Protokoll der Sitzung vom 13.04.2011

Dass wir einfach mal nur von Fakten reden.

Das Zweite, das finde ich auch sehr sinnvoll und sehr vernünftig, dass der Ministerpräsident sagt, wir müssen uns von altem Denken verabschieden.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das haben Sie ja getan auf dem letzten Parteitag, oder?)

Wir haben viele junge Leute da, und altes Denken heißt in diesem Landtag, dass auch nur irgendein Politiker hier in diesem Landtag einen Arbeitsplatz schafft. Sie schaffen maximal Rahmenbedingungen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Aber das ist doch schon was, oder?!)

damit sich Arbeitsplätze entwickeln, aber die Arbeitsplätze, meine sehr geehrten Damen und Herren, die werden immer noch von Unternehmerinnen und Unternehmern

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

hier in Mecklenburg-Vorpommern und von keinem einzigen Politiker in Mecklenburg-Vorpommern geschaffen.

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Dann sehen wir,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Würden die denn die Arbeitsplätze schaffen, wenn wir die Rahmenbedingungen nicht herstellen? – Zuruf von Rudolf Borchert, SPD)

dann schauen wir uns doch mal die Basis des Fundaments hier in Mecklenburg-Vorpommern an.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Mächtige Aussage!)

Der Ministerpräsident hat es

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ganz mächtige Aussage!)

mit einem ganz kleinen Seitenhieb erwähnt: das Handwerk.

(Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern hat unabhängig von konjunkturellen Schwankungen in den schwierigen Zeiten der wirtschaftlichen Entwicklung

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Und wer hat ihnen geholfen?)

in den letzten Jahren als eine der entscheidenden Säulen

(Rudolf Borchert, SPD: Und die Konjunkturprogramme haben da nicht geholfen, oder was?!)

an ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern festgehalten.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Und auch das gehört dazu,

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

dass so etwas hier heute laut und deutlich gesagt wird.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, dann sagen Sie mal, wie gut die Regierung gearbeitet hat.)

Wenn wir uns dann die Entwicklung der Zahlen anschauen, dann haben wir bei der Arbeitsmarktvermittlung ein zweigeteiltes Feld. Es gelingt uns offensichtlich besser, Arbeitsuchende, die kurzfristig arbeitslos sind, wieder in eine neue Beschäftigung zu vermitteln, aber es gelingt uns nach wie vor nicht, Arbeitsuchende, die länger in Arbeitslosigkeit sind, in eine Beschäftigung zu vermitteln.

Und da sind wir nämlich bei den Aufgaben, uns nicht hier hinzustellen und uns an der guten Konjunktur zu erfreuen, sondern konkrete Vorschläge zu machen, wie wollen wir denn denjenigen, die im März 2010 schon arbeitslos gewesen sind, nämlich 85.735,

(Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

und heute sind es im Arbeitslosenbereich wieder 85.440 – also genau an der Problemzone, genau an der Schnittstelle haben wir innerhalb eines Jahres gerade mal 300 Menschen mehr in Arbeit gebracht –, an der Stelle müssen wir ansetzen und müssen sagen, wir brauchen auch für diejenigen, die längerfristig in Arbeitslosengeld II, im Hartz-IV-Bereich sind,

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

den Ansatz,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Dann können Sie doch mit Ihren Unternehmern sprechen, Herr Roolf.)

die prioritär

(Zurufe von Harry Glawe, CDU, und Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

in den ersten Arbeitsmarkt integrieren zu wollen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Dann sprechen Sie doch mal mit Ihren Unternehmern, dass sie die älteren Arbeitnehmer auch wieder einstellen, Herr Roolf!)

Wir müssen weg,

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

wir müssen weg von der Denke,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, und los gehts! Einstellen!)

dass wir Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im Hartz-IV-Bereich und im ALG-II-Bereich sind, dass wir die nur über Beschäftigungsgesellschaften in den Arbeitsmarkt wieder reinholen. Wir müssen nach Initiativen und nach Methoden suchen,

(Zuruf von Angelika Peters, SPD)

indem wir von Anfang an den Weg dahin suchen, dass diese Menschen auch im ersten Arbeitsmarkt ihre Chance bekommen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das machen wir ja seit fünf Jahren.)

Und das zweite Problem, was heute überhaupt noch nicht angesprochen ist: Wir reden gerade über diejenigen, die im Augenblick dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, teilweise in der Beschäftigung und teilweise als Arbeitslose. Aber wer hat heute ein Wort über die verloren, die jetzt in der 9., in der 10, in der 11. und in der 12. Klasse sind? Was machen wir als Land MecklenburgVorpommern, um den jungen Leuten, die den Einstieg in den Arbeitsmarkt bekommen wollen, was machen wir im Land wirklich, um denen vernünftige Rahmenbedingungen zu geben?

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Erzählen Sie mal!)

Ich will Ihnen sagen, was wir machen. Wir reduzieren die Berufsschullehrer, wir schließen die Sonderpädagogik im berufsschulischen Bereich

(Harry Glawe, CDU: Was ist denn das für eine Logik? Die Logik ist doch völlig falsch.)

und wir machen nicht das, was wir eigentlich machen sollten,