Protokoll der Sitzung vom 13.04.2011

(Wolfgang Griese, DIE LINKE: Danke.)

also in einer Hinsicht, weil der Sozialdemokratisierungsprozess, der ist bei Ihnen ja schon in vollem Gange. Das ist eine Sache. Da will ich sagen, machen Sie weiter so!

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der CDU)

Das findet unsere volle Zustimmung,

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Sie wollen wohl unseren Antrag unterstützen, Herr Heydorn?)

der Antrag dagegen nicht. Das will ich auch begründen.

(Irene Müller, DIE LINKE: Ach, Sie wollen keine öffentliche Bewusstseinsbildung?)

Bewusstseinsbildung wollen wir schon.

(Irene Müller, DIE LINKE: Ja, dann müssen Sie dem Antrag zustimmen.)

Nicht nur bei Ihnen wollen wir Bewusstseinsbildung, wir wollen auch Bewusstseinsbildung im Sinne der UNBehindertenrechtskonvention.

(Irene Müller, DIE LINKE: Dann müssen Sie dem Antrag zustimmen.)

Das ist eine ganz wichtige Geschichte. Und das ist ja auch erkannt worden, denn man hat es ja dort entsprechend reinformuliert.

(Irene Müller, DIE LINKE: Eben nicht.)

Das ist ja das …

(Irene Müller, DIE LINKE: Sie kennen ja nicht mal diesen Antrag.)

Moment, Moment, Moment, Moment, Moment! Wir müssen ja im Grunde jetzt mal eins nach dem anderen machen. Also das ist ja aufgegriffen worden.

(Irene Müller, DIE LINKE: Eben nicht.)

Gerade der Bereich Bewusstseinsbildung ist eine ganz, ganz wichtige Geschichte, wenn man zu einer inklusiven Gesellschaft kommen will.

(Irene Müller, DIE LINKE: Warum ist die Kritik aus den Verbänden dann so scharf?)

Das ist ja nicht weiter verwunderlich, denn wir haben diese Themenstellung ja auch in anderen Bereichen. Also wenn wir uns dem Bereich mal, also jetzt der alten Menschen zuwenden …

(Irene Müller, DIE LINKE: Ja, ja, nun stottern Sie mal nicht!)

Also welches Bild hat die Gesellschaft von alten Menschen? Auch da ist Bewusstseinsbildung im Gange. Ich kann mich erinnern, vor fünf Jahren ungefähr

(Irene Müller, DIE LINKE: Lenken Sie mal nicht ab! Es geht um den Maßnahmenplan.)

war ein Artikel im „Spiegel“. Da hat der damalige Deutschlandchef von McKinsey gesagt, sie stellen keinen mehr ein über 30, weil die Leute den Speed nicht mehr mitgehen können.

(Irene Müller, DIE LINKE: Sie sind vom Thema weg.)

Jemand, der heute so etwas sagen würde, den sperren sie ins Irrenhaus, weil man denkt, der ist völlig durchgedreht. Da hat Bewusstseinsbildung stattgefunden und insofern ist es natürlich auch enorm wichtig, dass im Bereich der Behindertenkonvention

(Irene Müller, DIE LINKE: Dann kann man es ja auch aufschreiben.)

und auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft Bewusstseinsbildung erforderlich ist.

Nur kommen wir jetzt mal zu des Pudels Kern Ihres Antrages.

(Vincent Kokert, CDU: Ha, da ist ja keiner.)

Der ist ja ein Stück weit an Unfairness überhaupt nicht zu überbieten. Sie tun so, als wenn es hier Anträge der LINKEN bedarf, um bestimmte Prozesse auf den Weg zu bringen.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Die Platte hat doch da wieder einen Riss. – Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Nein, Herr Professor Methling.

Jetzt kommen wir mal zum Sachverhalt: Bis zum 25. März lief die Verbandsanhörung zu dem Konzept der Landesregierung. Bis zum 25. März! Das war der erste Entwurf.

(Irene Müller, DIE LINKE: Am 31. Januar muss alles abgegeben sein. Am 31. Januar!)

Bis zum 25. März lief die Verbandsanhörung zum Konzept der Landesregierung. Wir haben heute, gucken wir mal auf das Datum,

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

wir haben heute den 13. April.

(Irene Müller, DIE LINKE: Bis zum 25. mussten die Ministerien zuarbeiten.)

Und am 13. April steht die Linksfraktion in diesem Landtag und will die Landesregierung heute zum Jagen tragen nach dem Motto: Das ist alles noch nicht eingearbeitet worden. Ja, liebe Leute, wo kommen wir denn da hin, wenn solche Anträge hier um sich greifen?! Das kann doch einfach so nicht sein.

(Irene Müller, DIE LINKE: Das kann so sein.)

Das heißt, wir sind doch im Prozess an folgendem Punkt: Jetzt muss doch dem Sozialministerium die Möglichkeit eingeräumt werden, die Anhörungsergebnisse aufzugreifen und in einen nächsten Entwurf einzuarbeiten.

(Irene Müller, DIE LINKE: Und warum können wir nicht auch zuarbeiten?)

Das ist doch einfach normales Verwaltungshandeln. Und was Sie hier tun, hat doch mit einer ordnungsgemäßen Landtagsarbeit an der Stelle nichts zu tun.

(Irene Müller, DIE LINKE: Na, Herr Heydorn, da bin ich aber sehr erstaunt. Warum soll sich das Parlament nicht einmischen?)

Ich meine, es hat vielleicht auch seine Gründe, warum das Thema Sozialkompetenz in diesem Lande eher bei der SPD angesiedelt zu sein scheint,

(Irene Müller, DIE LINKE: Na bei Ihnen jedenfalls nicht.)

als es bei den LINKEN der Fall ist, wenn man mit solchen Anträgen kommt, die substanziell doch wenig zu bieten haben. – Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Wir werden den Antrag ablehnen. Danke schön.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD – Irene Müller, DIE LINKE: Das war unter der Gürtellinie.)

Danke, Herr Heydorn.