – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Na, es gibt auch nicht viel mehr dazu zu sagen.

Ich bin ebenso wie der Innenminister dafür, dass wir dies jetzt hier in der Öffentlichkeit nicht weiter erörtern, weil wir es nicht weiter erörtern können. Wenn Sie den Wunsch haben, meine ich, kommt man tatsächlich bei einer nicht öffentlichen Sitzung ein wenig weiter, weil man dann durchaus ein paar Dinge miteinander besprechen kann, die wegen verschiedener anderer Vorschriften im Datenschutz hier nicht hergehören. Demzufolge bin ich der Ansicht, dass das, was im Gesundheitsmanagement der Polizei zu erfolgen hat, erfolgen muss, völlig unabhängig davon, wie sich die Personalstärke der Polizei nach dem Personalentwicklungskonzept ent wickeln wird. Wir sind dafür, dass wir diesen Antrag ablehnen und, wie gesagt, gegebenenfalls an anderer Stelle das Thema neu aufgreifen. – Danke schön.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

Danke schön, Herr Abgeordneter Dr. Timm.

Es hat jetzt das Wort für die Fraktion DIE LINKE die Abgeordnete Frau Schwebs. Bitte schön, Frau Abgeordnete.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Sehr geehrter Herr Kollege Leonhard, jede Initiative zur Senkung des Krankenstandes unter den Landesbeamtinnen und -beamten ist es wert, näher betrachtet und ernst genommen zu werden. Deshalb nehmen wir auch den heutigen Antrag ernst und stimmen einer Überweisung in den Innenausschuss zur weiteren Beratung zu.

(Gino Leonhard, FDP: Vielen Dank.)

Die beiden angesprochenen Themen „Entwicklung des Krankenstandes bei der Polizei“ und „Personalentwicklungskonzept der Landesregierung“ sind uns so wichtig, dass selbst nicht ganz durchdachte Anträge der FDP

(Heinz Müller, SPD: Gibt es auch andere?)

von uns mit großem Interesse behandelt werden.

(Torsten Renz, CDU: Was?)

Der FDP ist insofern zuzustimmen, als dass die Zunahme der Krankentage bei der Landespolizei ein echtes Problem ist. Es wäre geradezu töricht, dies zu ignorieren oder kleinzureden. Besorgniserregend ist vor allem die Entwicklung des Krankenstandes bei den über 50-jährigen Beamtinnen und Beamten. Hierzu liegen uns die Zahlen der Landesregierung vor.

Die ungesunde Personalstruktur der Polizei, immer weniger und immer ältere Polizistinnen und Polizisten sowie die zunehmende Arbeitsbelastung waren für meine Fraktion bereits bei den letzten Haushaltsberatungen Grund genug zu sagen, es reicht. Es reicht, die dauernden Personaleinsparungen bei der Polizei müssen ein Ende haben.

(Torsten Renz, CDU: Oh Gott, oh Gott, oh Gott! Wo waren Sie denn die letzten Jahre? Was passiert denn jetzt wieder?)

Das Personalentwicklungskonzept für die Polizei 2001 bis 2010 kann nicht einfach fortgeschrieben werden.

(Torsten Renz, CDU: Das glaubt Ihnen doch kein Mensch mehr. Ich fasse es nicht!)

Herr Renz, lassen Sie mich doch bitte mal ausreden, Sie haben noch Zeit.

(Torsten Renz, CDU: Nein, nein.)

Genau das sind die nächsten Sätze, die ich Ihnen hier erklären werde.

(Torsten Renz, CDU: Das kann nicht wahr sein! Nee, nee, nee!)

Viel zu vage sind mir die Festlegungen von SPD und CDU, erst bis 2015 zu prüfen, ob und gegebenenfalls wie die pauschale Einsparquote für die Polizei mit Wirkung ab 2016 zu modifizieren ist, so, wie es im Haushaltsplan des Innenministeriums aufgeschrieben ist. Damals und sicher auch heute konnten oder wollten SPD und CDU uns nichts Näheres verraten. Aufgabenkritik? – Fehlanzeige. Warum ein pauschaler Stellenabbau in Höhe von zwei Prozent? – Fehlanzeige.

Herr Kollege Leonhard und Herr Kollege Renz, vor diesem Hintergrund

(Torsten Renz, CDU: Ich bin aber nicht Antragsteller.)

hatte das rot-rote Personalentwicklungskonzept, was Sie ja so brennend interessiert, jedenfalls Hand und Fuß und war vor allen Dingen transparenter. Das wird Ihnen sicherlich auch der ehemalige Innenminister und jetzige Koalitionspartner Dr. Timm bestätigen können.

(Torsten Renz, CDU: Habe ich jetzt was anderes behauptet? Habe ich was anderes behauptet jetzt?)

Aber, meine Damen und Herren, der Antrag der FDP gibt uns damit zumindest die Gelegenheit,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

beim Innenminister zu bestimmten Fragen noch einmal nachzufassen.

Und, meine Damen und Herren, lieber Kollege Leonhard, ich sprach eingangs von einem nicht zu Ende gedachten Antrag der FDP, weshalb wir heute dem Antrag nicht ohne Weiteres zustimmen können.

(Gino Leonhard, FDP: Nicht ohne Weiteres! – Zuruf von Hans Kreher, FDP)

Nicht ohne Weiteres.

Die FDP wäre nicht die FDP, wenn sie nicht mit ihren Initiativen auch hinreichend Anlass zu Kritik oder zumindest Kopfschütteln geben würde. Deshalb noch einmal unsere grundsätzliche Kritik an dieser Stelle: Mit dem vorliegenden Antrag folgt die FDP einem bewährten Muster. Das eigentliche Ziel der Politik ist ja der schlanke Staat.

(Heinz Müller, SPD: Der magersüchtige.)

Der Staat habe kein Einnahme-, sondern ein Ausgabenproblem, so das Glaubensbekenntnis ihres Bundesvorsitzenden Westerwelle.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Was aber tut die FDP mit schöner Regelmäßigkeit? – Sie fordert weniger Steuern, gleichzeitig jedoch bei jeder sich bietenden Möglichkeit hier im Parlament höhere öffentliche Investitionen.

(Gino Leonhard, FDP: Sie haben das Personalentwicklungskonzept mit unterstützt.)

Ich nenne nur einige jüngere Initiativen, allesamt natürlich ohne Gegenfinanzierungsvorschlag der FDP. Sie forderten in diesem Haus, und das ist nur eine Auswahl:

„Lehrernachwuchs in Mecklenburg-Vorpommern stärken“

„Freie Schulwahl und Mobilität für Mecklenburg-Vorpommern“

„Finanzieller Ausgleich für Landkreise und Gemeinden bei Umstufung von Landes- und Kreisstraßen“

„Sicherstellung einer fl ächendeckenden Luftrettung für Mecklenburg-Vorpommern“

(Gino Leonhard, FDP: Kommt noch.)

„Fonds für frostbedingte Straßenschäden einrichten“

(Gino Leonhard, FDP: Abwarten!)

„Stipendiensystem stärken“