Protokoll der Sitzung vom 17.11.2010

Was ich sagen muss, ist, es ist aus meiner Sicht in Ordnung, wie Sie politisch als Opposition agieren, dass Sie sagen, die Enquetekommission hat hier etwas festgeschrieben,

(Zuruf von Michael Roolf, FDP)

das politisch nicht in Ihre Richtung geht.

(Toralf Schnur, FDP: Das haben wir auch immer gesagt, Torsten.)

Und insofern sage ich auch: Wie Sie das Thema anpacken mit öffentlicher Anhörung, wie es in die Presse kommt und so weiter und so fort

(Toralf Schnur, FDP: In der Enquete- kommission, haben wir doch gesagt.)

und sich Zustimmung einholen in Ihren Räumlichkeiten, alles in Ordnung, aber wir sollten dann trotzdem seriös das Thema abarbeiten. Und dann steht eben drin, in dem, was die Enquetekommission gesagt hat: „Kommunen sollten verstärkt die Möglichkeiten eigener wirtschaftlicher Betätigung nutzen. Es ist zu prüfen, inwieweit“ Punkt, Punkt, Punkt. Es ist zu prüfen, Herr Roolf.

(Michael Roolf, FDP: Aber die Festlegung stärken.)

Und insofern sind wir jetzt in einem Prozess, bei dem wir uns der Diskussion zu Recht stellen.

(Zuruf von Toralf Schnur, FDP)

Und dann wollen wir auch mal prüfen, was Sie hier vorgetragen haben.

(Der Abgeordnete Michael Roolf bittet um das Wort für eine Anfrage.)

Herr Roolf, ich würde zum Ende der Diskussion vielleicht dann gerne auf Ihre Fragen antworten.

Insofern sind wir hier heute angetreten, um zu prüfen, was Sie vorgelegt haben. Und was Sie vorgelegt haben, ist ein Gesetzentwurf, wo Sie sich dann hinstellen und sagen, es geht Ihnen um Chancengleichheit im Nebeneinander von Kommunen und privater Wirtschaft. Und das ist mit Ihrem Gesetzentwurf nicht realisiert.

(Toralf Schnur, FDP: Doch! Doch, allein das Klagerecht für die Unternehmen.)

Das hat Herr Müller gesagt, und dazu werde ich nachher auch entsprechend noch weitere Ausführungen tätigen, das ist nicht passiert. Ich gebe Ihnen, wie gesagt, zusammenfassend nur in dem Punkt recht, dass es richtig ist, dass Sie die Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisieren und dass wir uns damit auseinandersetzen.

Insofern möchte ich dann konkret auf den Paragrafen 68 der Kommunalverfassung kommen, so, wie er jetzt existiert, und nicht eine Diskussion über Referentenentwürfe und mögliche Gesetzentwürfe führen. Das lassen wir Ihnen nämlich auch nicht durchgehen. Wir müssen das diskutieren, was Phase ist, und das ist, dass Sie einen Gesetzentwurf vorgelegt haben.

(Toralf Schnur, FDP: Was Phase ist vor allen Dingen!)

Entschuldigung, das war ein Begriff aus der Technik. Wer sich da ein bisschen auskennt,

(Toralf Schnur, FDP: Kein Problem! Kein Problem!)

in der Elektrotechnik gibt es unterschiedliche Phasen.

(Heinz Müller, SPD: Da kennt sich die FDP schon aus.)

Das habe ich hier dann mal mit eingeworfen.

Insofern müssen wir diskutieren: Was steht in Paragraf 68 drin? Da steht nämlich drin, dass „die Gemeinde die Aufgabe ebenso gut und wirtschaftlich wie Dritte erfüllen kann“, Zitatende.

(Michael Roolf, FDP: Wir wollen „besser“, wir wollen „besser“.)

Das ist der Istzustand. Und da sagen Sie ganz klar, das passt Ihnen nicht. Sie wollen da hineinbauen – und das ist Gegenstand Ihres Gesetzentwurfes –, es soll da das Wort „besser“ stehen.

(Toralf Schnur, FDP: Das war Gesetzeslage in Mecklenburg-Vorpommern, genau das.)

Da sage ich Ihnen ganz klar und deutlich für die CDUFraktion: Auch wenn das von 1990 bis 1994 durch die Koalition getragen wurde,

(Toralf Schnur, FDP: Aha! Aha!)

dass wir uns heute vielleicht in einer anderen Zeit bewegen. Und da sage ich Ihnen für die CDU-Fraktion, dass das, was Sie machen wollen, ganz klar eine Besserstellung der wirtschaftlichen Unternehmen ist, und zwar gegen die Kommunen.

(Zurufe von Hans Kreher, FDP, und Toralf Schnur, FDP)

Das müssen Sie so feststellen und zur Kenntnis nehmen. Sie wollen eine Verschiebung bei dieser Partnerschaft Kommune/private Wirtschaft

(Michael Roolf, FDP: Falsch, falsch!)

ganz klar zur Wirtschaft. Und das, was im Moment im Gesetzentwurf steht,

(Toralf Schnur, FDP: Das wollt ihr ja hören, aber so ist es nicht.)

ist das, wo ich sage, dort ist eine gewisse Chancengleichheit zwischen privater Wirtschaft und Kommune. Und das wollen Sie verschieben. Das ist Ihr gutes Recht, dass Sie das beantragen.

(Michael Roolf, FDP: Aber die CDU ist dagegen.)

Insofern fällt mir da nur noch auf, wenn Ihr Vertreter, der sehr geehrte Herr Kollege Schnur, dann in dieser Enquetekommission Folgendes sagt: Der „Abg. … Schnur hat klargestellt, dass die genannten Beispiele zur wirtschaftlichen Betätigung der Kommunen, wie die zukünftige Energieerzeugung oder die Stadtwerke, auch auf Seiten der von der Fraktion der FDP benannten Mitglieder unumstritten seien.“

(Toralf Schnur, FDP: Richtig.)

Wenn er das richtigerweise feststellt

(Toralf Schnur, FDP: Ja.)

und Sie mit einem Gesetzentwurf kommen, der eine Verschiebung zulasten der Kommunen nach sich zieht,

(Toralf Schnur, FDP: Nichtsdestotrotz, weil du das immer noch nicht begriffen hast.)

dann müssen Sie schon mal deutlich an dieser Stelle sagen, was Sie eigentlich wollen.

Und, Herr Schnur, wenn Sie dann weiter sagen, die wirtschaftliche Betätigung der Kommune

(Toralf Schnur, FDP: Ja.)

werde immer dann infrage gestellt, wenn die private Wirtschaft vorgezogen werden könne, dann sage ich Ihnen: Selbstverständlich, völlig klar, was Sie sagen, und das ist klar geregelt,

(Toralf Schnur, FDP: So ist es.)

nämlich durch das, was jetzt in der Kommunalverfassung steht.

(Toralf Schnur, FDP: Eben nicht! Eben nicht!)